NTG24-Tagesbericht Gold vom 28.04.2023: Nach wie erwartet ausgefallenen US-Wirtschaftszahlen stabilisiert
Heutige US-Preisdaten-Vorlagen unkritischer als die gestrigen
Die heute von 14:30 Uhr bis 16:00 Uhr erfolgten Vorlagen diverser neuer US-Konjunktur- und Preisdaten lagen insgesamt praktisch durchweg im Rahmen der Analystenprognosen, so dass sich Gold hierauf nach Veröffentlichung dieser Zahlen deutlich von seinem Tagestief stabilisieren konnte.
So liegt Gold (TVC:GOLD) aktuell um 21:15 Uhr zwar nur exakt auf seinem Vortagesschlusskurs bei 1988 USD, jedoch lag auch heute das Tagestief ein weiteres Mal bei nur noch 1976 USD, womit die seit 27.03. nochmals flacher gewordene Unterstützung des seit 22.03. etablierten Aufwärtstrendkanals seither nun schon zum 7. Mal fast punktgenau mit Erfolg getestet wurde.
Das in dieser Tageschart-Darstellung korrespondierend mit diesen zahlreichen Unterstützungstests zunehmende Stabilisierungsanzeichen zeigende Momentum verheißt derzeit aus unserer Sicht also schon die mögliche künftige Wahrung des grundsätzlichen Aufwärtstrends in Gold, auch wenn dieser seit dem Kursabsturz vom Top bei 2050 USD (14.04.) in seiner immer stärker werdenden Abflachung in den letzten Tagen im Zuge der auch wieder immer stärker werdenden Inflations- und Zinsskepsis unter den Anlegern zunehmend ins Wanken geriet.
Weitere Aufwärtstrend-Behauptung steht und fällt mit dem FED-Leitzinskommentar am 03.05.
Einen endgültigen Befreiungsschlag zur Wahrung des Aufwärtstrends in Gold würde nun sicher die am 03.05. anstehende Zinsentscheidung der FED liefern, falls sich an die praktisch sichere Zinsanhebung um + 0,25 % ein günstiger Kommentar dergestalt anschließen würde, dass die FED keinerlei (nennenswerte) Vornahmen weiterer Leitzinserhöhungen mehr beabsichtigt und eine erste neue Leitzinssenkung noch in diesem Jahr nicht mehr rundweg ausgeschlossen sei.
Nach den gestern bedenklich kritisch publizierten Preissteigerungs-Vorboten des 1. Quartals (Preiskomponente des BIPs auf Jahresbasis + 4,0 % nach zuvor im 4. Quartal 2022 + 3,9 %, Preiskomponente der allgemeinen Konsumausgaben im 1. Quartal + 4,2 % nach zuvor + 3,7 %, Preiskomponente der Kern-Konsumausgaben im 1. Quartal nun sogar + 4,9 % nach zuvor + 4,4 %)
fielen die heute ergänzend veröffentlichten US-Preisindikatoren jedoch – zumindest gemessen an den nahezu exakt getroffenen Konsensprognosen der Ökonomen – wesentlich akzeptabler aus, was die Möglichkeit eines eher moderaten Tenors der FED zu ihrer weiteren Zinspolitik am 03.05. aus unserer Sicht nun eher wieder erhöhen sollte.
Heutige US-Preispublikationen wesentlich günstiger als die gestrigen
So entwickelte sich gemäß den heute publizierten Zahlen allein im März die Preissteigerungskomponente der Konsumausgaben (sog. PCE-Deflator) in ihrer Jahresrate gegenüber dem Februar nun unerwartet drastisch von 5,1 % auf 4,2 % zurück, auch deren monatsweiser Anstieg im März um nur noch 0,1 % gegenüber dem Februar fiel günstiger aus als von den Ökonomen geschätzt (0,3 %).
Darüber hinaus verharrten, völlig anders als die gestern für das 1. Quartal publizierten BIP- und PCE-Preisauftriebe gegenüber dem 4.Quartal, im 1. Quartal dagegen sowohl die quartalsweisen Steigerungen des US-Arbeitskosten-Indexes (+ 1,2 %) wie auch der Lohnzuwächse (ebenfalls + 1,2 %) praktisch völlig auch auf entsprechenden Anstiegsniveaus des 4. Quartals.
Und ebenso blieben schließlich auch die heute im Rahmen des monatlichen Verbrauchervertrauens-Indexes der University of Michigan (gegenüber dem Vormonat unveränderter Wert von 63,5) stets gleichfalls publizierten Inflationserwartungen der Verbraucher auf Sicht eines Jahres mit 4,6 % genauso konstant, während die FED jedoch bis Ende 2023 bisher einen Inflationsrückgang auf sogar nur noch 3,75 % prognostiziert.
Es ist aus unserer Sicht daher schon davon auszugehen, dass der Vorstand der FED die heutigen Preisdaten-Publikationen wesentlich wohlwollender zur Kenntnis nahm, als dies noch gestern der Fall gewesen sein dürfte.
Darüber hinaus ist es für die weiteren Perspektiven der US-Wirtschaft heute aus unserer Sicht außerdem ein generell ermutigendes Signal gewesen, dass nach der gestrigen erschreckend schwachen Meldung eines realen US-BIP-Anstiegs im 1. Quartal um nur noch + 1,1 % (4. Quartal 2022 noch + 2,6 %) wenigstens der heute publizierte wichtige Vorlauf-Indikator des Chicagoer Einkaufsmanager-Indexes mit seinem April-Wert von 48,6 nun wesentlich besser ausgefallen ist als noch im März (43,8) und auch von den Analysten geschätzt (43,5).
Auch dies dürfte von der FED, die ja in ihrer Zinspolitikausrichtung nach eigenen Angaben in jedem Fall eine Rezessionsverhinderung in den USA anstrebt, aus unserer Sicht wohl positiv aufgenommen worden sein.
Vor dem FED-Meeting weiterhin starke Zurückhaltung in neuen Goldkäufen angebracht
Es könnte also somit insgesamt durchaus sein, dass die heutige insgesamt recht günstig ausgefallene US-Wirtschaftsdatenvorlage einen positiven Einfluss insbesondere auf die Kommentierung ihrer weiteren zinspolitischen Maßnahmenplanungen durch die FED hat, was jedoch nun natürlich bis zum 03.05.abzuwarten bleibt.
Bis dahin raten wir angesichts der charttechnisch jedoch noch immer als aktuell sehr fragil einzuschätzenden künftigen Aufwärtstrendbehauptung von Gold weiterhin zu einer starken Zurückhaltung in Neuengagements.
Chart: Gold mittelfristig
Gold auf TradingView
28.04.2023 - Matthias Reiner
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