Edelmetalle: Nachhaltigkeit gestriger Erholung ausschließlich von heutigem FED-Leitzins-Statement abhängig
Edelmetalle im Zwiespalt zwischen US-Konjunkturabkühlung und Zinsphantasie
Am gestrigen Dienstag verzeichneten alle Edelmetalle bis zum frühen Nachmittag um ca. 14 Uhr zunächst herbe Kursverluste von bis zu – 2 % (Silber), bevor anschließend geprägt sowohl durch erneut schwächere US-Wirtschaftsdaten wie auch die Hoffnung auf ein günstiges FED-Leitzinsstatement im Anschluss an ihre heutige Zinsentscheidung speziell die zinssensitiveren Edelmetalle Gold und Silber eine dynamische Kehrtwende nach oben hinlegten.
Wie wir bereits in unseren letzten Berichten darlegten (siehe z.B. hier) ist eine künftig zunehmende Entspannung der FED-Zinspolitik für die ja grundsätzlich verzinsungsfreien Edelmetalle zwar grundsätzlich zwiespältig zu werten.
Denn die FED dürfte eine immer moderatere Zinspolitik-Ausrichtung künftig natürlich auch zunehmend mit der fortschreitenden und weitere Inflationsrisiken senkenden US-Konjunkturabkühlung begründen, womit Edelmetalle in ihrem Chance-Risiko-Profil speziell gegenüber den alternativen Anlageklassen konjunkturresistenter „Wachstumsaktien“ und „Anleihen“ in diesem Fall jedoch dann wieder automatisch an Attraktivität einbüßen würden.
Nichtsdestotrotz reagierten gerade die zinssensitivsten Edelmetalle Gold und Silber auf die gestern Nachmittag erneut nachgebend publizierten US-Konjunktur- und Preisindikatoren in der hierauf verstärkten Hoffnung auf einen heute von der FED zunehmend entspannt kommentierten Leitzinserhöhungsbeschluss mit einem sprunghaften Turnaround. Zuvor hatte die Zinsskepsis unter den Edelmetallakteuren noch klar überwogen und zu starken Abgaben geführt.
Im Einzelnen bestanden die gestern gerade für die USA rückläufig publizierten Konjunktur- und Preisindikatoren im Rückgang des Arbeitskostensteigerungs-Indexes im 4. Quartal gegenüber dem Vorquartal von + 1,2 % auf + 1,0 %, dem im November gegenüber dem Vorjahr von + 8,6 % im Oktober nun auf + 6,8 % rückläufigen Häuserpreisanstieg sowie der Abschwächung des Chicagoer Einkaufsmanager-Indexes wie auch der US-Konsumentenvertrauens-Indexes jeweils im Januar gegenüber Dezember von 45,1 auf 44,3 bzw. von 109,0 auf 107,1.
Wie nachhaltig die durch diese längerfristig genährten Spekulationen auf eine immer moderatere FED-Zinspolitik gestern speziell in Gold (Tagesschluss von 1929 USD um + 1,5 % über dem Tagestief) und Silber (Tagesschluss von 23,73 USD um + 3,3 % über dem Tagestief) ausgelösten Kurswenden nach den zurückliegenden Korrekturen seit ca. Mitte Januar künftig nun sein werden, bleibt unseres Erachtens auf der Grundlage unserer vorherigen Ausführungen jedoch weiterhin unsicher.
Selbst wenn heute im Umfeld weiterer relevanter US-Konjunkturdaten mit Publikation von 14:15 Uhr bis 16:00 Uhr (z.B. wöchentlicher ADP-Beschäftigungsänderungs-Index sowie Industrie-Einkaufsmanagerindizes Januar der Institute S&P Global und ISM) die Edelmetallmärkte die anschließend ab 20:00 Uhr veröffentlichte und kommentierte FED-Leitzinsentscheidung anfänglich sehr positiv aufnehmen sollten, so bleibt unseres Erachtens für weitere Kaufengagements aber nun dennoch – zumindest vorläufig - eine erhöhte Vorsicht geboten.
01.02.2023 - Matthias Reiner
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)