Edelmetalle: Heutiger Tag wegweisend für die weitere Entwicklung
Edelmetalle: Sehr volatiler Handelstag zu erwarten
Am gestrigen Tag notierten Platin und Palladium um 22:30 Uhr MEZ mit einer Abschwächung um jeweils – 0,8 %, Silber mit – 0,3 % und Gold als das konjunkturell defensivste aller 4 Edelmetalle praktisch unverändert, wobei deren Kurse bis zur europäischen Mittagszeit jedoch noch nennenswert in der Pluszone gelegen hatten.
In dieser also spürbaren Schwächeneigung aller 4 Edelmetalle seit Beginn des vorbörslichen US-Handels machte sich dabei aus unserer Sicht nach zuvor deutlich größerem Optimismus unter den asiatischen sowie europäischen Investoren offenbar eine wachsende Skepsis gerade unter amerikanischen Marktteilnehmern über den Ausgang der heute um 14:30 Uhr MEZ anstehenden Publikation der US-Inflationszahlen für den Dezember breit.
Diese gerade von letzterem Investorenkreis gestern klar erkennbar an den Tag gelegte Kaufzurückhaltung änderte sich bis zum gestrigen Handelsschluss selbst auch dann nicht grundlegend, nachdem die jedoch nicht dem FED-Zinsausschuss angehörige Präsidentin der FED Boston, Susan Collins, bislang als eine der nur sehr wenigen, derzeit offiziell sogar ebenso wie CEO Powell als „moderat zinsrestriktiv (hawkish)“ eingestufte Gouverneure/-innen der regionalen US-Zentralbanken in einem Interview explizit zu verstehen gab, dass sie aktuell (wenn auch weiter sehr konjunktur- und inflationsdatenabhängig) auf der nächsten FED-Sitzung eine Leitzinserhöhung um nur + 0,25 % anstatt von + 0,50 % favorisieren würde, da dieser geringere Zinsschritt für die darauffolgenden FED-Sitzungen das zeitliche und quantitative Fine-Tuning aller weiteren Zinserhöhungen erleichtern würde. Zusätzlich merkte Collins an, dass der Zeitpunkt des Endes aller weiteren FED-Leitzinserhöhungen zuletzt definitiv „näher gerückt“ sei.
Gerade auch anknüpfend an dieses eigentlich sehr ermutigende Interview von Collins rechnen wir daher damit, dass eine sogar möglichweise auch noch sehr positiv überraschende US-Inflationsdatenvorlage (bereits optimistische Konsensprognose der Ökonomen: Rückgang der Gesamtinflation von 7,1 % auf nur noch 6,5 %; Rückgang der Inflations-Kernrate excl. Nahrungsmittel und Energielieferungen von 6,0 % auf 5,7 %) allen Edelmetall-Preisen heute einen weiteren erheblichen Schub verleihen dürfte.
Da gerade dieser positive Interview-Tenor von Collins jedoch mit Sicherheit nochmals die Hoffnung der Marktteilnehmer verstärkt hat, diese Aussagen könnten heute auch noch entsprechend durch sehr günstig ausfallende Dezember-Inflationsdaten der USA untermauert werden, sehen wir nun jedoch sogar ein gesteigertes Risiko für eine weitere Korrektur aller Edelmetall-Preise, sollte diese heutige Zahlenvorlage lediglich den Konsens der ökonomischen Prognosen treffen oder sogar hierhinter zurückbleiben.
Nach dem gestrigen Kursrückgang praktisch aller Edelmetalle ist dem Ausgang der heutigen Inflationsdaten-Publikation in den USA also die alles entscheidende Bedeutung zu schenken, wobei sowohl davor wie auch danach die Preisausschläge nach unseren Erwartungen sehr kräftig ausfallen können.
Von zu aggressiven Positionierungen im Vorfeld der um 14:30 Uhr erfolgenden Veröffentlichung der US-Inflationsdaten, sei es auf der Long- oder aber (aus unserer Sicht sogar riskanter) auf der Short-Seite raten wir daher weiterhin ab.
12.01.2023 - Matthias Reiner
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