War das der Korrekturboden bei Gold?
Goldpreis könnte seine Bodenbildung gerade beendet haben
Die derzeitige Korrektur der Edelmetalle drückt derzeit verstärkt auf das Sentiment bei den Anlegern, welche sich einem Umfeld steigender Zinsen, eines stärkeren Dollars und eines wachsenden Wachstumsoptimismus entgegensehen, der sich aus der Hoffnung speist, durch Impfungen das Corona-Virus in den Griff zu bekommen.
Und da Gold als zentraler assoziativer Vertrauensanker im mentalen Setup fungiert, ist er auch besonders vom diesbezüglichen Optimismus betroffen. Gerade aber vor diesem Hintergrund ist die Frage interessant, ob es nicht belastbare Hinweise darauf gibt, dass die laufende Konsolidierung des Goldpreises seinen Boden gesehen hat.
Die vorab genannten Gründe implizieren zumindest, dass dies noch nicht der Fall ist. Sollte der Wachstumsoptimismus anhalten und die Zinsen weiter steigen, dürfte dies den Goldpreis kurzfristig belasten.
Dagegen sprechen nun aber 3 Argumente, deren Gewichtung noch offen ist.
1. Fibonacci-Retracements
Wie Chart 1 zeigt, steht der Goldpreis am 50 % - Retracement seiner Aufwärtsbewegung, wenn man als deren Ausgangspunkt den Beginn der Aufwärtsbewegung im Sommer 2019 wählt.
Natürlich kann das Korrekturtief auch auf ein tieferes Korrekturniveau fallen. Aber die 50 % - Marke ist ein ziemlich dominantes Niveau.
2. Kreuzunterstützung auf demselben Niveau
Dieses 50 % - Fibonacci – Retracement fällt mit einer Kreuzunterstützung zusammen, welche sich aus der statischen Unterstützung ergibt, welche sich im März 2020 vor dem Corona-Absturz gebildet hat. Als zweite dynamische Unterstützung kommt die mittelfristige Aufwärtstrendlinie hinzu, welche auf genau dem Niveau ihren Ursprung hat, von dem aus auch die Fibonacci-Retracements ermittelt wurden, im Sommer 2019.
3. Extreme Sorglosigkeit bei Aktien
Der Volatilitätsindex auf den S&P 500 hat in den vergangenen Tagen ein Niveau erreicht, das vor dem Hintergrund der realen Situation unnatürlich sorglos erscheint. Das aus dem Corona-Crash stammende Gap im VIX wurde damit geschlossen.
Ein neuer Rückgang bis in den Bereich von 12 Punkten ist damit zwar weiter möglich. Allerdings wird das kognitive Gap in der subjektiven Risikobewertung der realen Risikolage immer größer und das ist für sich genommen schon ein weiteres Risiko. Der Charme der derzeitigen Situation ist nämlich, dass eine Absicherung gegen eine plötzliche Turbulenz seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie noch nie so billig war wie heute.
Was ist das Fazit?
Der Goldpreis kann seinem seit Spätsommer letzten Jahres laufenden Korrekturtrend weiter folgen und auf neue Jahrestiefs fallen. Dagegen sprechen aber das erreichte 50 % - Fibonacci-Retracement, die auf fast gleichem Niveau liegende Kreuzunterstützung und schließlich die langsam ohrenbetäubende Stille in den Ohren der Investoren bezüglich wahrgenommener Risiken, welche sich in der Bereitschaft realisiert, für deren Vermeidung Absicherungskosten in Kauf zu nehmen. Diese Kombination steht nun zum Test durch die nächsten Tage.
01.04.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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