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EZB ignoriert die Realität

Der Euro bricht nach der EZB-Sitzung wieder ein - Lagarde enttäuscht die Börse

NTG24 - EZB ignoriert die Realität

 

Der Euro bricht ein. In einer ungewöhnlich scharfen Bewegung verlor der Euro am Gründonnerstag gegen den US-Dollar. Quasi aus dem Stand heraus sackten die Notierungen innerhalb von zwei Stunden um bis zu 2 Cents ab. Der Hintergrund ist in der heutigen Nicht-Entscheidung der Europäischen Zentralbank zu suchen. 

Trotz galoppierender Inflation weigert sich die EZB, die Zügel anzuziehen. Man vertröstete, weckte Hoffnungen und redete im Kern um den heissen Brei herum. Objektiv betrachtet sind die Aussagen der Notenbank haarsträubend. Obwohl die Inflation im Euroraum auf ein 40-Jahreshoch gestiegen ist und weiterhin hohes positives Momentum hat, weigert man sich, das noch laufende QE-Programm APP vorzeitig zu beenden. Das bedeutet, dass die EZB weiterhin die Wirtschaft stimuliert, obwohl die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage bereits so hoch ist, dass die Preise regelrecht springen. Erst Ende Juni will man die letzten Käufe am Anleihenmarkt tätigen und dann APP beenden. 

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Werbebanner EMH PM TradeGibt es ein Quantitative Tightening Programm? Nicht im Euroraum. Die Käufe aus dem Pandemie-QE-Programm PEPP werden bis Ende 2024 wiederangelegt. So lange wird das Programm noch seine stimulierende Wirkung beibehalten. Für die Käufe aus dem Dauer-QE-Programm APP gibt es überhaupt keine Frist. Die EZB weigerte sich, einen Zeitpunkt zu nennen, ab wann das aufgekaufte Volumen wieder zurückgeführt wird.

Die negativen Zinsen will die EZB beibehalten. Vor dem 3. Quartal wird eine Zinserhöhung kategorisch ausgeschlossen. Die Notenbank will die Geschäftsbanken weiterhin mit einem negativen Einlagensatz zwingen, mehr Kredite an Privathaushalte und Unternehmen herauszugeben, um die Wirtschaft weiter zu stimulieren. Trotz der eskalierenden Inflation nannte man keinen Zeitplan, wann die Zinsen erhöht werden sollen. Es ist noch nicht einmal klar, ob die Zinsen überhaupt erhöht werden. Denn:

Die Entscheidungsgrundlage für die Zinspolitik ist höchst suspekt. Anstatt sich an realen Daten zu orientieren und danach über die Zinspolitik zu entscheiden, basiert die EZB ihre Entscheidung auf einem selbsterstellten Inflationsszenario für die Zukunft. Und solange die Inflationsrate in diesem selbsterdachten Szenario zumindest am Ende des Projektionszeitraums wieder bei 2,0 % p.a. landet, wird es keine Zinserhöhung geben. Und wie genau ist dieses selbsterdachte Inflationsszenario? In der Vergangenheit hat es noch nie gestimmt. 

 

Weber und Issing kritisieren die EZB öffentlich

 

Die Politik der EZB ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Jeder macht Fehler. Entscheidend ist aber, ob man seinen Fehler erkennt und dann alles daransetzt, den Fehler zu bereinigen. Diesen (schmerzhaften) Weg ist die Federal Reserve gegangen. Frau Lagarde hingegen redet über das Thema Inflation wie ein Blinder über Farben. 

Ihre Reputation ist derart im Keller, dass bereits zwei Granden der europäischen Notenbankpolitik sie öffentlich kritisiert haben. Zuerst fing sich Frau Lagarde heftige Kritik von Axel Weber ein, der in der Vergangenheit zuerst die Bundesbank und dann die UBS erfolgreich geleitet hatte. Vor wenigen Tagen veröffentlichte dann Otmar Issing einen Brandbrief in der Financial Times. Darin warf er der EZB vor, in einer Phantasiewelt zu leben und gab der Notenbank die Hauptschuld daran, in welchem Dilemma der Euroraum heute sitzt. Issing gilt als einer der Gründungsväter des Euro und Gestalter der heutigen modernen Notenbankpolitik. 

Bereitet Frau Lagarde im Hintergrund bereits ihren Exit aus der EZB vor? Diese Überlegung drängt sich seit einiger Zeit auf, denn die EZB-Präsidentin hat derart gravierende Fehler an der Spitze der Notenbank gemacht, dass es kaum noch eine Möglichkeit gibt, aus dieser Situation herauszukommen, ohne für den Wirtschaftsabschwung in der Eurozone nachträglich verantwortlich gemacht zu werden. Offiziell endet ihre Amtszeit erst 2027, doch Gerüchte über einen vorzeitigen Rückzug machen sich breit.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeIn Paris wird Frau Lagarde als neues Regierungsmitglied gehandelt. Der Wahlkampf brandet bekanntlich hoch in Frankreich und es halten sich nachhaltig Gerüchte, dass die EZB-Präsidentin zurück nach Paris gelobt wird. Frau Lagarde wurde darauf heute während der Pressekonferenz direkt angesprochen, lehnte aber eine Stellungnahme ab. Wir werden sehen. 

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15.04.2022 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

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  • - 15.04.2022 14:26:19 Uhr


 

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