Silver Institute erwartet auch 2022 Angebotsdefizit bei Silber – First Majestic Silver mit Rückenwind
Silver Institute mit neuer Marktprognose zum Silbermarkt 2022
Das Silver Institute veröffentlichte gestern seine aktuelle Prognose für die Entwicklung des globalen Silberangebots und der Silbernachfrage für 2022. Die Silbernachfrage soll vor allem durch ,,grüne Industrienachfrage‘‘, aber auch durch eine dynamische Investmentnachfrage getrieben werden. Trotz einer deutlichen Ausweitung des Minenangebotes erwartet das Institute nach 2021 auch für 2022 ein globales Angebotsdefizit für Silber.
Das Silver Institute veröffentlichte gestern seine neue Prognose für den Silbermarkt im Jahr 2022.
Danach erwartet das Institute einen Anstieg der Silbernachfrage um 8 % auf ein neues Allzeithoch von 1,112 Mrd. Unzen (ca. 34.600 Tonnen). Der erwartete Anstieg kommt aus vielen verschiedenen Bereichen und wird von verschiedenen Faktoren angetrieben.
Die Industrie-Nachfrage, die den größten Nachfragesektor bildet, dürfte um 5 % gegenüber dem Jahr 2021 auf ein neues Allzeithoch wachsen. Sie wird insbesondere von ,,grünen Energieprojekten‘‘, aber auch von klassischen Anwendungsbereichen getrieben. Zu den am stärksten wachsenden Industriesegmenten gehören nach Ansicht des Silver Institute der Photovoltaik-Bereich, die Elektromobilität und 5G-Telekommunikation.
Bei der Schmucknachfrage wird ein Anstieg um 11 % und bei Silberwaren um 21 % erwartet. Die Nachfrage nach Münzen und Barren soll schließlich um 13 % zunehmen.
Die physische Investmentnachfrage soll 2022 weiter zweistellig zulegen und ein neues 7-Jahres-Hoch erreichen. Vor allem die Investmentnachfrage aus Indien könnte hohe Dynamik entfalten.
Die ETF-Nachfrage soll sich nach Ansicht des Silver Institute kaum verändern. Aber gerade diese Annahme kann vor dem Hintergrund der Erfahrungen des Frühjahrs 2020 und vom Januar 2021 sehr kritisch hinterfragt werden!
Das Silberangebot dürfte in diesem Jahr nach Ansicht des Silver Institute aufgrund der höheren Minenproduktion um 7 % auf 1,092 Mrd. Unzen (34.000 Tonnen) und damit auf den höchsten Stand seit 6 Jahren zulegen.
Inwieweit die aktuellen Prognosen auch zurückgehaltene Silberbestände der Minenunternehmen wie First Majestic Silver (CA32076V1031) berücksichtigen, bleibt einstweilen offen.
Der Anstieg des Silberangebotes aus Recycling dürfte dagegen in diesem Jahr mit 3 % nur unterdurchschnittlich zulegen.
Im Ergebnis erwartet das Silver Institute, dass der Silbermarkt 2022 das zweite Jahr in Folge ein Angebotsdefizit aufweisen wird. Dies dürfte auf der Basis der obigen Annahmen moderat ausfallen und bei rund 20 Mio. Unzen liegen.
Ein bedeutender Impulsgeber für die ökonomischen Anreize auf die Angebots- und Nachfragetreiber von Silber ist aber auch der Silberpreis selbst. Und dieser sendet in einer langfristigen Perspektive charttechnische Signale, die mittelfristig auf deutlich höhere Silberpreise hinweisen.
Silber auf TradingView
Und was ist das Fazit?
Das Silver Institute erwartet im Jahr 2022 erneut an Angebotsdefizit, obwohl die Minenproduktion deutlich ausgeweitet werden soll.
Bei den einzelnen Nachfragesektoren ist allerdings insbesondere die ETF-Nachfrage kritisch zu hinterfragen. Denn es ist durchaus wahrscheinlich, dass diese pro-zyklisch bei einem steigenden Silberpreis zulegt und dabei deutlich stärker steigt als die anderer Sektoren. Damit geht das Silver Institute in Bezug auf die ETF-Nachfrage von Silber implizit eben nicht von deutlich steigenden Preisen aus oder wendet eine andere Verhaltensfunktion bei höheren Silberpreisen an.
Gerade vor dem Hintergrund einer dynamisch wachsenden Investmentnachfrage nach Silber und einer möglichen Substitutionsbeziehung zwischen ETF- und Investmentnachfrage bleibt offen, wie diese Divergenz erklärt wird. Der Prognosenebel ist also insbesondere über der Annahme der ETF-Nachfrage hoch.
Die Botschaft des Silver Institute bleibt allerdings klar. Silber erfreut sich einer wachsenden Nachfrage aus vielen Bereichen, welche das Angebot trotz deutlicher Ausdehnung bereits das 2. Jahr in Folge nicht wird vollständig decken können. Dabei läßt sich ein hoher Schätzfehler insbesondere für die ETF-Prognose begründen. Im Ergebnis könnte das Marktdefizit vor allem bei steigenden Silberpreisen deutlich höher ausfallen als in der aktuellen Marktprognose!
Genauere Zahlen wird das Silver Institute in seinem ,,World Silver Survey‘‘ publizieren, das am 20.04.2022 veröffentlicht wird.
10.02.2022 - Arndt Kümpel
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)