Russland und Simbabwe spannen bei Platin zusammen
Simbabwe mit russischer Unterstützung bei der Platinförderung
Der strategische Kampf um Rohstoffquellen und Absatzmärkte gewinnt im Edelmetallsektor eine besondere Bedeutung. Dies zeigt auch die neueste Entwicklungsoffensive im Platinsektor.
Umfangreichen Platinbergbau gibt es nur im südafrikanischen Bushveld-Komplex, ferner am Great Dyke in Simbabwe und im Stillwater-Komplex in Montana in den USA. Die größten russischen Platin-Bergwerke liegen auf der Taimyr-Halbinsel und im Kondjor-Massiv im Fernen Osten.
Im Jahr 2018 betrug die weltweite Förderung von Platin 190 Tonnen nach 199 Tonnen im Jahr 2017. Davon förderten Südafrika 137 Tonnen, Russland 22 Tonnen und Simbabwe 15 Tonnen.
Im devisenarmen Simbabwe soll sich nun die Entwicklung der Minenindustrie neue Finanzmittel für die darbende Wirtschaft erlösen. Eine neue Initiative ist jene zwischen Russland und Simbabwe.
Das neue Joint Venture trägt den Namen Great Dyke Investments (GDI) und benötigt bis zum Jahresende Finanzmittel von rund 500 Mio. US-Dollar zur Finanzierung der ersten Phase seines Minenerschließungs-Programms. Es dürfte aufgrund der strategischen Wertigkeit dieses Joint Ventures wenig Zweifel daran geben, dass diese Finanzmittel zur Verfügung stehen werden, auch wenn sich nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters die Gespräche aufgrund der Corona-Pandemie verzögert haben.
Great Dyke Investments wird zu 50 % von der russischen Vi Holding über ihre Tochtergesellschaft JSC Afromet und zu 50 % von der Landela Mining Venture (Pvt) Ltd gehalten.
Die Platinproduktion soll bereits im kommenden Jahr starten. Der CEO von GDI, Alex Iwanow, sagte, dass fünf Finanzinstitute unter Führung der Export-Import Bank (Afreximbank) ein Konsortium für einen syndizierten Kredit bilden, darunter auch Institute aus Simbabwe und Russland. Die Afreximbank hatte anfänglich beabsichtigt, 500 Mio. US-Dollar bis Ende März 2020 zu sichern. Die Finanzierung soll laut Iwanow sowohl in Form von Krediten als auch in Form von Aktien sichergestellt werden.
Simbabwe versucht derzeit, aus der schlimmsten Wirtschaftskrise seit einem Jahrzehnt herauszukommen. Im Zuge dessen hat es ambitionierte Pläne für die Erhöhung der Minenproduktion. Ziel ist es, dadurch jährlich 12 Mrd. US-Dollar an Devisen einzunehmen. Die Platinminen sind in diesem Konzept ein Kernbestandteil seiner Wachstumsstrategie.
GDI erwartet, dass es in der Spitze 860.000 Unzen sowohl von Metallen der Platingruppe als auch von Gold fördern wird. Damit wäre es der größte Minenkonzern Simbabwes. Die Unternehmen Anglo Platinum und Impala Platinum bauen bereits Platin in Simbabwe ab.
Fazit
Das neue Entwicklungsprojekt im Platinsektor mit großer russischer Beteiligung zeigt, dass die Bedeutung des Sektors steigt. Die starke Konzentration auf Südafrika dürfte ein ausreichender Grund für eine strategische Diversifizierung sein. Mittelfristig ist im Ergebnis mit einem Anstieg der Angebotsmenge von Platin zu rechnen. Dieser könnte auch nötig sein. Denn spätestens dann, wenn die Investmentnachfrage steigt, dürfte der enge Platinmarkt schnell an die Grenze seiner (physischen) Möglichkeiten stoßen.
02.09.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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