Edelmetalle: IFO- und Eurozone-Arbeitskostendaten heute im Fokus
Nach schwacher Vorwoche Edelmetalle nun am Scheideweg
Nachdem vor allem die unerwartet kritischen Aussagen der FED wie auch der EZB zur künftigen Zeitbefristung wie auch dem möglichen Umfang weiterer Zinserhöhungsmaßnahmen für eine umfassende Inflationsbekämpfung in den letzten Woche sämtliche Edelmetall-Preise auf Talfahrt schickten (defensivstes Edelmetall Gold nach Aufholjagd am Freitag nur – 0,24 %, gefolgt von Silber mit – 1,11 %, Platin mit – 2,87 % , das weitaus konjunkturzyklischste Palladium brach mit – 11,65 % hingegen völlig ein), dürfte der heutige Handelsauftakt der Edelmetalle zum Start der kommenden Woche nach unserer Einschätzung eher ruhig ausfallen.
Wir begründen diese Erwartung vor allem damit, dass alle Edelmetalle mit ihren jeweiligen Kursabschlägen der letzten Woche nun immer stärker ihren relevantesten Unterstützungen entgegengefallen sind, die in Palladium nun schon auf dem flachsten Langfrist-Aufwärtstrend seit August 2019, in Platin dagegen auf dem mittel- bis kurzfristigen Aufwärtstrend seit 28.09. und in Silber sowie Gold sogar nur auf den kurzfristigsten Anstiegsbewegungen seit jeweils 03.11. liegen.
Bei einer gerade in Gold und Palladium auf längere Sicht deutlichen weiteren charttechnischen Luft nach oben – dagegen sind Platin und Silber nach ihren jüngsten Höhenflügen bis auf max. 1060 bzw. 24 USD schon sehr nahe an die Widerstände ihrer aktuell elementarsten Abwärtstrends seit jeweils Februar 2021 herangelaufen, dürften nach unserer Erwartung daher nun erst einmal vor allem die charttechnischen Tests anstehen ob o.g. wichtigste Unterstützungen (sei es auf lange Sicht bei Palladium oder eher kurzfristig geprägt bei Platin, Silber und Gold) im Licht der jüngsten kritischen Notenbank-Äußerungen zur Gestaltung ihrer weiteren Zinspolitik denn zumindest bis zum Jahresende 2022 auch weiterhin intakt behauptet werden können.
Diese aus unserer Sicht noch immer nicht restlos abgeschlossenen Unterstützungs-Auslotungen dürften daher ab dem Beginn dieser Woche vermutlich nun auch weiterhin zunächst eher von vorsichtigen Dispositionen institutioneller Großanleger geprägt werden, bevor sich nicht eine entscheidend stärkere Behauptung dieser aktuell kritischsten Unterstützungen herauskristallisiert.
Auch von den neu zu veröffentlichenden Konjunkturdaten, die heute lediglich auf Deutschland und die Eurozone entfallen, erwarten wir kaum Impulse auf die Edelmetalle, wenn überhaupt, dann allerdings eher zur positiven Seite hin.
In Deutschland steht heute um 10 Uhr die Veröffentlichung des IFO-Konjunkturberichts für den Dezember an, der hierin auch diverse Preis- und Inflationsindikatoren enthält und in dem (s. untenstehende Tabelle) gegenüber dem November sowohl im Gesamtindex wie auch den Subindizes „Aktuelle Lage“ und „Erwartungen“ der Konjunkturentwicklungen derzeit jeweils weitere moderate Verbesserungen erwartet werden.
Von eher noch höherer Relevanz dürfte nach unserer Erwartung der anschließend um 11 Uhr zu publizierende Arbeitsstundenkosten-Bericht des EU-Statistikamts EUROSTAT zum abgelaufenen 3. Quartal sein (Konsensprognose der Ökonomen: + 3 % ggü. Vorjahr, nach noch + 4 % im 2. Quartal).
Dieser liefert trotz seines relativ weit zurückblickenden Charakters doch grundsätzlich gute Aufschlüsse über den allgemeinen und somit auch künftig weiter mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwartenden Lohn- und auch sonstigen Arbeitskosten-Trend in der Eurozone und dürfte dementsprechend auch von der EZB zur Ausgestaltung ihrer künftigen Zinspolitik weiterhin mit größter Aufmerksamkeit verfolgt werden.
19.12.2022 - Matthias Reiner
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