BioNTech arbeitet weiter an der Expansion und scheint dafür nun auf Einkaufstour gehen zu wollen
Die größte Übernahme bisher steht bevor
Dass BioNTech nicht bis in alle Ewigkeit nur von den Einnahmen von Corona-Impfstoffen getragen werden kann, dürfte den Verantwortlichen schon seit Längerem klar sein. Entsprechend wird am Unternehmen eifrig an der Expansion in anderen Bereichen gewerkelt. Nicht nur neue Projekte in der Pipeline sollen in Zukunft für Wachstum sorgen. Offenbar sieht man sich auch nach Übernahmen um und hat hier nun einen interessanten Kandidaten gefunden.
Wie das Portal „t-online.de“ berichtet, plant BioNTech (US09075V1026) momentan die bisher größte Übernahme der Firmengeschichte. Für rund 410 Millionen Euro soll wohl das Startup InstaDeep geschluckt werden, welches sich auf den Bereich der Künstlichen Intelligenz spezialisiert hat. Vor der Übernahme soll bereits seit mehreren Jahren eine strategische Partnerschaft stattgefunden haben. BioNTech stürzt sich also offenbar nicht vollkommen blind in die Angelegenheit.
Allem Anschein nach sollen die Lösungen von InstaDeep mit in den Bereich der Krebsimmuntherapien fließen. Angedacht ist, damit Forschung und Entwicklung der nächsten Generation von solchen Ansätzen zu unterstützen. Der Sitz des Unternehmens bleibt in London, aktiv soll es aber rund um den Globus sein. Schon jetzt gibt es Niederlassungen auf mehreren Kontinenten.
Weitere Details der Zusammenarbeit wurden bisher nicht genannt und wahrscheinlich wären solche ohne abgeschlossenes Medizinstudium ohnehin nur schwer zu verstehen. Die Anleger scheinen dem Ganzen aber nicht abgeneigt zu sein. In einem schwachen Handel reichte die Meldung aus, um die BioNTech-Aktie am Dienstag um 0,53 Prozent auf 142,05 Euro zu hieven. Das Papier bleibt damit auf einem ansehnlichen Niveau, aber weit entfernt vom 52-Wochen-Hoch bei 202,90 Euro und noch viel weiter entfernt von Kursrekorden, die während der Hochphase der Pandemie erzielt werden konnten.
Die Spreu trennt sich vom Weizen
Zumindest bei den Kleinanlegern dürfte die Anlegerstruktur bei BioNTech sich mittlerweile grundlegend geändert haben. Zu finden sind hier kaum noch Glücksritter, die auf gigantische Kurssprünge innerhalb kurzer Zeit warten. Corona-Vakzine haben für den Kursverlauf nur noch eine geringe Bedeutung. Nachdem die Pandemie in hiesigen Gefilden weitgehend als beendet angesehen wird, rücken andere Dinge in den Vordergrund. Bestimmt werden dürften Aktie und Unternehmen in den kommenden Jahren vom Thema der Krebstherapien. Dafür wurde BioNTech im Jahr 2008 auch ursprünglich gegründet.
Da eine Zulassung hier noch in weiter Ferne liegt, dürfte etwas mehr Ruhe ins Geschehen kommen. Zwischendurch wird es aber freilich immer wieder Updates über laufende Forschungen oder eben Übernahmen geben, welche schon mal für entsprechende Reaktionen an den Märkten sorgen. Dass solche sich zuletzt in einem eher überschaubaren Rahmen abspielten, spricht noch weiter dafür, dass viele Anleger hier mittlerweile sehr viel langfristiger denken.
Es bleibt spannend bei BioNTech
Es wird spannend zu sehen sein, ob BioNTech in Zukunft noch einmal ein ähnlicher Coup wie mit den Corona-Impfstoffen gelingen wird. Potenzial ist bei der Aktie nach wie vor reichlich vorhanden und das Unternehmen ist mit einem Finanzpolster ausgestattet, das bequemer kaum sein könnte. Anleger können sich darauf verlassen, dass Forschung und Entwicklung über Jahre finanziert sind. Das ist ein Luxus, über den sonst kaum ein anderes Biotech-Unternehmen verfügt.
Funktionierende Therapien gegen Krebs könnten Corona-Impfstoffe in ihrer Bedeutung sogar noch einmal übertreffen, würde BioNTech damit doch eine der größten Geißeln der Menschheit bekämpfen. Umso größer sind die Hoffnungen, welche viele Anleger bei dem Mainzer Wirkstoffentwickler noch immer an den Tag legen. Ich kann leider niemandem eine Garantie dafür aussprechen, dass der Aktienkurs in den nächsten Jahren noch einmal Kurs auf Rekorde aus der Vergangenheit nehmen wird. Versichern kann ich aber, dass es bei BioNTech in jedem Fall spannend bleibt. Das gilt sowohl für die Aktie als auch das Unternehmen selbst.
11.01.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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