NTG24-Tagesbericht Gold vom 14.06.2023: Gold büßt von seinem Tageshoch nach der FED-Zinsentscheidung deutlich ein
FED-Zinsausschuss favorisiert noch zwei weitere 0,25 %-Leitzinsanhebungen in 2023
Nachdem die gestern um 14:30 Uhr publizierten US-Produzentenpreise für den Mai die erhofft positiven Preissteigerungsrückgänge verzeichneten und Gold daraufhin in der Spitze erneut 1960 USD erreichte, fügte der Zinskommentar der FED nach der Entscheidung, den Leitzins heute zunächst unverändert bei 5,00 – 5,25 % beizubehalten, dem Goldpreis anschließend eine Korrektur um 20 USD auf ein Tief von nur noch 1940 USD zu.
Letztlich schloss Gold (TVC:GOLD) den Handelstag zwar noch von seinem Tagestief marginal erholt bei 1942 USD und damit einem minimalen Minus von – 0,1 % ab.
Der erneute deutliche Rückgang von seinem Tages-Top bei 1960 USD bis zum Tagestief bei 1940 USD stellt jedoch nun eine erneute bedenkliche charttechnische Abschwächung dar, nach der der alles entscheidende horizontale Unterstützungsboden seit dem 22.03. bei 1931 – 1934 USD (wo neben der direkten Kursunterstützung momentan auch der untere Bollinger-Rand im Tagschart liegt) in den kommenden Tagen wohl einer erneuten Belastungsprobe ausgesetzt werden dürfte.
Vorlage der US-Produzentenpreise zwar positiv, aber FED-Zinskommentar ganz und gar nicht
Denn zwar signalisierten die um 14:30 Uhr publizierten Mai-Produzentenpreise, wie tags zuvor auch die veröffentlichten Inflationsraten, erwartungsgemäß im April ebenfalls einen deutlich nachlassenden Preisdruck, so in der Gesamtrate von + 2,3 % auf gerade einmal noch + 1,1 % (Konsensprognose: + 1,5 %), in der Kernrate ohne Nahrungsmittel- und Energie-Produktionskosten von 3,1 % auf 2,8 % (Konsensprognose: 2,9 %).
Der hierauf zunächst deutlich erzielte Tagesgewinn von Gold bis auf ein Hoch von 1960 USD schmolz nach dem der FED-Entscheidung, den Leitzins vorerst in einem Korridor von 5,00 – 5,25 % beizubehalten, völlig dahin, nachdem die FED diese Konstanthaltung des Leitzinses anschließend dennoch durch ein unerwartet zinsrestriktives („hawkishes“) Statement ergänzte, dass auch in der anschließenden Pressekonferenz durch ihren Vorsitzenden Jerome Powell keine nennenswerte Abschwächung erfuhr.
Denn als wichtigste ergänzende Kernaussagen ließ der Zinsausschuss der FED nun durchblicken, dass die Mehrzahl dieser Mitglieder die trotz aller ermutigender Inflationsrückbildungen in den USA für 2023 dennoch 2 weitere (als dennoch konjunkturverträglich erachtete) Leitzinsanhebungen zu je 0,25 % auf ein dann erfolgtes Endniveau von 5,50 – 5,75 % favorisieren würden.
Dies hatten bisher jedoch gemäß dem FED Watch-Tool kaum jegliche Ökonomen auf der Rechnung gehabt (Wahrscheinlichkeits-Prognose selbst auch jetzt noch: gerade einmal 9,0 %) geschweige denn, wie von der FED ebenfalls nun erstmals in den Raum gestellt, eine Zinssenkung in 2024 um nur ca. 1 %-Punkt (in diesem Fall dann per Ende 2024 gleichbedeutend mit einem Zinskorridor von 4,50 – 4,75 %).
Hingegen war die Mehrzahl der FED-Watch-Ökonomen bislang von einem Zinskorridor per Ende 2024 von nur noch maximal 3,5 % – 3,75 % ausgegangen. Die zinsperspektivischen Aussagen der FED blieben gestern also um Längen gegenüber den optimistischeren Erwartungen der Marktteilnehmer zurück, so dass seit der nach dieser Bekanntgabe erneut eingetretene Rückgang von Gold von 1960 USD auf nur noch 1940 USD auch in dieser Höhe nur allzu berechtigt gewesen war.
Gold ab unter 1930 USD definitiv verkaufenswert
Im bisherigen heutigen asiatisch-pazifischen Frühhandel unterschritt Gold bei einem Tiefstkurs von nur noch 1930 USD (aktuell um 08:10 Uhr – 0,3 % auf 1937 USD) die von uns genannte kritischste Unterstützungszone von 1931 – 1934 USD nun sogar kurzzeitig leicht.
Sollte diese Horizontal-Unterstützungszone künftig nachhaltig verletzt werden (wobei zudem nun auch bereits schon die weitere längerfristige Unterstützung des Bollinger-Durchschnitts im Wochenchart, der derzeit bei 1941 USD liegt, unterschritten wurde), wäre spätestens dann der seit Ende Oktober 2022 etablierte Grundaufwärtstrend in Gold endgültig gebrochen und damit hinfällig.
Denn in der reinen Aufwärtstrendlinien-Einzeichnung ohne Berücksichtigung der nun nächstliegenden, letzten signifikanten Horizontal-Unterstützung bei 1931 – 1934 USD ist der Aufwärtstrend seit gestern auch schon grundsätzlich mit Unterschreitung von 1948 USD nach unten durchstoßen worden.
Sollte die genannte Horizontalunterstützung also nun ebenfalls nicht halten und damit Gold seinen Grundaufwärtstrend seit Ende Oktober endgültig nach unten verlassen, wäre aus unserer Sicht ein Rückfall von Gold auf seinen nächsten, wesentlich flacheren Sekundär-Aufwärtstrend innerhalb seines Primär-Aufwärtstrends fast vorprogrammiert. Dieser Sekundär-Aufwärtstrend wurde seit 20.11.2022 über die Horizontal-Unterstützungszone vom 19.02. – 05.03. hinweg (= bei rd. 1810 USD liegend) etabliert, und setzt derzeit bei gerade einmal nur rd. 1882 USD auf.
Wir raten daher ab Unterschreitung des letzten genannten Horizontalunterstützungs-Werts von 1931 USD bzw. der „runden“ Marke von 1930 USD angesichts des dann noch drohenden Korrekturrisikos von Gold um problemlos weitere rd. 50 USD in jedem Fall zum Verkauf des Edelmetalls.
Chart: Gold mittelfristig
Gold auf TradingView
15.06.2023 - Matthias Reiner
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)