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Mercedes-Benz ruft Investitionsstopp aus

Kommt die Elektrifizierungsstrategie zu einem fatalen Ende?

NTG24 - Mercedes-Benz ruft Investitionsstopp aus

 

Die Krise bei Mercedes-Benz verschärft sich. Schwache Margen führen zu einem Investitionsstopp in eine neue Elektroplattform.

Aufgrund des Preiskampfes im wichtigsten Absatzmarkt in China und der schwachen Marktnachfrage nach Elektroautos plant der Vorstand von Mercedes-Benz (DE0007100000) den Stopp der Elektroplattform „MB.EA-Large“. Dabei handelt es sich um eine Plattform spezifisch für die großen Luxuskarossen des Konzerns und der Edelmarke Maybach. Dabei handelt es sich um eines der Zukunftsprojekten des Konzerns mit einem prognostizierten Investitionsvolumen von mehr als 5 Milliarden Euro.

Die Plattform sollte ab 2028 in den Modellen der Kategorie S-Klasse und den SUVs GLS und GLE Verwendung finden. Da die Nachfrage nach den Modellen mit Elektroantrieb allerdings aktuell zu gering ausfällt und die Nachfrageprognose in den letzten Monaten deutlich nach unten korrigiert wurde, fehlen bei der Entwicklung die wichtigen Skaleneffekte, so dass die Entwicklung sich nicht rentieren würden. Ganz gestoppt werden soll die Entwicklung der neuen Plattform indes nicht. Vielmehr sollen die teuren Elemente wie die Produktionsanlagen im Fahrzeugrohbau von der aktuellen Plattform übernommen werden und nicht neue entwickelt werden.

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Werbebanner Speed Monkeys - Tesla Tuning EssenDie ersten Analysten gehen sogar davon aus, dass man sich intern mit dem radikalen Umschwung auf reine Elektroplattformen schlichtweg kalkuliert hat. Die Nachfrage nach Verbrennermodellen ist unerwartet hoch, sodass man gezwungen ist, die Produktion wieder umzurüsten und zusätzliche Investitionen für die Verbesserung der Verbrennermodelle zu tätigen.

Bereits im Jahr 2021 rief der CEO Olla Källenius aus, dass man bei Mercedes-Benz inklusive aller Sub-Marken nun eine Elektro-only-Strategie führen wird. Dabei ging man intern von einer stetig steigenden Nachfrage nach Elektroautos aus und rechnete damit, dass auch aufgrund der drohenden Verbote bereits 2030 der Verbrennermotor von Elektroautos abgelöst sein werde. Für 2025 setzte man sich intern sogar das Ziel, 2025 bereits 50 % des Absatzes aus dem Elektrosegment zu erwirtschaften.

Das damit verbundene nahezu exponentielle Wachstum bei den Elektroautos blieb allerdings bislang aus. In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 ist der Absatz an Elektroautos sogar um 8 % im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Dies bedeutet im Umkehrschluss auch, dass 9 von 10 verkauften Mercedes-Neuwagen weiterhin Benziner oder Diesel sind. Dies führt nun auch dazu, dass man intern wohl die 2025er-Ziele bereits einkassiert habe und auf das Jahr 2030 verschoben habe. Und selbst diese Ziele sind auf Basis der aktuellen Daten äußerst ambitioniert.

Der Investitionsstopp hat dabei holistische Folgen für den gesamten Konzern. Mit der neuen Plattform wollte man endlich die Positionierung der Batterie angehen und diese als Flachbatterie direkt ins Fahrgestell integrieren. Dies würde durch eine Wiederverwendung der Kernelemente der alten Plattform unmöglich werden. Zudem fallen durch die längere Verwendung der Verbennermodelle bald hohe Umrüstkosten an. So müssen die Modelle auf einen Zentralrechner umgerüstet werden, um in Zukunft über das neu entwickelte Betriebssystem zu laufen. Dies wird ebenfalls eine teure und zeitintensive Operation.

 

Intern wird man nervös

 

Intern wird man angeblich immer nervöser und die Fristen für wichtige Arbeitspakete immer kürzer. Anstatt sich nur noch auf das Elektroportfolio zu fokussieren, steht man nun vor der schweren Aufgabe, das gesamte Portfolio aktuell zu halten und umzurüsten.

Den größten Kostenpunkt stellt damit wohl die Sportwagentochter AMG dar. Auch diese sollte völlig elektrifiziert werden, aufgrund der geringen Nachfrage nach den Elektromodellen des Sportwagenherstellers geht man nun einen völlig anderen Weg und will sogar einen neuen Achtzylindermotor entwickeln. Dabei erhofft man sich, dass die AMG-Modelle weiterhin so margenstark bleiben, um die Mehrkosten des Strategiefehlers zu relativieren.

Während Mercedes-Benz im Jahr 2022 BMW (DE0005190003) noch belächelt hatte, scheint sich die Strategie der Münchener weiter als Gamechanger herauszukristallisieren.

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28.05.2024 - Felix Eisenhauer

Unterschrift - Felix Eisenhauer

 

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