Wohin geht der Goldpreis im Jahr 2020?
Goldpreis 2020 - was sagen die großen US-Banken?
Wenn man noch keine eigene Prognose für den Goldpreis im kommenden Jahr hat und bei den größten US-Banken nach Inspiration sucht, hat man in diesem Jahr eine vielfältige Auswahl, die dann auch zu konträren Empfehlungen führen.
Man abgesehen davon, was diese Banken im Eigenhandel (be-) treiben. Denn das Sell-Side Research ist ja nur das Gleitmittel des Verkaufs und am Ende zählt die Provision und nicht das Geschwätz von gestern. Denn auch dort gilt – was interessiert die Bank das Geschwätz von gestern.
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Ein Blick auf die größte US-Bank JP Morgan: Ihre Idee für das nächste Jahr ist ein klassischer Risk-on-Trade: Gold zu verkaufen und dafür Aktien kaufen. Denn im kommenden Jahr wird der Schwung in der Wirtschaft wieder zunehmen, und dann würde der Glanz von Gold verblassen.
Die benachbarte Citibank sieht das ein bisschen anders: Die Goldrallye wird ihrer Ansicht nach auch noch im kommenden Jahr weitergehen. Denn wichtiger als die Realwirtschaft sei der in dieser Woche nochmals durch die US-Notenbank bestätigte ,,real case‘‘, dass es im nächsten Jahr keine Zinserhöhung geben wird. Bei steigender Inflation und konstanten Zinsen könnte dann der Dollar leiden, was Gold stützen würde.
Goldman Sachs schließlich erwartet für Gold für 2020 einen Preis bis 1.600 Dollar je Feinunze, während die Bank of America einen neutralen Blick auf Gold (und Silber) für das kommende Jahr hat. Wesentlicher Grund dafür ist, dass BfA kaum Treiber für den Goldpreis erkennen kann. Die Zinssenkungen der US-Notenbank laufen ihrer Meinung nach aus. Nur eine erneuerte Zinssenkungsfantasie würde neuen Rückenwind für Gold bringen.
Fazit
Die großen US-Geschäftsbanken gewichten bei ihren diversen Prognosen zum Goldpreis vor allem die Geldpolitik hoch, sehen aber auch Risiken, die aus einer Eskalation des Handelsstreites mit China folgen können. Die Binnenkonjunktur bleibt einstweilen ein großes Fragezeichen. Nimmt man die Historie als Hilfestellung, so waren Wahljahre in den USA oft gute Börsenjahre. Ob das auch für 2020 gilt, bleibt abzuwarten. Die haushaltspolitische Lage in den USA, Europa, Japan und China sowie die Konjunktur von sterilen geldpolitischen Konzepten wie MMT lassen allerdings viele Entwicklungsrichtungen offen. Bei seiner eigenen Goldpreisprognose ist es deshalb wohl hilfreich, sich an den Versicherungscharakter des Goldes zu erinnern. Und daran, dass der Trend vieler großer Notenbanken, weiter physisches Gold als Währungsreserve aufzustocken, sich unvermindert fortsetzt.
12.12.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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Arndt Kümpel
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13.12.2019 15:52:17 Uhr
Sehr geehrter Herr Sanders,
vielen Dank für Ihren wichtigen Hinweis!
Und natürlich haben Sie völlig Recht, was den großen Einfluss von leer verkauften Future-Kontrakten auf Edelmetalle angeht. In diesen Beitrag haben wir allerdings die Prognosen der US-Banken für Gold im kommenden Jahr thematisiert.
Das von Ihnen angesprochene Argument haben wir jedoch bereits häufiger in dieser Webseite thematisiert. Der von Ihnen genannte COT-Report ist auch Bestandteil unseres Wochenkommentars Edelmetalle. Wenn Sie in die Suchmaske oben rechts auf der Startseite ,,COT-Report\'\' eingeben, finden Sie mehrere Kommentare zu dieser Problematik.
Vielen Dank für Ihren Hinweis & beste Grüße
Arndt Kümpel
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Jürgen Sanders
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13.12.2019 12:07:28 Uhr
Wird der Goldpreis nicht auch durch extrem gehebelte unlimitierte Shorts nach unten manipuliert? Man braucht sich manchmal nur die Charts ansehen und den COT Report.
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