Wird das eine Bärenfalle? VanEck Vectors Gold Miners ETF im Spotlight
NYSE Arca Gold Miners-Index könnte Bärenfalle gebildet haben
Die Edelmetall-Minenaktien sind derzeit hin- und hergerissen zwischen widerstreitenden Einflussfaktoren. Steigende Zinsen und ein starker US-Dollar paaren sich mit hoher Inflation und einem höheren Systemrisiko von Finanz-Assets. Ein Blick auf den VanEck Vectors Gold Miners ETF, der den NYSE Arca Gold Miners-Index nachbildet, zeigt, dass sich je nach Zeitskale Argumente für und gegen steigende Edelmetall-Minenaktien finden lassen. Gibt man der höheren Zeitskale ein höheres Gewicht bei der Bewertung der Argumente, neigt sich die Waage in Richtung mittelfristig deutlich höherer Edelmetall-Minenaktien-Kurse.
Über die charttechnische Situation der Gold- und Silberminenaktien gehen die Analystenmeinungen derzeit weit auseinander.
Verfechter fallender Edelmetallkurse verweisen auf den Einfluss der scharf gestiegenen Zinsen, und eine auf sehr hohem Niveau beharrende Inflation könnte sie noch wesentlich höher treiben. Und der im Ergebnis deutlich erstarkte US-Dollar drückt zusätzlich auf das Edelmetall-Sentiment.
Andererseits zeigt ein Blick zurück auf die Entwicklung der Edelmetallpreise in den 1970er-Jahren, dass steigende Zinsen per se kein Hinderungsgrund für Gold und Silber sind, sich nicht zu verzwanzigfachen. Zudem gibt es mit Blick auf die Werthaltigkeit von digitalen und finanziellen Vermögenswerten eine Vielzahl relevanter Argumente, die eine deutlich stärkere Nachfrage nach Edelmetallen und Gold und Silber im Besonderen nahelegen.
Diese Aufwärts- und Abwärtsimpulse vollziehen die Edelmetall-Minenaktien überproportional nach. Eine Möglichkeit, die entsprechenden Markttrends zu beobachten, sind die großen Edelmetall-Indizes. Einer der wichtigsten ist der NYSE Arca Gold Miners-Index.
Um diesen nachzuverfolgen, liegt ein Blick auf den VanEck Vectors Gold Miners ETF (IE00BQQP9F84), auch GDX genannt, nahe, der den NYSE Arca Gold Miners-Index nachbildet.
Dieser bietet derzeit für beide Sichtweisen charttechnisches Futter. Jene, die weiter Druck auf Edelmetalle und Edelmetall-Minenaktien erwarten, verweisen auf den Fehlausbruch aus dem Konsolidierungsdreieck, welches der GDX seit dem Corona-Crash im März 2020 gebildet hat. Zu allem Überfluß hatte er sein Zwischenhoch vom Mai 2021 bereits auf Wochencandle-Basis Mitte April 2022 überschritten, als er zu einer scharfen Korrektur ansetzte, die ihn sogar wieder unter seine untere Begrenzung des Konsolidierungskeils drückte.
VanEck Vectors Gold Miners ETF auf TradingView
Verfechter steigender Kurse halten dem entgegen, dass sich auf Monatscandle-Basis eigentlich nicht viel geändert hat, wie Chart 2 verdeutlicht. Im Gegenteil, der GDX ist schlicht an seiner seit September 2011 laufenden langfristigen Abwärtstrend-Linie abgeprallt. Auf Monatsskale hat das Konsolidierungsdreieck eine wesentlich geringere Bedeutung. Der Blick fällt nun eher auf den ausgedehnten Boden, welchen der GDX seit seinem Absturz im Jahr 2013 gebildet hat.
VanEck Vectors Gold Miners ETF auf TradingView
Und was ist das Fazit?
Der NYSE Arca Gold Miners-Index, der durch den VanEck Vectors Gold Miners ETF nachgebildet wird, bietet derzeit sowohl für Optimisten wie auch Pessimisten Argumente.
Bei deren Abwägung dürfte aber der Zeithorizont wie auch die gewählte Zeitskale eine entscheidende Rolle spielen. Denn es bleibt festzuhalten, dass der aktuelle Einbruch des GDX auf Monatscandle-Basis bislang keine signifikante Bestätigung gefunden hat. Damit bleibt es bei einer Höhergewichtung des Ausbruchs, welchen der GDX im Sommer 2020 vollzogen hat.
Solange dieses trendweisende statische Impulssignal nicht charttechnisch entwertet wird, bleiben alle Kursrückgänge Korrekturen in einem neuen langfristigen Aufwärtstrend. Dieser dürfte sich vor allem dann beschleunigen, wenn der GDX auch seine langfristige Abwärtstrend-Linie überschreitet, an der er im vergangenen Monat noch einmal abgeprallt ist.
25.05.2022 - Arndt Kümpel
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