Steinhoff muss warten, Varta ohne Gegenwehr, K+S will nach oben, Nordex schwächelt
Der Handelstag - Bericht zum 16.09.2021
Die deutschen Aktien hatten heute anfangs Schwung, der dann aber im Tagesverlauf immer weiter abnahm, auch, weil ein schwächerer Handelsbeginn an der Wall Street absehbar wurde. Zum Handelsschluss blieb aber gleichwohl noch ein kleines Plus übrig. Bei den Einzelwerten musste Steinhoff bei positiver Grundstimmung die Investoren auf kommende Woche vertrösten und schloss tiefer. Die Aktie von Varta zeigte heute keine Gegenreaktion nach dem gestrigen Unterschreiten ihrer mittelfristigen Aufwärtstrend-Linie. K+S dagegen kann seine Konsolidierung abschließen und erhält dadurch einen neuen Aufwärtsimpuls, der auch fundamental plausibel ist. Die Aktie von Nordex zeigt hingegen eine anhaltende Musterschwäche, die jedoch eine baldige Richtungsentscheidung vermuten lässt.
Man sah dem DAX heute an, dass er eigentlich Anlauf genommen hatte, um die Widerstandsmarke bei 15.800 Punkten herauszufordern. Aber es kam anders, septembertypisch. Zum Handelsschluss stand aber immerhin noch ein kleines Plus von 36 Zählern und ein Schlussstand von 15.652 Punkten zu Buche. In New York tendieren die großen US-Aktienindizes leichter.
Bei den Einzelwerten wurden die Investoren bei Steinhoff International (NL0011375019) heute nach einer Anhörung vor dem zuständigen Bezirksgericht in Amsterdam bezüglich einer Entscheidung zum Vergleichsvorschlag vertröstet. Diese soll nun in der kommenden Woche am 23.09.2021 fallen. Wie Steinhoff mitteilte, wurde die Bestätigung des Vergleichsplans von den Aufsichtsrichtern und den niederländischen Verwaltern empfohlen. Zudem befürworteten das Unternehmen wie auch die anwesenden SoP-Gläubigern die Annahme des Vergleichs. Die Steinhoff-Aktie ging heute auf Xetra gleichwohl 4,95 % tiefer mit 0,1751 Euro aus dem Handel.
Die Aktie von Varta (DE000A0TGJ55) konnte sich nach ihrem gestrigen Rutsch unter die mittelfristige Aufwärtstrend-Linie bislang nicht erholen und gab auch heute nach. Zum Handelsschluss stand der Titel 0,99 % tiefer bei 119,85 Euro und hängt damit charttechnisch weiter in den Seilen. Die nächste kleinere Unterstützungszone befindet sich auf Tagesschlusskurs-Basis kurz oberhalb von 110 Euro. Das im wahrsten Sinne des Wortes überwölbende Problem des Charts wäre es, wenn sich die beiden Tops von Januar/Februar 2021 und August 2021 mustertechnisch zu einem Doppeltop zusammenschieben würden. Dessen Nackenlinie liegt bei 105,10 Euro, dem Tief vom 23.02.2021. Es bleibt also spannend und könnte so bald noch viel spannender werden!
Weiter nach oben will dagegen die Aktie von K+S (DE000KSAG888). Der Titel legte heute um 3,14 % auf 13,32 Euro zu und schaffte damit auf Höchst- und Schlusskurs-Basis mit guten Umsätzen das Break! Das betreffende Break beendet auch die Konsolidierung auf die Abwärtstrendlinie nach deren Überwindung am 26.05.2021. Mittelfristiges Kursziel dürfte nun der Bereich um 18 Euro sein. Eine Hochstufung durch S&P sowie ein positiver Kommentar der DZ Bank zum freien Cashflow stützen dabei das Aufwärtsmomentum, welches auf den guten Aussichten für steigende Kalipreise fußt.
Dagegen beschleicht einen beim Blick auf den Chart von Nordex (DE000A0D6554) ein mulmiges Gefühl. Denn je länger eine Unterstützung belastet wird, umso wahrscheinlicher bricht sie irgendwann. Die bei Abwärtsimpulsen eher steigenden Tagesumsätze deuten an, dass der Boden noch nicht ,,sauber‘‘ ist. Im besten Falle kann nun eine Unternehmensnachricht die Aktie von der Interpretations-Klippe ziehen. Zwar lag der Titel heute nur mit 1,13 % im Minus bei 14,90 Euro. Jedoch ist auch die derzeitige Unterstützungszone vom April 2019 ,,weich‘‘, Ausrutscher nach unten also deutlich eher möglich als sonst. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass Nordex am 15.07.2021 seine seit dem Corona-Crash laufende mittelfristige Aufwärtstrend-Linie unterschritten und seither auch nicht mehr zurückerobert hat. Die ,,price action‘‘ vom 12.08.2021 ist dafür bezeichnend.
Und was passierte sonst noch?
Der US-Dollar liegt wie auch gestern schon stärker im Markt und gewinnt aktuell gegen den Euro 0,45 % auf 1,1763 Dollar. Der Schweizer Franken dagegen gibt wie auch gestern ab und verliert 0,29 % auf 1,0888 Franken. Richtig etwas auf die Nase bekommen heute die Edelmetalle mit Ausnahme von Palladium, was bereits zuvor wie ein Stein gefallen war. Der Ölpreis tendiert uneinheitlich, Bitcoin etwas schwächer und die langen öffentlichen Renditen in den USA und Deutschland legen etwas zu.
16.09.2021 - Arndt Kümpel
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