Rhodium, die Silvesterrakete
Der Rhodiumpreis als Wink mit dem Zaunpfahl
In unserem Beitrag zu Rhodium am 07.01.2020 hatten wir die Preisentwicklung von Rhodium jener von Palladium gegenüber gestellt und Rhodium als den Turbo auf den Palladiumpreis bezeichnet.
Ein Vergleich der relativen Wertentwicklung seither anhand des Xtrackers Physical Rhodium ETC, der den Rhodiumpreis abbildet, zeigt, dass dieser Trend weiter anhält.
Damit sind beide Metalle ein eindrückliches Beispiel für das Potenzial extremer Preisbewegungen, wenn das zugrunde liegende Basiswert physisch knapp ist, aber gleichzeitig der Zeitgeist seinen Verbrauch exorbitant antreibt.
Rhodium wird in katalytischen Konvertern in Benzinfahrzeugen verwendet, um die giftigen Stickoxid-Emissionen zu verringern. Aber anders als Palladium, welches in katalytischen Konvertern mit Platin verwendet wird, hat Rhodium keine Substitute.
Und so führen strengere Abgasgrenzen weltweit zu einem kaum substituierbaren Nachfrageanstieg für Rhodiumkatalysatoren, ohne dass gleichzeitig eine Ausweitung der Produktion möglich ist. Die Folgen des Dieselskandals bei Dieselfahrzeugen wirken dabei als phasenweiser Turbo der Nachfrage.
Inzwischen ist der Rhodiumpreis nach Angaben des großen britischen Katalysatorenherstellers Johnson Matthey in London auf rund 12.000 Dollar je Feinunze gestiegen, der höchste Stand seit 15 Jahren.
Der in Chart 2 abgebildete Preis der in US-Dollar gehandelten Serie 11 des Xtrackers Physical Rhodium ETC entspricht dabei 9,2 % einer Feinunze Rhodium. Auf der Basis eines aktuellen ETC-Kurses von 1075 US-Dollar ergibt sich ein zugrunde liegender Rhodiumpreis je Feinunze von 11.685 US-Dollar.
Zuletzt wies auch der CEO des britisch-australischen Minenkonzerns Anglo American, Mark Cutifani, darauf hin, dass die Nachfrage nach Rhodium aufgrund des hohen Bedarfs des Automobilsektors ebenfalls weiter robust bleiben dürfte.
Er wies auch darauf hin, dass eine Führungskraft eines Autokonzerns nicht dafür gefeuert würde, dass es 50 Dollar mehr für Metalle der Platingruppe (PGM) ausgibt, sondern viel eher dafür, dass er seine Emissionsvorgaben bei Abgasen nicht erreicht.
Auf diesem Weg könnte sich der aktuell hohe politische Druck in Richtung Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit in eine deutlich höhere Zahlungsbereitschaft für unelastische PGM-Metalle verwandeln. Die Kosten für die Raffinerien von PGM sind anhaltend hoch und Rhodium wird nur von einer kleinen Menge von südafrikanischen Produzenten hergestellt.
Fazit
Wieviel Spekulation in dem extrem engen Rhodium-Markt steckt, lässt sich derzeit nicht sagen. Der extrem starke Anstieg, der auch jenen von Palladium in den Schatten stellt, zeigt allerdings, dass physisch kleine, aber strategisch wichtiger werdende Märkte durchaus eine Anlageidee für sich sind. Dabei sollte der feine Unterschied zwischen der synthetischen Replikation eines Index und dem physischen Besitz des Basiswertes beachtet werden. Denn der feine Unterschied liegt gerade bei Palladium und Rhodium am Ende des Tages in der Frage, ob man das Metall physisch in seinen Besitz bringen kann. Und auch wenn er physisch besichert ist, stellt das Kurzprospekt des Xtrackers Physical Rhodium ETC diesbezüglich eindeutig klar: ,,Durch eine Anlage in ETC-Wertpapiere wird ein Anleger nicht zum Eigentümer des jeweiligen Edelmetalls.‘‘
21.02.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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