Erwartungen an Bitcoin und Coinbase im Keller
Bitcoin und die Kryptobörsen notieren im Tief - ist der Boden erreicht?
Bitcoin und die Kryptobörsen haben in den vergangenen Monaten starke Bewertungsabschläge erlebt. Die Erwartungen der Wall Street haben sich im Rahmen der Zinswende im US-Dollar auf ein Minimum reduziert. Ist der Sell-off berechtigt oder übertrieben?
Die Erwartungen an Coinbase (US19260Q1076) sind regelrecht zusammengestrichen worden. Ich erwarte am 24. Februar nachbörslich die Zahlen zum 4. Quartal, die erneut sehr stark ausgefallen sein sollen. Der Umsatz wird im Schnitt bei 1,89 Mrd. US-Dollar gesehen. Der gesamte Umsatz im Jahr 2020 lag nur bei 1,28 Mrd. US-Dollar. Das gleiche Bild beim Gewinn je Aktie. Hier haben sich die Erwartungen für das 4. Quartal bei 1,8 US-Dollar je Aktie eingependelt, während Coinbase im gesamten Geschäftsjahr 2020 nur auf einen Gewinn je Aktie von 1,4 US-Dollar je Aktie kam.
Der Jahresumsatz im Jahr 2021 wird bei 7,28 Mrd. US-Dollar gesehen. Das entspräche einer Steigerung um 470 % im Jahresvergleich. Der Gewinn je Aktie wird bei 12,88 US-Dollar je Aktie erwartet, was einem Wachstum von 820 % entsprechen würde. So weit, so gut. Über den Abschluss im vergangenen Jahr macht sich die Wall Street also keine Sorgen. Doch warum stürzte der Aktienkurs dann so stark in den vergangenen Monaten ab?
Alles hängt am Ausblick. Die Wall Street hat sich vor den Zahlen darauf eingeschossen, dass der Umsatz von Coinbase im Jahr 2022 fallen wird. Konkret wird ein Rückgang um -3 % im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 erwartet. Noch schwieriger ist die Erwartung an die Profitabilität. Hier wird im Schnitt eine knappe Halbierung (!) auf 6,80 US-Dollar je Aktie für das Gesamtjahr erwartet. Doch damit nicht genug:
Starker Abschluss, schwacher Ausblick erwartet
Die grösste Herausforderung für Coinbase im laufenden Jahr ist, wie stark sich die Regulierung auf das Unternehmen konzentrieren wird. Die amerikanische Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) hat auf dieses Thema nicht nur ein Auge geworfen, sondern arbeitet an konkreten Regulierungsvorschlägen, um dem demokratisch dominierten Kongress die nötigen Grundlagen zu geben.
Der wahrscheinlichste Einstieg für die SEC liegt in einer neuen Definition, was eine Börse ist. Anstatt konkret spezielle Regulierungen für Kryptobörsen zu erstellen, kann die Börsenaufsicht schlicht und einfach die grundlegende Definition ändern, was genau eine Börse ausmacht. Verbreitert und verallgemeinert man die Voraussetzungen, lassen sich auch Kryptobörsen relativ schnell im bisherigen Regulierungsrahmen unterbringen. Wir werden abwarten müssen, was am Ende genau durch den Kongress durchkommt, der im Herbst vor den wichtigen Senatswahlen steht.
Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.
09.02.2022 - Mikey Fritz
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)