NTG24-Tagesbericht Gold vom 17.07.2023: Gold stagniert nach letztwöchigen exzellenten US-Juni-Inflationszahlen weiter
Bis zur nächsten FED-Sitzung am 26.07. weitere Konsolidierung wahrscheinlich
Im Umfeld heute kaum relevanter US-Konjunkturdatenpublikationen sowie diverser Reden von EZB-Vorständen notierte Gold um 19:00 Uhr völlig unverändert bei 1955 USD. Seit seinem Kursfeuerwerk am 12.07., als Gold nach glänzenden US-Juni-Inflationszahlen um + 1,3 % auf 1957 USD hochgeschnellt war, setzte per Saldo also bislang eine völlige Seitwärtsbewegung ein, die zum charttechnisch dringend notwendigen Abbau der am 12.07. schlagartig eingetretenen Überkauftheit aus unserer Sicht auch überfällig war.
Nicht nur charttechnisch war die auch heute bis 19 Uhr verzeichnete, fortgesetzte Stagnation in Gold (TVC:GOLD) trotz der exzellenten US-Juni-Inflationszahlen (unerwartet starker Rückgang der Gesamtrate von 4,0 % auf 3,0 % sowie der Kernrate ohne Nahrungsmittel- und Energiekosten von 5,3 % auf 4,8 %) somit völlig angemessen und trieb damit den Abbau der vom 12.07. – 14.07. gerade im Tageschart eingetretenen signifikanten Überkauftheit (damalige Überschreitung des sogar des oberen Bollinger-Rands von 1960 USD) erfreulicherweise weiter voran.
Weitere Schwächeneigung bis in eine Zone von rd. 1929 – 1938 USD nicht auszuschließen
Auch von fundamentaler Seite lieferten weder heutige Reden der EZB-Vorstände Lagarde, Lane, Elderson und Panetta im Rahmen einer EZB-Mittel-/Osteuropa-Konferenz in Frankfurt wie auch des momentanen G20-Finanzminister- und Notenbanker-Treffens im indischen Gandhinagar noch die Publikation des nur nachrangig bedeutsamen NY Empire State Manufacturing-Indexes für den Juli (Veröffentlichung von 1,1, verglichen mit dem Juni-Wert von 6,6 und der Konsensprognose von – 4,3) die allergeringsten Anlässe für Gold, aus seiner Handels- und Kursbildungs-Lethargie seit dem 13.07. weiter nach oben auszubrechen.
Vielmehr stellt die Erreichung des heutigen Tagestiefstkurses bei knapp 1946 USD, womit die Tagestiefstkurs-Horizontale seit dem 13.07. bei 1951 USD klar unterschritten wurde, aus unserer Sicht ein Signal dar, dass die aktuell laufende Konsolidierungsphase in Gold wohl grundsätzlich noch nicht beendet sein dürfte und bis zum nächsten entscheidendsten Ereignis der FED-Leitzinsentscheidung am 26.07. charttechnisch noch problemlos weitere deutliche Kursabschwächungen drohen könnten.
Das Potenzial für eine derartig mögliche Konsolidierungsfortsetzung taxieren wir aktuell auf eine Zone von rd. 1929 USD (= derzeitiger Bollinger-Durschnitt im Tageschart) bis rd. 1938 USD (= kurzfristiger Anstiegstrendanstieg seit 06.07. und gleichzeitig auch aktueller unterer Bollinger-Rand im 5 Stunden-Chart).
Weitere Daten-Publikationen dieser Woche könnten jedoch stützend wirken
Jedoch könnte ein solches weiteres Abrutschen des Goldpreises bis 26.07., das gegenüber seinem Hoch bei fast 1964 USD am 14.07. bemerkenswerterweise sogar auch trotz des seitherigen deutlichen Rückgangs der Rendite 10jähriger US-Treasuries von 4,05 % auf nur noch 3,81 % und des gleichzeitigen Hochschnellens des Euro von rd. 1,10 auf derzeit 1,124 EUR/USD eingetreten war, natürlich auch durch weitere begünstigende US-Konjunkturdaten-Vorlagen gebremst, wenn nicht sogar gänzlich verhindert werden.
Diesbezüglich sind als relevanteste Konjunkturdatenveröffentlichungen bis zum Ende dieser Woche, die bei positivem Ausgang Gold durchaus auch weitere Impulse verleihen könnten, vor allem die Bekanntgabe der US-Einzelhandelsumsätze im Juni morgen um 14:30 Uhr, der US-Industrieproduktion ebenfalls für den Juni morgen um 15:15 Uhr, der Baugenehmigungen und -beginne im Juni übermorgen um 14:30 Uhr sowie der am Donnerstag um 14:30 Uhr zu publizierenden neuen Wochenerstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe wie auch des Philadelphia-FED-Indexes des Produzierenden Gewerbes im Juli besonders erwähnenswert.
Kurzfristig trotz positiver FED-Sitzungs-Perspektiven Käufe nur moderat dosieren
Infolge des aus unserer Sicht jedoch charttechnisch kurzfristig auch weiterhin nennenswert gegebenen Korrekturpotenzials in Gold wie auch dessen daraufhin im Falle einer ungünstigen Publikation der o.g. wichtigsten Wirtschaftsdaten zu erwartenden deutlichen Negativreaktion raten wir trotz des am 12.07. klar gesetzten Ausbruchssignals nach oben vorläufig dazu, in Neukäufen von Gold zunächst weiterhin eher zurückhaltend zu sein.
Einen vor der FED-Zinssitzung am 26.07., von der wir uns merklich moderatere Töne zur Einschätzung der weiteren Inflations- und Zinsanhebungsrisiken mit sehr positiven Auswirkungen auf den Goldpreis erwarten, erneut erfolgenden Rücksetzer des Edelmetalls in die von uns genannte nächste Auffangzone von rd. 1929 – 1938 USD würden wir jedoch in unserer momentan klar positiven „FED-Wette“ als eine perspektivisch sehr aussichtsreiche Neueinstiegs-Gelegenheit in Gold einstufen.
Chart: Gold längerfristig
Gold auf TradingView
17.07.2023 - Matthias Reiner
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)