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Nicht nur Inflationssorgen schieben indische Goldkäufe an

Indische Zentralbank kauft im Finanzjahr 2022 deutlich mehr Gold

NTG24 - Nicht nur Inflationssorgen schieben indische Goldkäufe an

 

Die indische Zentralbank hat ihre Goldreserven deutlich aufgestockt. Ein Blick auf das neue Allzeittief der indischen Rupie gegen den US-Dollar zeigt dabei die potenziellen Risiken einer Verschlechterung der indischen Terms of Trade im Welthandel. Hinzu kommen aber auch systemische Risiken, welche eine weitere Diversifizierung in Gold nahelegen. Ein Vergleich der Wertentwicklung von Gold und US-Dollar in Rupien über das vergangene Jahrzehnt dürfte zudem auch jene beruhigen, welche bislang den mangelnden Ertrag von Gold als Argument anführten, kein Gold zu kaufen!

Der Stress an den Finanzmärkten nimmt zu, und mit ihm nicht nur die Sorgen von Investoren, sondern auch von Zentralbanken.

Ein Blick auf die Entwicklung der indischen Rupie in US-Dollar zeigt, dass es auch für die indische Zentralbank gute Gründe gibt, sich mit der Frage zu beschäftigen, die Stabilität der indischen Finanzmärkte auch bei größeren Stürmen auf den Weltfinanzmärkten zu sichern.

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Werbebanner EMH PM TradeUnd Wolken gibt es genug. Der Krieg in der Ukraine, weiter steigende Rohstoffpreise bei anhaltenden Lieferkettenstörungen und im Ergebnis ein neuer Hochstart der Inflationsraten rund um den Globus, zudem sich auch neue Wetterkapriolen in Indiens wichtigem Agrarsektor gesellt haben. Dabei zeigt ein Blick auf die Entwicklung des Wechselkurses der indischen Rupie zum US-Dollar, dass der Dollar gegen die Rupie in der vergangenen Woche nicht nur sein Corona-Crash-Hoch überschritten, sondern damit auch ein neues Allzeithoch gegen die indische Währung auf Wochenschlusskurs-Basis markiert hat.

 

US-Dollar in indischen Rupien auf TradingView

 

Die nun zu erwartenden Effekte verstärkter importierter Inflation könnten nun in einem Zweitrundeneffekt als Momentum-Verstärker die Abwertungsdynamik der Rupie weiter verstärken.

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Werbebanner WikifolioAuf diese Risiken hat die indische Zentralbank bereits im 1. Quartal 2022 reagiert, insbesondere auf den Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Gleichzeitig zeigte sich mit der Sperre russischer Devisenguthaben im westlichen Ausland, dass die Zweifel am ,,Return oft he money‘‘ in den Augen einiger Zentralbanken die Frage nach dem ,,Return on the money‘‘ überwiegen könnten. Vor diesem Hintergrund erscheint es plausibel, die eigenen Devisenreserven neu zu gewichten und das Gegenparteien-Risiko, welches bei Fiatwährungen, aber nicht bei Gold besteht, zu diversifizieren.

Und so kaufte die indische Zentralbank (RBI) im Ende März endenden Finanzjahr 2022 mit 65,11 Tonnen so viel Gold wie seit 12 Jahren nicht mehr. Der Gesamtbestand beträgt nun 760,42 Tonnen Gold (einschließlich Goldeinlagen von 11,08 Tonnen).

453,52 Tonnen Gold lagern bei der Bank of England und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gelagert sind, während 295,82 Tonnen Gold in Indien gelagert werden, teilte die RBI in ihrem Halbjahresbericht über die Verwaltung der Devisenreserven mit.

Zudem: Dass Gold im Vergleich zum US-Dollar aus Sicht eines indischen Notenbankers keinen ,,Return on the money‘‘ hat, darf nicht nur bei einem vergleichenden Blick der letzten 10 Jahre als Mythos gelten. Selbst wenn man eine Geldmarktverzinsung für Sichteinlagen in US-Dollar berücksichtigt, gilt dies grundsätzlich auch für Leasing-Raten bei Gold.

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Wer allerdings sein Gold nicht verleihen will (If you don’t hold it, you don’t own it), der erfreut sich einfach an der massiven Besserentwicklung des Goldes in indischen Rupien gegenüber der Wertentwicklung der US-Dollar-Reserven, wie Chart 2 deutlich macht.

 

US-Dollar in indischen Rupien auf TradingView

 

Und weiter Luft nach oben bei der Erhöhung des Anteils von Gold an den gesamten Devisenreserven Indiens besteht weiterhin. Denn mit der Aufstockung im 1. Quartal 2022 ist dessen Anteil von 5,88 % auf 7 % gestiegen. Zum Vergleich:

Der Anteil von Gold und Goldforderungen an den gesamten Devisenreserven betrug für Deutschland 67,7 %, Frankreich 60,3 %, Portugal 75,6 % und Österreich 49,3 %. Gleichzeitig lag der Wert für Japan bei 3,9 %, für Saudi-Arabien bei 4,4 %, für Brasilien bei 2,2 % und Südkorea bei 1,4 %.

Bei diesem Vergleich wird deutlich, dass verstärkte Zweifel am US-Dollar und Euro als Reservewährung zu einem exponentiellen Anstieg der Goldnachfrage bei den Zentralbanken auslösen könnten. Auch deshalb könnte sich ein Blick auf die Entwicklung der Leasingraten bzw. des Spot-Goldpreises gegenüber den Gold-Terminkontrakten lohnen.

 

Und was ist das Fazit?

 

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Werbebanner ISIN-WatchlistDie indische Zentralbank hat offensichtlich sehr plausible Gründe, den Anteil von Gold an den gesamten Devisenreserven des Landes zu erhöhen. Denn sollten bestimmte Waren und Rohstoffe gar nicht mehr für US-Dollar oder Euro, sondern nur noch mit Rohstoff(teil-)gedeckten Währungen oder mit Gold zu erwerben sein, könnte sich die jüngste Beschleunigung der Goldkäufe der indischen Zentralbank noch als sehr segensreich erweisen!

 

20.05.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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