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Erhöht die indische Zentralbank ihre Goldreserven?

Tauscht Indien US-Staatsanleihen verstärkt gegen Gold?

NTG24 - Erhöht die indische Zentralbank ihre Goldreserven?

 

Wie der indische Fernsehsender ET Now berichtet, zieht die indische Zentralbank eine Erhöhung ihrer Goldreserven in Betracht.

Danach soll auf einem Meeting des Zentralbankrates der indischen Notenbank der Vorschlag gemacht worden sein, den Anteil der Goldbestände an den Gold- und Devisenbeständen Indiens von aktuell 6,5 % auf knapp 10 % anzuheben. Parallel dazu soll der Anteil von US-Staatsanleihen reduziert werden.

Eine Entscheidung hierzu könnte frühestens beim nächsten Treffen am 23. Oktober fallen. Die Notenbank will nun einen Plan für die nächste Sitzung im Oktober ausarbeiten.

Die indische Zentralbank hat in den letzten 5 Jahren ihre Goldreserven sukzessive aufgestockt. Nach Angaben des World Gold Council kaufte die indische Zentralbank allein in diesem Jahr bisher 22,7 Tonnen Gold. Der aktuelle Wert der indischen Goldreserven beträgt 39,785 Mrd. US-Dollar.

Derzeit bringt ein schwächerer US-Dollar viele Zentralbanken dazu, einen Tausch von US-Staatsanleihen gegen Gold in Erwägung zu ziehen. Im vergangenen Jahr kaufen die Zentralbanken weltweit 650,3 Tonnen Gold. Dies war der zweithöchste Anstieg jährlicher Goldkäufe durch Zentralbanken seit 50 Jahren. Den stärksten Anstieg seit Aufhebung der Goldbindung des US-Dollars im Jahr 1971 hatte es dabei im Jahr 2018 gegeben.

Zwar hat sich das Tempo der Goldkäufe in diesem Jahr etwas verlangsamt. Gleichwohl betrugen die Goldkäufe der Zentralbanken im 1. Halbjahr 2020 netto 233 Tonnen.

Zuletzt hatten einige Zentralbanken in Mittel- und Osteuropa ihre Reservepolitik in Richtung Gold angepasst. So begann etwa die serbische Zentralbank im Jahr 2019 mit einem Programm für Zentralbank-Goldkäufe. Im 1. Halbjahr 2019 hatte Polen bereits 100 Tonnen Gold gekauft. Und im 2. Halbjahr 2019 teilte dann die ungarische Zentralbank mit, dass man seine Goldbestände verzehnfacht habe.

 

Fazit

 

Indien ist das Land mit dem weltweit größten Besitz an Gold. Dieses liegt vor allem in Tempeln und bei Privatpersonen. Dies weckt Begehrlichkeiten seitens des Staates und schafft de facto ein zweites Währungssystem, da viele Zweifel an der Stabilität und Verfügbarkeit von Rupien haben. Die rabiaten staatlichen Initiativen zur Abschaffung des Bargeldes unter der Flagge der Vermeidung von Steuerhinterziehung könnten sich deshalb am Ende noch als Turbolader für die Akzeptanz von Gold herausstellen.

Einstweilen bleibt aber festzuhalten, dass die seit Jahren laufenden Bestrebungen zur Monetarisierung von indischem privaten Goldbesitz nicht auf die Resonanz stoßen, welche für eine stärkere staatliche Kontrolle dieses parallelen Währungssystems nötig sind.

Dass die staatliche Notenbank nun, bei einem Goldpreis von rund 2.000 Dollar, über eine Erhöhung ihrer Goldreserven nachdenkt, obwohl sie dies im Dezember 2018 noch für 1.200 Dollar hätte tun können, spricht nicht gerade für eine große strategische Tiefe beim Management indischer Reserven oder aber für andere politische Einflüsse auf die Entscheidung über die Allokation indischer Währungsreserven. Denn dass der aktuelle Anteil von Gold an den Reserven Indiens mit 6,5 % viel zu niedrig ist, ist auch nicht erst seit einem Goldpreis von rund 2.000 Dollar klar.

 

26.08.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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