Gold und globale Reservepolitik
Die Liebe der Zentralbanken zum Gold
Warum? Wenn in den von ihnen zumeist überwiegend gehaltenen US-Dollars Risiken stecken, die sie bei deren Akkumulation noch nicht wahrgenommen oder so hoch wie jetzt bewertet haben.
Dazu gehört zum einen das Sanktionsrisiko. Als Beispiel lassen sich oder Iran und Venezuela nennen. Da jede Zahlung in US-Dollar über eine Nostro-Bank in den USA geht, ist diese Zahlung bei einer Sanktion nicht mehr gewährleistet, da sich diese Nostro-Bank an US-Gesetze halten wird.
Geopolitische Risiken mehren sich
Ein weiteres Risiko ist das geopolitische Risiko. Sich neu bildende Allianzen nehmen aus politischen Gründen, die unten anderem das Sanktionsrisiko beinhalten, Abstand vom US-Dollar als Reservewährung und organisieren eigene Zahlungssysteme auf Basis eigener Währung oder mit Gold oder Öl als Intermediäre. Die Kopplung der Zahlungsverkehrssysteme Russlands und Chinas ist hier ein prominentes Beispiel, welches die geopolitische Gravitationskraft haben könnte, kleinere ,,Planeten‘‘, die sich aus der Verankerung im US-Dollar-Universum lösen wollen, in ihren Orbit zu ziehen. Kandidaten dafür sind jene Handelspartner, die in das Projekt Neue Seidenstraße Chinas eingetreten sind und sich diesen neuen Regeln ,,freiwillig‘‘ aussetzen.
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Handelskrieg voraus?
Und schließlich ist da noch das Risiko eines ausgewachsenen Handelskrieges. Dieser bedeutet in der Konsequenz, dass die finanzielle Verflechtung zwischen Nationen, die in der Globalisierung entstanden, teilweise wieder entflochten oder aufgelöst werden. Damit sinken dann auch die Devisenreserven bei Ländern mit Leistungsbilanzüberschüssen.
Da wundert es nicht, dass die nationalen Notenbanken sich alle Optionen offenhalten wollen, zumal sich erst einmal zeigen muss, inwieweit sich der chinesische Yuan als Reservewährung eignet. Wie der World Gold Council berichtete, erwarten die Notenbanken in den ersten 6 Monaten 2019 374,1 Tonnen Gold, einem neuen Dreijahreshoch.
The Trend is your friend!
Es ist nicht zu erkennen, dass dieser Trend in absehbarer Zeit enden sollte. Zumal viele Notenbanken aufgrund des Übergewichts des US-Dollars-Anteils an ihren Reserven der Goldanteil relativ klein ist, vor allem für die Länder der Neuen Seidenstraße, angefangen mit China selbst. Der Anteil der 61,94 Millionen Unzen Gold machte nur knapp 2,5 % an Chinas Devisenreserven in Höhe von 3,12 Billionen US-Dollar aus. Es gibt also noch viel Luft nach oben!
27.08.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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