Edelmetalle: US-Arbeitsmarktbericht sorgt weiterhin für Hochstimmung
Vor verstärkten Neukäufen noch morgige US-Inflationspublikation abwarten
Auch weiterhin sorgt die Publikation des am Freitag publizierten Februar-Arbeitsmarktberichts der USA, der vor allem einen zuletzt nachgelassenen Stundenlohn-Anstiegsdruck belegte, für eine sehr positive Stimmung unter den Edelmetall-Marktakteuren.
Wie schon in dem gestern Abend publizierten Tagesbericht zu Platin vom 10.03. dargelegt, fand der am Freitag publizierte Beschäftigungsbericht des US-Arbeitsministeriums bei den Analysten und Edelmetallinvestoren einen sehr positiven Anklang.
So wurde für den Februar zwar nun erneut mit + 311.000 eine unerwartet hohe Besetzung neuer Stellen außerhalb der Landwirtschaft bekanntgegeben (Konsensprognose: + 205.000 Neueinstellungen). Jedoch fiel dieses Ausmaß neuer Anstellungen erwartungsgemäß erheblich geringer als der hierin noch von einer rekordhohen Monatszahl geprägte Januar (+ 517.000) aus. Noch begeisterter reagierten die Analysten und Ökonomen hingegen auf die Veröffentlichung der zugehörigen Stundenlohnentwicklung im Februar.
Denn dieser Anstiegsdruck ließ im Februar auf Monatsbasis mit nur noch + 0,2 % gegenüber dem Januar (+ 0,3 %) nun weiter nach, was trotz der damit im Jahresverlauf um + 4,6 % eingetretenen Stundenlohnsteigerung (im Januar bei günstigerer Ausgangsbasis noch Jahresrate von + 4,4 %) sicher gerade auch in den Führungsreihen der FED sehr honoriert worden sein dürfte.
Freundlicher Handel setzt sich auch heute weiter fort
In der nach dieser Arbeitsmarkt-Publikation insbesondere verzeichneten Rallye an den US-Rentenmärkten, die auch im heutigen Vormittagshandel bisher ebenso wie der EUR/USD-Kurs sehr stabil tendieren (seit Freitag Nachmittag Rendite 10jähriger US-Treasuries schlagartig von 3,92 auf 3,68 gesunken, EUR/USD-Kurs allein seit seinem Freitags-Schlusskurs heute um + 0,9 % auf 1,074 erhöht), verzeichnen auch alle Edelmetalle heute bislang weiterhin einen freundliche Handelstendenz.
So legt Gold (TVC:GOLD) gegenüber seinem Freitagsschluss von 1868 USD aktuell (09:00 Uhr) + 0,5 % auf 1876 USD zu, verzeichnete unmittelbar nach seinem heutigen asiatisch-pazifischen Handelsstart um 0:00 Uhr MEZ hierbei allerdings im bisherigen Tageshoch einen kurzeitigen erheblichen Sprung bis auf sogar fast 1890 USD. Silber (TVC:SILVER) gewinnt aktuell + 1,1 % auf 20,76 USD, Platin (TVC:PLATINUM) steigt um + 0,8 % auf 967 USD und Palladium (TVC:PALLADIUM) springt um + 2,0 % auf 1407 USD hoch.
Wir halten den Ausbruch aller Edelmetall-Rallyes seit der Publikation des Arbeitsmarktberichts am vergangenen Freitag um 14:30 Uhr im Grundsatz analytisch zwar in jedem Fall für gerechtfertigt, in seinem bisherigen Ausmaß jedoch eher für übertrieben.
US-Inflations-Konsenserwartungen wohl eher zu optimistisch
Denn nach dem für heute wichtigsten Konjunkturbericht, der um 16:00 Uhr erfolgenden Monatspublikation der FED New York zu den nationalen Konsumenten-Inflationserwartungen auf Sicht von 1 und 3 Jahren (letzte Monatswerte: 5,0 % auf 1 Jahr, 2,7 % auf 3 Jahre), wird der weitere Verlauf aller Edelmetall-Preisentwicklungen kurzfristig fraglos alleine von der morgen, am 14.03. um 13:30 Uhr erfolgenden Publikation der äußerst relevanten US-weiten Gesamt- und Kerninflations-Daten für den Februar bestimmt werden.
In dieser Inflationspublikation erwarten die Ökonomen im Konsens nun ebenfalls optimistisch einen deutlichen Rückgang der Jahres-Gesamtrate von + 6,4 % (Januar) auf „nur“ noch + 6,0 %. In der Kernrate ohne Nahrungsmittel- und Energiekosten wird dagegen, was auch bereits die FED gemäß ihren Aussagen jedoch grundsätzlich so antizipiert, im Februar nur mit einer deutlich moderateren Inflations-Rückbildung von + 5,6 % auf + 5,5 % gerechnet.
Hauptsächlich aufgrund der für Februar bereits gemeldeten, weiter hartnäckig hohen Industrie- sowie Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Preise haben wir am Eintritt der zuversichtlichen Konsensprognosen für die Entwicklung der Februar-Inflationsraten analytisch jedoch im Moment noch einige Zweifel.
Enttäuschende US-Inflationszahlen würden erneute Korrektur auslösen
Sollten die morgen gemeldeten Inflationszahlen in der Gesamt- wie auch Kernrate höher als erwartet ausfallen, was wir für sehr gut vorstellbar halten, wäre mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit je nach diesem Abweichungsausmaß eine Korrektur der bereits schon seit Donnerstag verstärkt verzeichneten Edelmetall-Ausbrüche zumindest in Teilen zu erwarten.
Auch wenn sich gemäß dem sog. FED Watch-Tool die Konsenserwartung der Ökonomen mit einer fast absolut gesehenen Sicherheit dahingehend erhärtet hat, dass die FED auf ihrem kommenden Meeting am 22./23.03. den Leitzins nur weiter um + 0,25 % anheben wird (neuer Korridor dann 4,75 – 5,00 %) und – noch wesentlich relevanter – der künftige Maximal-Leitzins nun sogar wieder nur noch in einer Spanne von 5,00 – 5,25 % gesehen wird (d.h. nach diesem Szenario nur noch eine weitere Leitzinsanhebung um + 0,25 % auf dem anschließenden Meeting am 02./03.05.), raten wir aus den vorgenannten Gründen auch weiterhin dazu, vor verstärkten Kaufengagements in allen Edelmetallen erst noch die morgige Publikation der US-Februar-Inflationsraten um 13:30 Uhr abzuwarten.
13.03.2023 - Matthias Reiner
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