
Der Aluminium korrigiert weiter – Alcoa interessant
Aluminiumpreis ist hin- und hergerissen
Der Aluminiumpreis hat seit seinem Jahreshoch am 04.03.2022 bei 2.873 US-Dollar knapp 35 % korrigiert und könnte auf dem aktuellen Niveau bald einen kurzfristigen Boden bilden. Viel dürfte auch von der weiteren Corona-Politik Chinas abhängen. Die Divergenz zum europäischen Aluminium-Preis hat sich allerdings weiter erhöht und verweist auf den hohen Lieferstress in Europa. Von einer Stabilisierung des Aluminiumpreises überproportional dürfte unter anderem die Aktie von Alcoa profitieren, die im Zuge der Korrektur in den vergangenen 3 Monaten auch überproportional gefallen war.
Das Sentiment im Rohstoffsektor bleibt derzeit weiter fragil. Dies gilt auch für Aluminium, auch wenn die jüngsten chinesischen Konjunkturdaten (Industrieproduktion, Anlageinvestitionen) die Stimmung wieder etwas verbesserten. Gleichwohl hängt das Risiko neuer Corona-Lockdowns weiter über dem Reich der Mitte.
Der Aluminiumpreis an der COMEX für den nächstfälligen Future-Kontrakt gab zuletzt um mehr als 4 % nach und steht nun bei 2.531 Dollar. Wie ein Blick auf die langfristige Entwicklung dieses Future-Kontraktes zeigt, befindet sich dieser in der Nähe einer starken Unterstützung. Zudem ist der Kontrakt charttechnisch deutlich überverkauft, was zumindest für eine kleine Gegenbewegung spricht, die durchaus zu einer Bodenbildung auf dem aktuellen Kursniveau beitragen könnte.
Aluminium COMEX-Future auf TradingView
Daß der Aluminiumpreis lokal ist, zeigt sich aber bei einem Vergleich des oben abgebildeten COMEX-Kontraktes mit dem ebenfalls an der COMEX notierten europäischen Aluminium-Kontrakt in Chart 2. Letzterer bezieht sich auf einen in Rotterdam lagernden Bestand unverzollten Aluminiums.
Aluminium European Premium Duty-unpaid auf TradingView
Damit wird in Chart 2 deutlich, welche ortsgebundenen Stressfaktoren der Aluminiumpreis in Europa mit sich bringt und welcher Kontrakt am ehesten von einer Entspannung profitieren würde. Chart 2 zeigt aber auch, dass die Stressfaktoren nicht erst mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 begannen, sondern schon im Frühjahr 2021. Denn ab diesem Zeitpunkt entkoppelten sich beide Future-Kontrakte, ihre Korrelation nahm deutlich ab und wurde ab Februar 2022 sogar negativ!
Zu den großen Unternehmen, die von einer Stabilisierung des Aluminiumpreises insgesamt profitieren, gehört auch die US-amerikanische Alcoa Corp. (US0138721065).
Und was ist das Fazit?
Der Aluminiumpreis hat nach Unterschreiten der Marke von 2.600 US-Dollar je Tonne eine starke Unterstützungszone erreicht und könnte auf diesem Niveau einen kurzfristigen Boden bilden. Ob dies auch für eine mittelfristige Bodenbildung ausreicht, dürfte vor allem von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung Chinas und der Entwicklung der dortigen Raffinerien abhängen.
Die aktuelle Lage am Aluminiummarkt ist von weiter steigenden Lieferprämien in Europa gekennzeichnet. Diese Entwicklung fügt sich in eine ähnliche Entwicklung bei anderen Rohstoffen ein und verweist auf ein hohes Risiko für EU-Politikfehler hin. Das politische Management komplexer ökonomischer Wirkungsketten könnte so am Rohstoffmarkt zu einer deutlichen Verstärkung des Marktstresses führen. Die ökonomische und soziale Sprengkraft falscher politischer Entscheidungen steigt damit weiter.
Zu den Profiteuren einer Bodenbildung am Aluminiummarkt gehört unter anderem Alcoa. Die Aktie des Unternehmens hat sich seit dem Jahreshoch am 25.03.2022 bei 98,09 US-Dollar bei einem gestrigen Schlusskurs in New York von 48,92 US-Dollar praktisch halbiert. Im Falle einer Bodenbildung dürfte der Titel für risikobereite Anleger einige Investment-Reize ausstrahlen.
15.06.2022 - Arndt Kümpel
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