NTG24-Tagesbericht Gold vom 19.05.2023: Goldbefestigung nach altbekanntem Powell-Statement zu künftig potenziell inflationsdämpfender US-Bankenkrise unbegründet
Gold-Erholung ohne fundamental neue Nachrichten verbessert die Verkaufsgelegenheit
Am gestrigen Tag legte Gold nach einem erneut bereits bei 1954 USD verzeichneten Tagestief (Tagestief 18.05.: fast gleichhoch bei 1953 USD) bis zum Handelsschluss dennoch sprunghaft um + 1,0 % auf knapp 1978 USD zu, obwohl ein speziell hierfür verantwortliches entspannendes zinsperspektivisches Statement bezüglich der zurückliegenden US-Bankenkrise im Rahmen seiner gestrigen Panel-Diskussion mit dem ehemaligen FED-Präsidenten Ben Bernanke schon spätestens seit seiner zurückliegenden Zins-Pressekonferenz vom 03.05. längstens fast gleichlautend bekannt war und auch zuletzt von diversen anderen FED-Führungsmitgliedern nochmals bekräftigt wurde.
In einem ansonsten völlig ereignislosen Handelstag ließ allein eine einzige prägnantere (Teil-) Aussage von Powell zu den möglichen künftig relevanten zinspolitischen Einflussfaktoren Gold (TVC:GOLD) bis unmittelbar vor der Panel-Eröffnung um 17:00 Uhr zuvor erneut auf sein Tagestief von nur noch 1954 USD korrigieren, anschließend nach Tätigung dieser Aussage aber bis zum Handelsschluss sprunghaft auf 1978 USD hochschnellen.
Gefeiertes Powell-Statement zu potenziell inflationsdämpfender US-Bankenkrise ist altbekannt
Bei diesem speziell für den gestrigen Goldanstieg verantwortlichen Statement handelte es sich allein um die jedoch auch schon auf der letzten Zinssitzung am 03.05. fast wortwörtlich explizit getätigte und daher fundamental nun eigentlich keinerlei Neuigkeit mehr darstellende Aussage von Powell, „die zurückliegende US-Bankenkrise könnte über eine hierauf vermutlich folgende allgemeine Kreditvergabezurückhaltung der übrigen US-Banken künftig durchaus dafür sorgen (weiterhin völlig unbestimmter Konjunktiv !), dass hierdurch das Wachstum der US-Konjunktur, die Neueinstellungsbereitschaft von Arbeitskräften und damit auch im Nachgang die Entwicklung der Inflationsraten (möglicherweise) zusätzlich gedrosselt würde, was in diesem Fall die FED (ebenso nur möglicherweise) künftig in die Lage versetzten könnte, ihre weitere Zinspolitik maßvoller zu dosieren, als dies bislang noch in deren Basisszenario beabsichtigt sei“.
Auf ebengenau diese mittelfristig (potenziell) zusätzlich inflationsdämpfende Wirkung der zuletzt selektiv ausgebrochenen Finanzkrise einzelner kleinerer und mittelständischer US-Regionalbanken hatten Powell und seine landesweiten FED-Direktoriumskollegen/-innen jedoch schon zurückliegend stets betont als einen möglicherweise entschärfenden Effekt für die Notwendigkeit künftiger weiterer Zinserhöhungen bzw. anschließender -lockerungen hingewiesen, was wir ebenso auch in all unseren zurückliegend Gold-Berichten daher immer wieder angeführt hatten.
Von daher stellte aus unserer Sicht dieser gestrige nochmalige Verweis von Powell im Rahmen seiner Panel-Debatte mit Bernanke eigentlich keinerlei fundamentale Neuigkeit dar, so dass der hierauf erfolgte Kurssprung von Gold (zudem auch wegen des völlig hypothetischen und damit konjunktivistischen Inhalts dieser möglichen Inflations- und Zinsaussage von Powell im Zusammenhang mit der US-Bankenkrise) unseres Erachtens eher als ein schon altbekanntes und daher fast substanzloses „Non-Event“ hätte eingestuft werden müssen.
Relativierende Aussage potenziell angebotsbedingten Inflationsauftriebs wird völlig ignoriert
Völlig ungehört verhallte jedoch anschließend dagegen offenkundig eine weitere hoch relevante Aussage von Powell, mit der er gleichfalls sofort auch wieder ebenso plausibel wie aber auch gleichfalls nur hypothetisch „Wasser in den Wein“ entspannterer künftiger Inflations- und Zinsperspektiven goss.
Er wies nämlich ebenso betont darauf hin, dass er im Zuge der gerade seit dem Corona-Ausbruch erneut stark zugenommenen De-Globalisierungs- / Re-Nationalisierungs-Tendenzen innerhalb der Weltwirtschaft „die Rückkehr zu den ehemals schon für normal gehaltenen und altgewohnt völlig Lieferketten- /Angebots-schockfreien Bereitstellungen jeglicher gewünschter Produkte und Dienstleistungen auch weiterhin für sehr ungewiss, wenn nicht gar in Teilbereichen für unwahrscheinlich halte, was noch für eine längere Zeit weltweit generell unerfreulich erhöhte Inflationsniveaus nach sich ziehen dürfte“.
Die Tatsache, wie sehr die Goldanleger die gestrige potenziell inflations- und zinsentspannende Aussage von Powell im Zusammenhang mit der US-Bankenkrise feierten, gleichzeitig aber seine genauso kritische Aussage zu einem weiter potenziell inflationstreibenden Fortbestehen möglicher lieferkettenbedingter Angebotsdefizit-Schocks offenkundig komplett ignorierten, belegt für uns einfach, wie sehr allein rein stimmungsmäßig (aber eben ohne jegliche fundamentale Neuigkeiten) die Goldanleger nach dem starken Korrektur von Gold von seinem Rekordhoch von 2080 US mittlerweile nach jeglicher vermeintlich künftig zinsentspannender Aussage aus führenden wirtschaftspolitischen Kreisen mittlerweile regelrecht „lechzen“, um hiermit nun einen vermeintlich gerechtfertigten, erneuten Kursanstieg des Edelmetalls zu begründen.
Da dieser Anstieg von Geld gestern somit aus unserer Sicht praktisch allein sentiment-psychologisch geprägt war, Powell in seinem gestern nochmals wiederholten Statement aber erneut unmissverständlich klarstellte, dass die FED jegliche weitere Zinsentscheidungen in allererster Linie auch strikt weiterhin auf jegliche noch kommenden Konjunktur- und Preisdaten-Eingänge abstellen werde, war der gestrige starke Kursanstieg von Gold somit unseres Erachtens als fundamental nahezu völlig unbegrenzt einzustufen.
Strategisch weiterhin äußerste Zurückhaltung in Gold-Engagements angezeigt
Nach der zurückliegend genau auch fast allein mit diesen „harten fundamentalen Datenfakten“ zu begründenden Korrektur von Gold, deren Kurssprung gestern zudem auch sogar von einem weiteren leichten Anstieg der 10jährigen US-Treasury Rendite von 3,65 % auf 3,68 % sowie einer völlig unveränderten Beibehaltung der Konsensprognosen des sog. FED Watch-Tools begleitet wurde, stehen wir Gold in seinem auch weiterhin nicht erreichten neuen Einschwenken in den entscheidend gebrochenen, flachen Aufwärtstrend seit dem 21.03. (kritische Marke: erst ab über rd. 1993 USD) vorerst daher strategisch auch weiterhin äußerst reserviert gegenüber.
Folgerichtig werten wir jedes kurzfristig weitere mögliche Herantasten von Gold an diese Marke von 1993 USD momentan auch weiterhin eher als eine noch verbesserte Ausstiegsgelegenheit aus dem Edelmetall.
Chart: Gold mittelfristig
Gold auf TradingView
20.05.2023 - Matthias Reiner
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