Zur Impuls-Sensitivität der Edelmetalle
Edelmetalle - Wer bekam gestern mehr auf die Mütze?
Das war schon ein Rutsch gestern, oder? Die kalte Angst eines immer konkreter werdenden zweiten Lockdowns zog ins wohlige Sentiment froher Wachstumserwartung.
Neben den Aktienmärkten kamen auch die Rohstoffe mehr oder weniger unter die Räder, gefolgt von den diese Rohstoffe abbauenden Minenunternehmen. Dies erinnert auch daran, dass der Fremdkapitalhebel eben nach beiden Richtungen funktioniert.
Ein Blick auf die kurzfristige relative Entwicklung der Edelmetalle zeigt jedoch, dass es signifikante kurzfristige Unterschiede zwischen Gold, Silber, Platin und Palladium in der Abwärtsbewegung gab.
Chart 1 zeigt, dass vor allem Silber und Palladium besonders stark abgaben, während sich Gold einmal mehr als relativer Stabilitätsanker zeigte. Interessant ist aber hier die Divergenz zwischen dem deutlich stärker verlierenden Palladium und dem strukturell schwächeren Platin.
In vorangegangenen Abwärtsbewegungen trat oft bei Silber und Platin eine ähnliche Impulsstärke auf. Diesmal zeigt Platin aber eine auf Stundenbasis erstaunliche relative Stärke sowohl gegen Silber als auch gegen Palladium.
Ein Blick aus einer längeren Perspektive, die auch die vorangegangene starke Aufwärtsbewegung miteinschließt, zeigt in Chart 2, dass durch den zuvor gezeigten stärkeren Anstieg von Silber und Palladium auch der Konsolidierungsbedarf stärker war.
Aus dieser Perspektive erscheint der gestrige starke Rückgang von Silber und Palladium als Teil einer gesunden Korrektur.
Fazit
Die relativ starken Verluste von Silber und Palladium im Vergleich zu Gold und Platin am gestrigen ,,Ausverkauf‘‘ lassen sich in bedeutendem Maße auf die vorangegangene stärkere Entwicklung zurückführen, die einen stärkeren Korrekturbedarf impliziert.
Interessant ist gleichwohl, dass eine bislang fehlende Outperformance von Platin dieses gegen Silber und Palladium stärkt. Dies kann auch bedeuten, dass Platin inzwischen eine impulsunabhängige relative Stärke entwickelt. Dies passt auch mit dem Umstand zusammen, dass das weiße Metall das einzige der 4 Edelmetalle ist, welches noch kein langfristiges Kaufsignal gegeben hat. Dieses entstünde allerdings durch Überwinden des langfristigen Abwärtstrends. Es wird also spannend sein zu beobachten, ob und wann aus einer relativen Stärke nach unten bei Platin auch eine relative Outperformance nach oben wird!
29.10.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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