Edelmetalle: Silber und Platin gegenüber Gold im Fall ausbleibender Rezessionspanik nun wieder attraktiver
Heutige Publikation des Chicago FED-National Activity Index kaum relevant
Bei der heute völlig ausbleibenden Vorlage neuer relevanter Konjunkturdaten könnten nach unserer Einschätzung insbesondere die konjunkturzyklischeren Edelmetalle Silber und Platin, wie schon am letzten Freitag einmal mehr fester tendieren (insbesondere im Falle auch weiter freundlicher Aktienmärkte).
Dagegen dürfte das gerade auch relativ zu Silber und Platin technisch zunehmend deutlich überkaufte Gold von nun an einen immer schwereren Stand haben, solange künftig kein übermäßig starker USA-Rezessions-Pessimismus unter den Marktakteuren ausbricht.
Am heutigen Tag wird als einziger Konjunktur-Indikator von etwas höherer Bedeutung um 14:30 Uhr MEZ lediglich der monatlich von der FED Chicago erhobene sog. „National Activity Index“ publiziert, der jedoch – basierend auf nicht weniger als 85 unterschiedlichen Messfaktoren der US-weiten Wirtschaftsaktivität – lediglich prozentuale Änderungsraten gegenüber dem Vormonat darstellt und positive / negative Werte aufweist, sobald die jeweiligen monatlichen Wachstumsraten zum Vormonat über / unter ihren historischen Durchschnittswerten seit der erstmaligen Indexpublikation im März 1967 liegen.
Diese eigentümliche und historische Wertentwicklungen generell sehr stark glättende Berechnungsmethodik entwertet den Aussagegehalt dieses in seinen Grundkomponenten eigentlich interessanten Indexes (dessen Wert sich nach Konsensprognosen gegenüber dem Vormonat nun auch nur entsprechend geringfügig von -0,05 auf -0,18 ermäßigen dürfte) jedoch zumeist stark, weshalb wir uns von der heutigen Publikation auch praktisch keinerlei Einflussnahme auf die Entwicklung der Edelmetallpreise versprechen.
Auch weitere potenziell ansonsten häufig mit Auswirkungen auf die Edelmetallpreise versehene Vorträge von FED- oder EZB-Gouverneuren/-innen finden heute nicht statt.
Silber und Platin mit Nachholpotenzial gegenüber Gold
Gerade in einem Umfeld heute erneut freundlicherer Aktienmärkte würden wir daher vor allem eine weitere Aufholbewegung der in der letzten Woche gegenüber dem defensiven und vor allem zinssensitiven Gold (+ 0,4 %) deutlich nachgebenden konjunkturzyklischeren Edelmetalle Silber (- 1,3 %) und Platin (- 2,5 %) erwarten, wofür wir es allerdings für eine unabdingbare Voraussetzung erhalten, dass speziell in den USA der Konjunkturpessimismus der Markteilnehmer für 2023 künftig nicht übermäßig stark weiter ausufert.
Das in diesen derzeit offenkundig sehr zurückhaltenden künftigen US-Konjunkturerwartungen der Marktakteure in den letzten Wochen immer stärker nach oben ausgebrochene Gold weist in der immer dichteren Nähe zu seiner nächsten, bereits langfristigen horizontalen Widerstandszone von ca. 1960 – 1980 USD jedoch bereits schon jetzt zunehmende Signale einer technischen Überkauftheit auf (insbesondere seit 3 Wochen auffällige zunehmende Verletzungen der oberen Bollinger-Ränder auf gleitender wöchentlicher Chartbasis), so dass gerade weitere Gold Kauf-Engagements unseres Erachtens durch die marktführende Gruppe sog. „Speculators“ (klassische Finanzinvestoren und Hedgefonds) nach unserer Erwartung zumindest vorübergehend nun erst einmal deutlich vorsichtiger dosiert werden dürften, ebenso wie auch die kaum weniger relevante Gruppe der „Commercials“ (dauerhafte Händler bzw. Einkäufer von physischem Gold) sich künftig nun zunehmend veranlasst sehen dürften, ihre Bestände immer stärker durch taktische Short-Finanzoperationen abzusichern.
23.01.2023 - Matthias Reiner
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