Bei Steinhoff werden schon Gewinne mitgenommen
Das ging schnell
Erst gestern warnte ich davor, dem jüngsten Höhenflug von Steinhoff allzu viel Vertrauen entgegenzubringen und noch am selben Tag kam es dann tatsächlich zur ersten großen Korrektur. Um gleich 15,4 Prozent segelten die Kurse in die Tiefe und vernichteten damit nicht unwesentliche Teile der Zugewinne des Vortags.
Es war wohl damit zu rechnen, dass bei Steinhoff (NL0011375019) nach immer neuen Höchstständen irgendwann Gewinnmitnahmen einsetzen würden. Vor allem mit Blick darauf, dass die Einigung mit den Gläubigern technisch gesehen noch immer nicht unter Dach und Fach ist. Zwar geht niemand mehr ernsthaft davon aus, dass es hier noch Probleme geben wird. Es bleibt aber eine gewisse Unsicherheit, die ganz offensichtlich an dem einen oder anderen nagt.
Nun ist der gestrige Handel ledgilich eine Momentaufnahme, die noch nicht überbewertet werden sollte. Mit 0,27 Euro bleibt die Steinhoff auf einem mehr als ansehnlichen Niveau und die Neubewertung muss noch nicht am Ende angekommen sein. Zumindest sollten die Aktionäre die Ereignisse vom Mittwoch aber als einen Warnschuss verstehen.
Momentan werden die Kurse vor allem von Hoffnungen, Erwartungen und allerlei Spekulationen angetrieben. Das ist ein hervorragender Cocktail, um für eine hohe Volatilität zu sorgen, allerdings weniger ein stabiles Fundament für nachhaltige Kursgewinne. Für den Moment ist daher unverändert eine erhöhte Vorsicht angebracht und wer die Risiken lieber nicht eingehen möchte, wartet auf die nächsten fundamentalen Entwicklungen, die mit sehr hohe Wahrscheinlichkeit im Januar kommen werden.
Nur nicht den Mut verlieren
Optimisten werden nun einwenden, dass sich die Ausgangslage bei Steinhoff um 180 Grad gewendet hat und das ist soweit auch nicht unbedingt falsch. Solange im nächsten Monat nichts Grundsätzliches schiefläuft, würde eine Neubewertung vollkommen in Ordnung gehen, auch ein Stücken über dem aktuellen Kurs. Allerdings ist Steinhoff auch noch nicht so richtig über den Berg. Auch mit der nun erreichten Einigung sitzt der Konzern auf einem gigantischen Schuldenberg von schätzungsweise 10 Milliarden Euro. Dass sich damit im Nacken nennenswerte Gewinne erwirtschaften lassen, muss sich erst noch zeigen.
30.12.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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