Achterbahnfahrt für Edelmetalle
Edelmetalle und Marktrisiko relativ
Die vergangenen Handelstage waren nicht nur an den Aktienmärkten eine regelrechte Achterbahnfahrt. Das Sentiment war hin- und hergerissen zwischen Einstiegschancen und der Tatsache, dass man die Auswirkungen der Choronavirus-Pandemie nicht wirklich abschätzen kann.
Die Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium waren davon nicht nur in unterschiedlichem Ausmaß betroffen, wie der unten stehende vergleichende Kursverlauf zeigt. Interessant ist auch ein Blick auf die Muster, die Konvergenzen und Divergenzen zwischen ihnen zeigen.
So fällt für Palladium zunächst das relative Eigenleben auf. Dies wird zunächst vor allem gegenüber Platin deutlich. Während Platin ab 20.03.2020 nur noch wenig auf Aufwärtsimpulse reagierte, setzte Palladium erst einmal zum nächsten Angriff auf das Allzeithoch an. Die scharfe Korrektur in dieser Woche ließ Palladium dann auf das Niveau vom 19.02.2020 zurückfallen.
Anders Platin, welches zu einem sukzessiven Rückwärtsgang ansetzte, welches in Teilen dem des Silbers ähnelte. Per heute führte die relative Schwäche von Platin dabei zu einer deutlichen Underperformance. In der aktuellen Korrektur ist Platin demnach am wenigsten als Wertspeicher bei Turbulenzen geeignet, während Palladium seine relative Stärke ausspielte, die aus seiner physischen Knappheit herrührt.
Über die Betrachtungsperiode weist Gold eindeutig die niedrigsten Schwankungen auf und konnte sogar zulegen. Das Reaktionsmuster von Gold zeichnete Silber insgesamt nach. Allerdings fiel der kleine Bruder des Goldes stärker, was wohl auch an seiner Industriekomponente liegen dürfte. Im Vergleich zu Platin entwickelte es sich aber deutlich besser und liegt nur wenig unter Palladium.
Fazit
Gold hat den Stresstest am besten bestanden. Die hohe Korrelation von Gold und Silber gegenüber Palladium und Platin spricht allerdings auch für Silber. Die hohe absolute Performance von Palladium in den Wochen vor der scharfen Korrektur relativiert die hier vorgenommene Einordnung in Bezug auf das Urteil im Stresstest. Denn die Gewinnmitnahmen wurden durch den faktischen physischen Nachfrageüberschuss abgefedert. Einzig Platin geht weiter als Underdog unter den 4 Edelmetallen aus dem Stresstest hervor.
Dies heißt aber nur wenig für die Zukunft. Denn der Angebotsüberschuss von physischem Platin würde sich durch kleine Änderungen des Investorensentiments schnell in ein Angebotsdefizit verwandeln. Diese Perspektiven sollte man bei einer Einordnung von ,,Performancemessungen‘‘ immer mit im Blick behalten.
05.03.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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