Wie weit geht die Korrektur bei Gold?
Goldpreis konsolidiert weiter – doch wo dämpft der Chart?
Seit seinem Allzeithoch am 07.08.2020 bei 2.075,28 Dollar befindet sich Gold in einer Phase der Konsolidierungsphase. Denn zu konsolidieren gibt es genug, wie ein Blick auf den langfristigen Kursverlauf zeigt.
Mit Überwinden seines alten Allzeithochs von 1.921,07 Dollar vom September 2011 hat der Goldpreis qualitativ eine erste starke Aufwärtswelle beendet, die ihn aus seiner Bodenbildung nach oben schob. Dieser Impuls stammt vom Juni 2019 mit Überwinden der Marke von 1.375 Dollar.
Die dazwischenliegende Performance (2.075 – 1.375 /1.375 = 50,9 %) bildet die Basis für den Konsolidierungsbedarf, muss aber nicht auch die Ausgangsbasis für die Unterstützungen und Korrekturziele des Goldpreises sein.
Einen ersten Anhaltspunkt für mögliche Unterstützungslinien, an denen die laufende Konsolidierung enden könnte, ergibt sich aus den statischen Unterstützungen, die in Chart 1 abgebildet sind. Das gelbe Rechteck markiert dabei den möglichen Korrekturraum.
Daneben lassen sich aus der Fibonacci-Analyse ebenfalls Hinweise ableiten, wie weit bei gegebener Wachstumsdynamik des Goldpreises eine Korrektur verlaufen könnte. Ein erster Anhaltspunkt dazu findet sich, wenn man die derzeitige statische Unterstützungszone als Fibonacci-Retracement unterstellt, d.h. dieses Niveau entweder einem 61,8 % - Retracement oder einem 50 % - Retracement entspricht.
In Chart 2 ist ersichtlich, dass unter der Annahme eines 61,8 % - Retracements ein plausibler Ausgangspunkt einer Aufwärtsbewegung in der letzten kleinen Bodenbildung vor dem Ausbruch aus dem langjährigen Boden zu finden ist. Dies kann zum einen bedeuten, dass eine 61,8 % - Retracement für die Konsolidierung der beschriebenen Aufwärtsbewegung plausibel ist.
Jedoch zeigt Chart 2 auch, dass mit diesem Ausgangspunkt, der etwa bei 1.267 Dollar liegt, auch ein 23,6 % - Retracement kompatibel ist, was den Goldpreis bis in den Bereich von 1.458 Dollar zurückführen könnte, ohne dass an dem Signal eines Ausbruchs gerüttelt werden müsste. Entscheidend für die Signalqualität ist dabei die Zeitskale. Der Test dieser tiefen Kursregionen würde am besten im Zuge eines Ausverkaufs stattfinden, bei dem der Tageschart zwar stark fällt, es aber bereits innerhalb der entsprechenden Handelswoche zu einer Erholung deutlich über diese Tiefkurse kommt.
Einen alternativen Ausgangspunkt einer Fibonacci-Korrektur zeigt Chart 3. Hier liegt der Startpunkt der zu konsolidierenden Aufwärtsbewegung auf dem Niveau des Zwischentiefs vom März 2020 bei etwa 1.449 Dollar.
Auch mit diesem Ausgangspunkt wäre die Unterstützung bei 1.764,57 Dollar vom 30.11.2020 kompatibel, und zwar als 50 % -Retracement.
Problematisch an dieser Interpretation ist allerdings, dass das 38,2 % - Retracement nicht genau durch reale Tiefstkurse, sondern durch Schlusskurse auf Wochenbasis gebildet wird. Diese Unschärfe ist ein Nachteil der Startposition bei 1.49 Dollar.
Fazit
Die nächsten Tage dürften darüber entscheiden, ob der Goldpreis noch länger in seinem derzeitigen Konsolidierungsmodus verbleibt. Denn ein Unterschreiten der Unterstützung von 1.764,57 Dollar öffnet die Tür für weitere tiefer liegende Kursziele. Zudem wäre mit einem Unterschreiten dieser Marke auch die Vermutung eines Doppelbodens obsolet, der zudem immer noch eine gewisse Symmetrie besitzt.
Aus dieser Perspektive bietet sich für jene Marktteilnehmer mit geringer Risikotoleranz ein disziplinierter Stoppkurs kurz unter eben jener Marke an. Langfristig orientierte Investoren braucht dies allerdings nicht zu kümmern. Ändert dürfte sich diese Interpretation erst, wenn es auf Monatsschlusskurs-Basis zum Unterschreiten der Ausbruchslinie bei 1.375 Dollar kommt. Aber so weit sind wir noch nicht, und die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Szenario eintritt, ist gering. Denn noch besteht als dominantes Signal jenes des neuen Allzeithoch. Und dieses impliziert eher mittelfristig Goldpreise von über 3.000 Dollar anstatt 1.375 Dollar!
18.02.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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