NTG24-Tagesbericht Gold vom 24.03.2023: Im Zuge geminderter US-Bankenkrisen-Ängste und starker Einkaufsmanager-Zahlen nachgebend
Zunehmende Widerstandszone zwischen 2002 und 2010 USD
Im Umfeld einer am Freitag ohne neue Nachrichten nachlassenden Bankenkrisen-Besorgnis speziell unter den US-Anlegern und außerdem auch noch belastest durch eine erneut unerwartet starke S&P-Monatspublikation der neuesten US-Einkaufsmanager-Indizes verlor Gold bei einem schon fast minütlich exakt gegenteiligen Verlauf zum S&P 500-Aktienindex, der gestern mit + 0,6 % schloss, gleichzeitig - 0,8 % auf nur noch knapp 1978 USD.
In einem gestern erneut äußerst volatilen Handel zeigte Gold (TVC:GOLD) nur bis zum frühen Nachtmittag um ca. 14:00 Uhr eine positive Tendenz und erreichte dabei ein Tageshoch von fast 2003 USD.
Verantwortlich für die bis dahin positive Performance von Gold waren dabei insbesondere die in der Spitze zunächst um rd. 2,5 % korrigierenden europäischen Aktienindizes (Hauptauslöser: Aktiensturz der Deutschen Bank (US0231351067) nach einem über Nacht unerwartet starken Hochschnellen ihrer zu zahlenden CDS-Prämien) wie auch die um 13:30 Uhr erfolgte Mitteilung von gegenüber dem Januar im Februar leicht rückläufigen Investitionsgüter-Auftragseingängen in den USA gewesen. Dies interpretierten die Marktteilnehmer als ein weiteres mögliches dortiges Konjunkturabschwächungssignal.
Anschließend legte Gold bis zu seinem letztlichen Handelsschluss mit – 0,8 % jedoch eine erhebliche Kehrtwende hin und beendete mit seinem letzten Kurs von fast 1978 USD den Handel auch nur geringfügig über dem Tagestief von 1975 USD.
Positive US-Einkaufsmanager-Daten und nachlassende Bankenkrisen-Ängste belasten Gold
Der deutliche Rückgang von Gold seit gestern 14:00 Uhr beruhte dabei zum einen auf einer nun erneut überraschend starken Monatspublikation der S&P-US-Einkaufsmanagerindizes für den Februar, der den zuvor genannten Effekt der im gleichen Monat leicht rückläufigen Investitionsgüter-Auftragseingänge klar überwog.
Denn gemäß den gestern um 14:45 Uhr veröffentlichten Einkaufsmanager-Zahlen stieg der Gesamtindex gegenüber dem Januar nun weiter deutlich von 50,1 auf 53,3, während die Ökonomen im Konsens sogar eine Abschwächung auf 47,5 erwartet hatten.
Beide Einkaufsmanager-Teilindizes legten ebenfalls völlig entgegen den Konsensprognosen dabei gleichermaßen zu, so im Industriesektor von 47,3 auf 49,3 (Konsens: 47,0), im noch weit robusteren und in Augen der FED aktuell noch erheblich stärker inflationstreibenden Dienstleistungssektor dagegen von 50,6 auf 53,8 (Konsens: 50,5).
Gerade diese Entwicklung der gegenüber den Investitionsgüter-Auftragseingängen sowieso grundsätzlich als relevanter einzustufenden Einkaufsmanager-Daten und hier speziell im Dienstleistungsgewerbe dürften daher nun erneut „Wasser auf die Mühlen“ der FED und gerade auch ihres Chefs Jerome Powell gewesen sein.
Denn dieser hatte ja schließlich auch auf der Zins-Pressekonferenz am Mittwoch genau unter derartigen oder künftigen ähnlichen Inflationsrisiko-Aspekten explizit einen auch weiterhin noch längst nicht gesicherten Zinserhöhungs-Stopp der FED, erst recht aber auch voraussichtlich keinerlei Zinssenkungseinleitung noch in diesem Jahr 2023 zu verstehen gegeben.
Wie an den Höhenflügen von Gold in den letzten Tagen unschwer abzulesen, ignorierten gerade Anleger und Händler im zinssensitivsten Edelmetall Gold dieses unverändert klar kritische Inflations- und Zins-Credo der FED jedoch sicherlich in der Erwartung eines zeitgleichen künftigen Ausuferns der Krise zahlreicher mittlerer und kleinerer US-Banken stark.
Jedoch erhielten nun auch diese „Zins-Bullen“ in ihrer sehr skeptischen Wahrnehmung zur weiteren Entwicklung der US-Bankenkrise einen Dämpfer, indem erneute stark beschwichtigende Aussagen der US-Regierung zu ihren auch weiterhin sehr aktiven und wirksam verfolgten Bankenkrisen-Verhinderungsmaßnahmen die Anlegernerven auch in dieser Thematik nun erst einmal wieder beruhigten und dem S&P 500-Aktienindex in einem kontinuierlichen Kursanstieg bis zum Tagesschluss das genannte Plus von + 0,6 % bescherten.
Das hierauf schlagartig und zum S&P 500-Index schon fast minütlich spiegelbildlich ausgebaute Tages-Minus von Gold mit schlussendlich – 0,8 % war damit gestern schon fast zwingend logisch.
Diskrepanz zwischen FED und FED Watch-Tool erhöht künftige Korrekturrisiken
Folglich können aus unserer Sicht auch die gerade vom sog. FED-Watch Tool derzeit scheinbar sehr bewusst und publikumswirksam völlig entgegengesetzt geschürten „Hoffnungen“ auf eine Ausweitung der US-Bankenkrise und eine künftig entsprechend erheblich moderatere FED-Zinspolitik künftig sehr schnell zur Makulatur werden und in diesem Fall – gerade auch wegen der bekannt hohen und potenziell durchaus marktbeeinflussenden Popularität dieses Tools bei allen US-Anlegern – aus unserer Sicht auch weiterhin eine empfindliche Korrekturfortsetzung in Gold auslösen, sollten die Bankenkrisen- und Zinswahrnehmungen dieses Tools künftig zunehmend weit an der FED- und auch dementsprechenden US-Aktienmarkt-Realität vorbeigehen.
Zu dieser mögliche Korrekturrisiken in Gold potenziell noch deutlich steigernden, aktuellen Diskrepanz zwischen den Prognosen des FED Watch-Tools und der hierzu doch deutlich entgegengesetzten derzeitigen Bankenkrisen-, Inflationsrisiko- und Zinspolitik-Wahrnehmung der FED selbst haben wir schon in unserem Gold-Tagesbericht vom 23.03. klar Stellung genommen.
Sowohl etwaige weitere Konjunktursignale für in den USA fortbestehendes erhöhtes Inflationsrisiko wie aber auch zunehmend entspannter Bankenkrisen-Wahrnehmungen durch alle maßgeblichen Akteure dürften die FED somit künftig umso mehr veranlassen, an ihren kritischen Aussagen zur weiterhin angezeigten Zinspolitik auch künftig konsequent festzuhalten.
Bereits zunehmend deutliche Widerstands-Ausbildung bei 2002 – 2010 USD
Sollten sich diese Tendenzen künftig wieder immer mehr erhärten, was wir aktuell als wahrscheinlich einstufen, könnte dies in der nunmehr folgerichtig auch charttechnisch zunehmend verzeichneten Widerstandsbildung von Gold in einer Zone von 2002 – 2010 USD diesem Edelmetall künftig wieder eine erhebliche Einbuße seiner zurückliegenden Rallye-Gewinne bescheren.
Das charttechnische Rückschlagspotenzial in Gold würden wir daher über die aktuell nächsten Horizontal-Unterstützungen/-zonen bei rd. 1960 - 1965, 1935 und 1915 USD hinaus derzeit im negativsten Fall bis auf rd. 1890 USD (= seit dem 13.01. etablierte zweifache Unterstützungs-Widerstands-Unterstützungs-Umwandlung sowie zudem aktueller gleitender Bollinger-Durchschnitt im Tageschart) taxieren.
Wir halten daher auch weiterhin unverändert an der bereits in unserem gestrigen Tagesbericht zu Gold abgegebenen Anlageempfehlung fest, dass zumindest vorrangig fundamentalanalytisch agierende Anleger sich derzeit nur noch sehr zurückhaltend in Gold engagieren sollten und allein hoch spekulativ charttechnisch und -taktisch agierende Anleger derzeit möglicherweise noch versuchen können, an der charttechnisch grundsätzlich bislang noch nicht endgültig als beendet zu definierenden „Gold-Party“ weiter bestmöglich zu partizipieren.
Chart: Gold langfristig
Gold auf TradingView
25.03.2023 - Matthias Reiner
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