Weist Rhodium Palladium den Weg?
Wie reagieren Rhodium und Palladium auf den Selloff?
Oft werden die drei Metalle der Platingruppe Platin, Palladium und Rhodium aus demselben Metallerz gewonnen. Neben den ,,leichten‘‘ Metallen der Gruppe (Palladium, Ruthenium und Rhodium) gehören auch die ,,schweren‘‘ Platingruppenmetalle Platin, Osmium und Iridium dazu.
Alle Platinmetalle sind Edelmetalle, die eine hohe Dichte haben und sich in ihren chemischen Eigenschaften ähneln. Sie fallen insbesondere bei der Kupfer- und Nickelherstellung als Nebenprodukt an.
Metalle der Platingruppe sind hochgeschätzt und finden in vielen industriellen Produkten Anwendung. Ihre physikalischen und chemischen Eigenschaften machen ihren Einsatz als Katalysatoren, in elektronischen Bauelementen, in Düngemitteln, Glas und medizinischen Geräten vorteilhaft.
Im Katalysatorbereich sind Platin, Palladium und Rhodium Schlüsselkomponenten, da sie schädliche Emissionen verringern und damit die Luftqualität verbessern.
Während vor allem Palladium seit Sommer 2018 im Zuge seiner gerade im Vergleich zu Platin extremen Outperformance im Zentrum der Aufmerksamkeit an den Finanzmärkten stand, blieb Rhodium überwiegend die ihm gebührende Aufmerksamkeit verwehrt.
Ein Blick auf einen vergleichenden Chart von Palladium mit einem Rhodium-ETC als Indikator für den Rhodiumpreis zeigt aber, dass sich bis heute Rhodium seit Jahresbeginn deutlich besser entwickelt hat als Palladium.
Im Zuge des Liquidationsschocks fiel Rhodium zwar deutlich stärker, holte danach ab Mitte März aber ebenso stärker wieder auf.
Seit Anfang April konsolidiert Palladium seine (Teil) Erholung, während Rhodium dabei ist, seinen Abstand zu Palladium wiederherzustellen.
Da beide Metalle aber ähnliche Verwendungen haben, steht die Frage im Raum, ob es sich bei obiger relativer Entwicklung um eine zu schnelle Erholung des Rhodiumpreises oder um eine zu langsame Erholung von Palladium handelt.
Fazit
Zwar ist die noch engere Marktbreite von Rhodium ein wichtiger struktureller Grund für höhere Schwankungen. Allerdings dürfte der physische Markt, der auch die geringe Preiselastizität der Nachfrage bei Palladium bestimmt, auch bei Rhodium entscheidend sein.
Denn aufgrund der hohen strategischen Bedeutung von Rhodium und Palladium ist damit zu rechnen, dass insbesondere Südafrika von einer dauerhaften Schließung der entsprechenden Minen absehen dürfte. Sollte dies trotzdem geschehen und auch Russland eher seine Marktmacht maximieren als die Liefertreue pflegen, dürfte die Outperformance von Rhodium gegenüber Palladium noch weiter zunehmen.
17.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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