NTG24-Tagesbericht Gold vom 01.08.2023: Gold korrigiert nach starken Juli-US-Einkaufsmanagerzahlen deutlich um – 1,1 %
Charttechnische Abschwächung von Gold weitet sich aus
Nach gestern ebenfalls, wie schon in den letzten Tagen, weiter erstaunlich robust publizierten US-Wirtschaftszahlen, diesmal in Form der Einkaufsmanageraktivitäts- und Preisdaten des Industriesektors im Juli, korrigierte Gold bis zum Handelsschluss erneut um – 1,1 % auf 1944 USD, so dass das Edelmetall seit 27.07. nun den Versuch einer kurzfristigen Horizontal-Unterstützungsbildung im bislang 3mal behaupteten Bereich von 1943 – 1944 USD unternimmt.
Ob diese sehr kurzfristige Horizontalunterstützungs-Bildung von Gold (TVC:GOLD) in der Zone von 1943 - 1944 USD (= einem nunmehr seit dem 27.07. verzeichneten Dreifach-Tagestief) in den nächsten Tagen weiter Bestand hat und erfolgreich verteidigt werden kann, stufen wir angesichts seiner zunehmenden Eintrübung der Charttechnik im Umfeld einer zudem weiteren erheblichen Verschlechterung der US-Rentenmarktstimmung (z.B. Anstieg der Langfrist-Rendite 10jähriger US-Treasuries um 7 Stellen auf 4,03 % und damit bereits fast wieder auf ihrem 5 Monats-Hoch von 4,09 %) derzeit jedoch mehr als fraglich ein.
Gold von starken US-Industrie-Einkaufsmanager-Zahlen deutlich belastet
Der momentan unübersehbar zügig wachsende, vor allem zinsinduzierte Kursdruck auf Gold (seit dem Hoch vom 20.07. von fast 1988 USD hat sich das Edelmetall nunmehr bereits um - 2,2 % abgeschwächt) kommt dabei nicht von ungefähr, fielen doch nach schon bereits seit der 2. August-Hälfte zunehmend starken US-Wirtschaftsdatenveröffentlichungen auch die finalen Einkaufsmanager-Zahlen des Industriesektors heute unerwartet robust aus und waren dabei zudem auch von einem erneut wachsenden Auftrieb in den bezahlten Industriegüter-Einkaufspreisen gekennzeichnet.
So wurde der in vorläufiger Erstpublikation am 24.07. mit einem Anstieg von 46,3 auf 49,0 bekanntgegebene Industrie-Einkaufsmanagerindex des Instituts S&P heute abschließend für den Juli nochmals exakt auf diesem Niveau bestätigt, während der monatlich nur einmalig kalkulierte Industrie-Einkaufsmanager-Index der Gesellschaft ISM im Juli gegenüber dem Juni mit einem Anstieg von 46,0 auf 46,4 (Analystenkonsens allerdings sogar 46,8) ebenfalls eine anziehende Tendenz aufwies.
Gleichzeitig kletterten laut ISM im Juli die bezahlten Industrie-Einkaufsmanagerpreise gegenüber dem Juli jedoch ebenfalls in ihrem entsprechenden Index von 41,8 auf 42,6 (Analystenkonsens: 42,8), was den Goldpreis im heutigen Tagesverlauf fraglos noch zusätzlich belastete.
Ebenso folgerichtig war es jedoch auf der anderen Seite, dass in Relation zu den mit der stärksten Zukunftsindikator-Funktion ausgestatteten und daher heute weitaus relevantesten Industrie-Einkaufsmanagerindex-Publikationen die eher die aktuelle Wirtschaftslage widerspiegelnden, rückläufigen Indikatoren der US-Bauausgaben für den Juni (auf Monatsbasis nun + 0,5 %, verglichen mit noch nachträglich nach oben revidierten + 1,1 % im Mai) sowie der Stellen-Neuausschreibungen im Juli gemäß dem sog. JOLTS-Report (9,582 Mio. neue Annoncierungen verglichen mit 9,616 Mio. im Juni) klar in den Hintergrund traten.
Entspannung des aktuell betont negativen US-Zinsumfelds momentan kaum in Sicht
Auch wenn wir trotz der heutigen zumindest hoch soliden US-Zahlenpublikation das Ausmaß der Rentenmarkt- und Zins-Missstimmung der US-Marktakteure ebenso wie den zunehmend pessimistischeren Konsens des sog. FED-Watch-Tools, die FED werde möglicherweise erst ab dem 01.05.2024 zur Einleitung der nächsten Zinssenkungsrunde übergehen, für überzogen halten, so ist doch diesem weiterhin reichlich verhagelten Zinsumfeld der USA für die aktuelle Einschätzung der kurzfristigen weiteren Goldpreis-Perspektiven aus unserer Sicht die alles überragende Bedeutung beizumessen.
So lange sich an den tendenziell weiter robusten US-Konjunkturdaten-Eingängen nichts Entscheidendes ändert und damit auch zunächst weiterhin die Inflations- und Zinsskepsis der Anleger spürbar ihre Fortsetzung finden dürfte, ist daher in einem entsprechend widrigen Zinsumfeld unseres Erachtens nach wie vor stark von einem weiteren Abgleiten des Goldpreises unter einer sukzessiven Erodierung seiner Charttechnik auszugehen.
Nächster Unterstützungstest bei rd. 1935 USD hoch wahrscheinlich
In der von uns daher in den kommenden Tagen als äußerst fraglich eingestuften Behauptung seines jetzigen Unterstützungsbildungs-Versuchs bei 1943 - 1944 USD halten wir daher kurzfristig zumindest einen nächsten Unterstützungstest von Gold erst bei rd. 1935 USD für sehr wahrscheinlich (= aktuell maßgeblichster Aufwärtstrend seit dem 30.06.).
Über den mit dem heutigen Tageshoch von 1965 USD wieder einmal nicht überwundenen Horizontal-Widerstand hinaus befindet sich der nächste Chartwiderstand in Gold derzeit in einer somit aktuell laufenden Konsolidierungsdreiecks-Bildung bei rd. 1977 USD, der aus der seit 03.05. vom Rekordstand bei 2080 USD aus initiierten, mittelfristigen Korrekturtrendlinie resultiert.
Da wir aus den genannten Gründen das Risiko o.g. Unterstützungstests von Gold bei zumindest nur noch rd. 1935 USD jedoch aktuell als wesentlich höher als die Wahrscheinlichkeit des erneuten Vorstoßes an o.g. Widerstände einstufen, raten wir in der entsprechenden zunehmenden technischen Abschwächung des Edelmetalls von Goldkäufen momentan ab.
Chart: Gold mittelfristig
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02.08.2023 - Matthias Reiner
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