Raue See für Platinschmuck in China
Wo ist das Flair von Platinschmuck in China?
Der internationale Schmuckmarkt für Platin ist seit 6 Jahren in einem Abwärtstrend. Nach Angaben von SFA Oxford ist seit dem Jahreswechsel 2013/2014 die weltweite Nachfrage nach Platinschmuck um 1 Mio. Unzen gesunken. Lag diese 2014 noch bei 3 Mio. Unzen weltweit, betrug sie 2019 2,095 Mio. Unzen, und im Zuge der Coronakrise erwartet SFA einen Rückgang im laufenden Jahr auf 1,781 Mio. Unzen.
Wesentlicher Grund für diesen Trend sind die sinkenden Verkäufe auf dem chinesischen Markt für Platinschmuck. Der chinesische Markt für Platinschmuck allein ging seit 2014 um 52 % zurück, was einem Nachfragerückgang um mehr als 1 Mio. Unzen entspricht.
Dem Rückgang im chinesischen Schmuckmarkt stehen wachsende Absätze in anderen Märkten gegenüber. So legte die Platinschmuck-Nachfrage im obigen Zeitraum in Indien um 17 % zu, in Westeuropa stieg sie um 15 % und in Nordamerika um 16 %. Allerdings machte die Gesamtnachfrage aus diesen Regionen 2019 nur 745.000 Unzen aus und konnte den Rückgang in China nicht ausgleichen.
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China war in der abgelaufenen Dekade der weltweite Hotspot für Platinschmuck-Nachfrage. Nachdem allerdings der Platinpreis unter den Goldpreis fiel, verlor es in China an Strahlkraft und Image. Inzwischen liegt der Goldpreis rund doppelt so hoch wie der Platinpreis, was eine Rückkehr des früher so strahlenden Images für Platin kurzfristig unwahrscheinlich macht.
Was die Corona-Pandemie zudem für die nachhaltigen Konsumpräferenzen bei Schmuck im Allgemeinen und Platinschmuck im Besonderen bedeutet, dürfte erst mittelfristig klar werden. Denn wie die Anpassungskosten verteilt sind, welche bei sinkenden Wachstumsraten anfallen, ist für China noch nicht ausgemacht.
Fazit
Durch die globale Reichweite der Coronakrise ist im laufenden Jahr allerdings erst einmal mit einem Rückgang der Nachfrage nach Platinschmuck zwischen 15 % und 25 % auszugehen. Impulse für den Platinmarkt könnten allerdings aus der Investmentnachfrage kommen. Die Auflage neuer Münzserien und die relative preisliche Attraktivität von Platin gegenüber Gold dürften dabei ebenso positiv wirken wie die sich weiter beschleunigende Schaumkanone geldpolitischer Maßnahmen, die Geld aus dem Nichts schaffen. Dies bringt die Frage der nachhaltigen Werthaltigkeit von Vermögenswerten zurück in den Aufmerksamkeitskegel der Investoren.
03.06.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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