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Goldimpulse vom US-Dollar

Der Goldpreis und der US-Dollar

NTG24 - Goldimpulse vom US-Dollar

 

Wie weit bestimmt der US-Dollar den Goldpreis?

Und welche Impulse haben sich aus dieser ,,Beziehung‘‘ in den vergangenen Wochen für den Goldpreis ergeben?

Ein Blick auf die langfristige Entwicklung des in US-Dollar notierten Goldpreises und der Entwicklung des Wechselkurses des US-Dollars gegen den Euro zeigt, dass impulstechnisch besteht, dieser aber zur Erklärung insbesondere der starken Goldpreis-Avancen in der Finanzkrise 2008 bis 2011 und ab 2019 nicht ausreicht.

Dies mag auch daran liegen, dass die Bilanzentwicklung der Notenbanken ebenfalls hoch mit dem Goldpreis korreliert und sich eine Ausweitung der Notenbank-Bilanz nicht automatisch in einer schwächeren Währung materialisiert.

 

 

Ein Blick auf die Entwicklung dieser Beziehung seit Anfang Juli 2020, also in der Zeit des starken Goldanstieges, zeigt in Chart 2 eine relativ hohe Korrelation auf kurzfristiger Perspektive.

Die lila Rechtecke umreißen dabei die Phasen, in denen ein schwächerer US-Dollar mit einem steigenden Goldpreis bzw. ein steigender US-Dollar mit einem fallenden Goldpreis zusammenfiel.

Ein Blick zurück zeigt: Bis Juli 2008 wertete der US-Dollar gegen den Euro bis auf rund 1,60 US-Dollar je Euro ab. Als dann aber das Finanzerdbeben begann, welches sogar US-Notenbankchef Bernanke auf dem falschen Fuß erwischte, wertete der US-Dollar stark auf und erreichte im Oktober 2008 bereits wieder Kurse unterhalb von 1,24 US-Dollar je Euro.

In dieser Zeit fiel der Goldpreis in US-Dollar nicht zuletzt aufgrund des erstarkenden US-Dollars. Dann aber, ab Ende Oktober 2008, drehte der Goldpreis nach oben.

 

 

Wie könnte es nun aber weitergehen?

 

Wäre es auch möglich, dass der US-Dollar steigt und dies auch der Goldpreis tut?

Ja, das ist möglich, denn die Vergangenheit ist eben nicht die Zukunft. Dies könnte unter anderem an einer neuen bedeutenden Schwäche des Euro liegen. Denn würde der Euro in den Augen der Kapitalmärkte eine heißere Kartoffel sein als der US-Dollar, dürfte der Saldo der Entwicklung ein stärkerer US-Dollar sein. Das Systemrisiko im Euro und im US-Dollar könnte steigen und gleichzeitig würde der US-Dollar gegen den Euro aufwerten. Das höhere Systemrisiko würde sich dann im stärkeren US-Dollar UND in einem höheren Goldpreis zeigen.

In diesem Szenario würde dann Gold in US-Dollar wie bereits in der Finanzkrise 2008 bis 2011 einfach stärker steigen als der US-Dollar gegen den Euro.

 

Fazit

 

Die bisherige Entwicklung des US-Dollars gegen den Euro und die Goldentwicklung in US-Dollar deuten an, dass es durchaus zu einem gleichzeitigen Anstieg von Gold und US-Dollar kommen kann.

Ungeachtet dessen zeigt die Entwicklung nach Erreichen des neuen Gold-Allzeithochs ab Anfang August 2020 eine relativ hohe Korrelation zwischen einem fallenden US-Dollar und steigendem Goldpreis.

Im Ergebnis lässt sich ein tendenziell steigender Goldpreis also nicht aus einem schwächeren US-Dollar herleiten. Dies bedeutet aber aus Anlegersicht, dass es notwendig ist, die mittelfristig treibenden Faktoren für einen steigenden Goldpreis zu identifizieren. Diese zeigen an, dass ein steigender Goldpreis eher mit einer Ausweitung der Notenbankbilanz einher geht. Diese sollte deshalb bei Entscheidungen über Investitionen verstärkt beobachtet werden. Ebenso wie das erwähnte Systemrisiko, welches konkret einen Systemwechsel meint. Das zunehmende Infragestellen des Preismechanismus, etwa durch die EZB-Präsidentin Lagarde, deutet darauf hin, dass es ernstzunehmende gründe zu geben scheint, dieses Szenario mit einer höheren Plausibilität zu gewichten als bisher.

 

20.10.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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