NTG24-Tagesbericht Gold vom 11.04.2023: Gold im Vorfeld des morgigen „FED-Days“ fester
Morgige Publikationen der US-Inflationsraten und des FED-Sitzungsprotokolls stimulierend
In der Spekulation der Marktteilnehmer auf eine morgen günstige Publikation sowohl der US-Inflationsraten im März wie auch des Sitzungsprotokolls zur letzten FED-Zinssitzung vom 21./22.03. tendierte Gold heute fester und legte bis zum späten Handel um 21:15 Uhr um + 0,7 % auf 2005 USD zu.
Die heute festere Kurstendenz von Gold (TVC:GOLD) ist dabei sehr gut nachvollziehbar, prognostizieren die Ökonomen derzeit im Konsens doch in den morgen um 14:30 Uhr zu veröffentlichenden US-Inflationsdaten in der Jahres-Gesamtrate gegenüber dem Februar einen erheblichen weiteren Rückgang von 6,0 % auf „nur“ noch 5,2 %.
Angesichts der zuletzt zunehmend auf ein Abflauen der Konjunkturdynamik in den USA hindeutenden Indikatoren (dabei selbst auch der zuvor noch am stärksten florierenden Segmenten des Arbeitsmarkts und des Dienstleistungssektors) sehen wir jedoch selbst auch das Potenzial, dass morgen die weit skeptischere Kerninflationsraten-Prognose der Wirtschaftsexperten unter Ausblendung der Energie- und Nahrungsmittelkosten ebenfalls positiv überraschen könnte (aktuelle Konsenserwartung: sogar minimaler Anstieg gegenüber Februar von 5,5 % auf 5,6 %).
US-März-Inflationsraten und FED-Sitzungsprotokoll morgen im Fokus
Darüber hinaus wird auch die um 20:00 Uhr erfolgende Vorlage des letzten FED-Zinssitzungsprotokolls vom 21./22.03. voraussichtlich ebenfalls entscheidende neue Inhalte offenbaren, insbesondere wie stark nach der vergangenen Zinspressekonferenz laut Aussagen des FED-Vorsitzenden Powell die „weite Mehrheit“ für die damalige Zinsanhebungs-Entscheidung um nur 0,25 % konkret ausfiel und für wie zwingend aus damaliger Sicht (unter Einschluss auch der damals thematisch sehr präsenten US-Bankenkrise) denn von der Mehrheit der FOMC-Zinsausschuss-Mitglieder die Notwendigkeit einer oder mehrerer weiterer Leitzinsanhebungen eingestuft wurde.
Diverse FED-Vorstands-Statements bereiten nun kommende Zinslockerung vor
Darüber hinaus beflügelten auch gerade die Prognosen von John Williams, dem Präsidenten der FED New York (die in ihrer gestrigen Monatspublikation einer US-weiten Konsumentenbefragungsstudie deren sehr skeptisch von 4,2 auf gleich 4,7 % heraufgestufte 1 Jahres-Inflationserwartungen veröffentlicht hatte) alle Edelmetalle deutlich, indem Williams an der offiziellen FED-Prognosen einer Inflationsrate von nur noch ca. + 3,8 % per Ende 2023 auch weiterhin festhielt und die Erreichung des ultimativen FED-Inflationsziels von 2,0 % bis Ende 2025 als nahezu gesichert einstufte.
Ferner vertrat heute auch die US-Finanzministerin und ehemalige FED-Vorsitzende Janet Yellen ebenfalls die Ansicht, dass der Rückgang der Gesamtinflationsrate insbesondere durch eine anhaltende Rückbildung sowohl der Nahrungsmittel- und Energiepreise wie auch der seit der Corona-Pandemie stark verbreiteten Lieferkettenstörungen weiterhin bestens intakt sei und die US-Wirtschaft in diesem Umfeld selbst auch in 2023 getragen vor allem von einem anhaltend robusten Arbeitsmarkt- und Konsumumfeld auch weiterhin nennenswert expandieren dürfte (heute zeitgleich veröffentlichte IWF-Prognose: reales BIP-Wachstum in den USA in 2023 voraussichtlich + 1,6 %, d.h. auch hiernach von einer möglicher Rezession der US-Wirtschaft in 2023 wohl keine Spur).
Zudem nahm auch der Präsident der FED New York, John Williams, heute Nachmittag in einer weiteren Rede nun als überhaupt erster regionaler FED-Vorsitzender erstmals die Angemessenheit künftiger „Zinssenkungen, sobald sich die Inflationsraten zunehmend rückläufig entwickeln“ in den Mund und entsprach damit auch der ersten geldpolitischen Rede des seit Jahresanfang neu amtierenden Präsidenten der FED Chicago, Austan Goolsbee, der nun ebenfalls das klare Risiko künftig zu aggressiver weiterer Leitzinserhöhungen im Umfeld anhaltend rückläufiger Inflationsraten betonte.
Zudem sprach sich Goolsbee auch dafür aus, dass die weiteren Zinsmaßnahmen der FED künftig in keiner Weise von der aus seiner Sicht hiervon völlig unabhängigen und nur sehr vereinzelt aufgetretenen US-Bankenkrise(n) beeinflusst werden sollten.
Somit wurde zusammenfassend selbst schon im Vorgriff auf die morgigen März-Inflationsdaten durch diverse Finanzexpert(inn)en der USA in höchsten Führungsetagen der Weg für eine künftig voraussichtlich deutlich gelockerte Zinspolitik der FED geebnet, was aus unserer Sicht auch ebenfalls deren optimistische Erwartungshaltung an die morgen erfolgende US-Inflationsdaten-Publikation unterstreicht.
Die heute positive Kursentwicklung aller Edelmetalle ist daher analytisch auch nur nachvollziehbar und könnte gar in eine neue dynamischere Kursrallye münden, wenn morgen die Publikation dieser Inflationszahlen wie auch des letzten FED-Zinssitzungsprotokolls nun nochmals günstiger ausfielen, ohne dass derzeit jedoch in den USA gleichzeitig eine übermäßige Abschwächung der Konjunkturdynamik in Sicht ist.
Stärkste Unterstützung aktuell bei 1965 USD, stärkster Widerstand bei 2037 USD
Wir erachten daher Gold vorläufig nun zumindest in einem Bereich von rd. 1965 (flacherer Aufwärtstrend seit 17.03. sowie auch in der Nähe des Bollinger-Durchschnitts auf Tagesbasis) – rd. 1985 USD (unterer Bollinger-Rand des 5 Stunden-Charts) als solide unterstützt.
Praktisch parallel zu dem Aufwärtstrend seit 17.03. verläuft derzeit auch der ebenso flache, nächste Aufwärtstrend-Widerstand seit dem 20.03., der momentan bei 2037 USD liegt. Exakt hier befindet sich derzeit außerdem auch der obere Bollinger-Rand auf Tageschart-Basis.
Chart: Gold mittelfristig
Gold auf TradingView
11.04.2023 - Matthias Reiner
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