Silberschmuckexporte Indiens steigen, Diamantennachfrage schwächer
Silber und Diamanten, ein komplementäres Doppel?
Während die Nachfrage nach Naturdiamanten für den Export zurückgeht, konzentrieren sich die Schmuckhersteller Indiens derzeit auf den Export von Silberschmuck.
Denn die Nachfrage nach Silberschmuck hat sich im Finanzjahr 2020 mehr als verdoppelt, teilte die ,,Economic Times‘‘ mit. Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach synthetischen Diamanten um 88 %. Hingegen sanken die Exporte geschliffener Natursteine um 22 % gegenüber dem Vorjahr.
Und so scheint es, als ob der Anstieg der Exporte von Silberschmuck und künstlichen Diamanten den Rückgang der Nachfrage nach geschliffenen Naturdiamanten zumindest teilweise kompensieren könnte.
Colin Shah, Vorsitzender des Rates für Edelstein & Schmuck Exportförderung Indiens (GJEPC) kommentierte diese Entwicklung mit den Worten: ,,Diese beiden Sektoren (Silberschmuck und synthetische Diamanten) sind zwei ,,Sonnensektoren‘‘ für den Handel. Der indische Silberschmuck wird weithin für sein Design geschätzt. Wir haben unsere Mitglieder gebeten, ihre Silberschmuck-Produktion auszuweiten, um noch stärker mit China und Thailand konkurrieren zu können.‘‘
Silberschmuck wird vor allem in den Städten Surat and Jaipur und in geringerem Umfang in Bombay gefertigt.
Die Silberschmuckexporte Indiens beliefen sich nach Angaben der GJEPC im Finanzjahr 2020 auf 1,7 Mrd. US-Dollar, nachdem sie im Finanzjahr zuvor noch bei 832 Mio. Dollar gelegen hatten.
Bildnachweis: © EMH Service GmbH
Synthetische Diamanten sind ebenfalls ein Sektor, der ein Wachstum der Nachfrage spürt. Nach Ansicht von Colin Shah ist dies ein neuer aufkommender Sektor. Im Labor hergestellte Diamanten werden in der Modeschmuckindustrie und für Accessoires verwendet. Nach seiner Ansicht wird dies aber nicht bedeuten, dass natürliche Diamanten ihren Reiz verlieren. Natürliche Diamanten werden aufgrund ihres prestigeträchtigen Wertes weiterhin geschätzt werden.
Der indische Export synthetischer Diamanten machte im Finanzjahr 2020 einen Wert von 413,39 Mio. Dollar aus, während er im Finanzjahr zuvor noch bei 220,27 Mio. Dollar gelegen hatte.
Shah fügte an, dass die Nachfrage nach lasergeschliffenen Diamanten und anderen Produkten seitens des europäischen Marktes bestünde. Die zurückgehenden Exporte von geschliffenen und polierten Diamanten führt Shah auf eine steigende Steuerlast, den Mangel an Liquidität und die weltweiten Shutdowns zurück.
Den Konflikt zwischen China und Indien dürfte seiner Ansicht nach erst später in den Exportzahlen bei Diamanten sichtbar werden. Denn China und Hongkong sind große Exportmärkte für indische geschliffene und polierte Diamanten.
Fazit
Der starke Anstieg der indischen Exporte von Silberschmuck zeigt das Potenzial, welches sich für Indien aus der Kombination aus Lohnveredlung und ,,Kulturexport‘‘ ergibt. Auch wenn der Diamantenmarkt uneinheitlich erscheint, so dürfte Silber sich in dieser Konstellation weiter dynamisch entwickeln. Denn Silber ist nicht nur als Gescheide begehrt, sondern gegenüber Gold relativ stark unterbewertet. Ein Blick auf das Gold-Silber-Ratio zeigt dies eindrücklich.
29.06.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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