NTG24-Tagesbericht Gold vom 04.08.2023: Gold trotz erneut robusten US-Arbeitsmarktberichts um 0,4 % befestigt
Trotz Behauptung des kurzfristigen Aufwärtstrends Entwarnung noch verfrüht
Obwohl am Freitag der gesamte US-Arbeitsmarktbericht des Arbeitsministeriums wieder einmal insgesamt robust ausfiel, schloss Gold den Handelstag mit einem Aufschlag um + 0,4 % auf 1942 USD ab und behauptete damit sowohl seinen kurzfristigsten Aufwärtstrend seit dem 29.06. (Unterstützung bei 1933 USD, am Freitag mit Intraday-Tief von 1929 USD allerdings kurzzeitig leicht unterschritten) wie nun natürlich auch erst recht seinen längerfristig entscheidenden Aufwärtstrend seit dem 20.11.2022 (Unterstützungszone bei rd. 1910 – 1920 USD).
Die künftige Behauptung dieser länger- wie kurzfristig nun höchst relevanten Unterstützungen innerhalb der hierdurch nach unten begrenzten Konsolidierungsdreiecke, in denen sich Gold (TVC:GOLD) gerade befindet (kritischer Abwärtstrendwiderstand der Dreiecke aktuell jeweils bei rd. 1970 USD ausgehend vom Rekordhoch bei 2080 USD vom 03.05.) ist damit jedoch auch weiterhin noch längst nicht als gesichert anzusehen.
5-stündige bis wöchentliche Chartbild-Frequenzen von Gold weiter im strategischen Short-Modus
Denn rein charttechnisch signalisieren momentan noch alle mittel- bis längerfristigen Chartfrequenzen von 5 Stunden bis zu einer Woche intakte Verkaufs-/Short-Konstellationen in Gold, die im laufenden 5 Stunden-Chart derzeit von einem stark fallenden Bollinger-Durchschnitt, von dem Gold am Freitag zudem von seinem Tageshoch von 1943 aus auch bislang nach unten abprallte, im Tageschart weiterhin von einem erheblichen Absinken von Gold unter dessen Bollinger-Durchschnitt (aktuell bei 1954 USD liegend) und auch im Wochenchart von der Unterschreitung dessen zudem ebenfalls momentan fallenden Bollinger-Durchschnitts bei 1966 USD gekennzeichnet ist.
In den eher strategisch relevantesten mittel- längerfristigen Chartdarstellungen auf laufender 5 Stunden- bis zur Wochenbasis ist Gold daher derzeit auch weiterhin grundsätzlich als erhöht korrekturanfällig und ggfs. nach wie vor verkaufenswert zu erachten, was von fundamentaler Seite auch völlig mit der insgesamt hoch soliden US-Arbeitsmarktberichts-Vorlage vom letzten Freitag korrespondiert.
Anstieg am Freitag nur durch Zinsrückgang, aber nicht die US-Arbeitsmarktdaten gerechtfertigt
Denn dessen einziger, für Gold fundamental noch halbwegs positiv zu wertender Faktor bestand am Freitag darin, dass im Juli der marginale Anstieg der neu besetzten Stellen außerhalb der Landwirtschaft von 185.000 auf nun 187.000 im Juli recht deutlich hinter der Analystenschätzung von 200.000 Neueinstellungen zurückblieb.
Das auf Jahresbasis exakt auf dem Juni-Niveau verharrende Stundenlohn-Anstiegsniveau von + 4,4 % (Konsensprognose: + 4,2 %) wie auch die nun erneut leicht von 3,6 % auf 3,5 % rückläufige Arbeitslosenquote der USA (Konsensprognose: 3,6 %) sind jedoch aus unserer Sicht insgesamt zusammen mit dem kaum nennenswerten Rückgang der Stellenneubestzungen im Juli klarste Indizien, dass der US-Arbeitsmarkt auch weiterhin von einer unvermindert robusten Beständigkeit gekennzeichnet ist, auf die hin am Freitag selbst auch ein moderater Rückgang des Goldpreises fundamental vollauf vertretbar gewesen wäre.
Die kurzfristig auch weiterhin erfolgreiche Verteidigung der nächsten Unterstützung bei 1933 USD wie auch selbst der tiefer liegenden, alles entscheidenden längerfristigen Unterstützungszone seit November 2022 von rd. 1910 – 1920 USD kann daher aus unserer Sicht auch in dem weiterhin äußerst angeschlagenen Zinsumfeld der USA (Rendite 10jähriger Treasuries am Donnerstag mit 4,19 % auf dem höchsten Stand seit 07.11.2022, am Freitag allerdings schlagartiger, Gold sicher ebenfalls stützender Rückgang auf 4,04 %) noch immer nicht als gänzlich gesichert angesehen werden.
US-Juli-Inflationszahlen am 10.08. hauptentscheidend für die weitere Trendrichtung
Die Frage dieser momentan fraglichen, aber durchaus möglichen, dann wohl auch dauerhaften Unterstützungsverteidigung von Gold dürfte sich nach unserer Erwartung dabei in der nächsten Woche insbesondere am kommenden Donnerstag, dem 10.08., sehr stark konkretisieren, da an diesem Tag um 14:30 Uhr neben der nächsten neuen Wochen-Erstantragszahl auf US-Arbeitslosenhilfe die nächsten äußerst entscheidenden US-Inflationsdaten für den Juli veröffentlicht werden.
Hierfür erwarten die Ökonomen nach der hervorragenden Zahlenvorlage im Juni (unerwartet drastischer Rückgang der jährlichen Gesamtinflationsrate von 4,0 auf nur noch 3,0 % sowie der Kerninflationsrate von 5,3 % auf 4,8 %) nun mit erhöhter Skepsis zwar einen weiteren marginalen Rückgang der Kerninflationsrate von 4,8 % auf 4,7 %, jedoch zugleich ein erneutes Anspringen der Gesamtinflationsrate von 3,0 % auf 3,3 %.
Letztgenanntes erneutes Anziehen der Gesamtinflationsrate wäre natürlich allein den in der Kerninflationsrate ausgeklammerten volatilsten Komponenten der Energie- und Nahrungsmittelpreise zuzuschreiben, was allein schon nach dem auf Monatsbasis nun gleich wieder verzeichneten Hochschnellen z.B. des Brent-Rohölpreises um 13 % auf zuletzt über 86 USD/Barrel wie auch den generellen jüngsten erneuten US-Konjunkturbelebungssignalen aus unserer Sicht tatsächlich auch sehr plausibel wäre.
Auch unter diesem inflationsperspektivischen Aspekt ist es unseres Erachtens derzeit daher noch klar verfrüht, bereits schon jetzt wieder Entwarnung hinsichtlich einer Behauptung bzw. Fortsetzung der zurückliegenden Kurz- und Mittelfrist-Aufwärtstrends in Gold zu geben und könnte eine nach sehr positiven Monaten erstmals wieder einmal enttäuschende Inflationspublikation am 10.08. Gold nun einen weiteren gravierenden Absturz unter dann sicher gegebener Unterschreitung seiner o.g. aktuellen Aufwärtstrendunterstützungen bescheren.
Auf der anderen Seite wäre jedoch nun vor allem unter den o.g. widrigen Juli-Einflüssen auf die Gesamtinflationsrate bereits deren Behauptung auf oder sehr nahe am Juni-Wert von 3,0 % momentan fraglos als ein klarer Erfolg zu werten, auf den Gold dann sicher sehr positiv mit einem weiteren Sprung bis in die Nähe seines o.g. aktuell nächsten kritischsten Widerstands bei rd. 1970 USD reagieren würde.
Erst in diesem Fall würde Gold seit November 2022 mit seiner Rückkehr wenigstens wieder an den Bollinger-Durchschnitt des Wochencharts nun wieder ein völlig neutrales Aufwärtstrend-Terrain erreichen, auf dem die Gefahr einer unmittelbar drohenden Aufwärtstrend-Verletzung zunächst erst einmal wieder als gebannt zu betrachten wäre.
Bis zur Inflationszahlen-Publikation am 10.08. weiterhin starke Kaufzurückhaltung angebracht
Zusammenfassend raten wir selbst risikobereiten Anlegern in unserer kurzfristig analytisch weiter sehr zurückhaltenden Einschätzung der weiteren Goldpreis-Perspektiven derzeit zumindest bis zur US-Inflationszahlen-Publikation weiterhin zu einer ausgeprägten Vorsicht in momentanen Goldkäufen, die jedoch sofort wieder deutlich forciert vorgenommen werden sollten, sollte die für den Juli bislang eher kritisch einzustufende Inflationspublikation dennoch unerwartet günstig ausfallen.
Chart: Gold mittelfristig
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06.08.2023 - Matthias Reiner
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