Indonesien will bis 2024 eigene Gold-Bullionbank
Indonesiens Wertschöpfungsstrategie im Goldsektor
Indonesien plant den Aufbau einer eigenen Gold-Bullionbank. Diese soll 2024 ihre Arbeit aufnehmen und dem Land einen größeren Anteil an der globalen Gold-Wertschöpfungskette verschaffen. Bei einer erfolgreichen Umsetzung dieses Projektes würde sich die Wettbewerbsfähigkeit des Landes im internationalen Goldhandel deutlich erhöhen.
Indonesien plant nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg im Jahr 2024 die Eröffnung einer eigenen Gold-Bullion-Bank.
Mit diesem Schritt will das Land den Goldhandel im eigenen Land verstärken. Die Voraussetzungen dafür sind gut, denn Indonesien beherbergt mit der Grasberg-Mine das weltweit größte Goldvorkommen. Im Jahr 2020 war die Grasberg-Mine mit 26,8 Tonnen die Mine mit der weltweit fünftgrößten Gold-Fördermenge. Im Gasberg-Tagebau wird außerdem Kupfer gefördert.
Derzeit stimmt sich die indonesische Regierung mit den Bergbauunternehmen und der Zentralbank über die nächsten Schritte ab, sagte Handelsminister Muhammad Lutfi am Montag.
In dem Interview betonte Lutfi, dass die indonesischen Goldexporte in Länder gingen, die bessere Goldhandels-Kapazitäten hätten, entweder in Form stärkerer Bullion-Banken oder effizienterer Goldhandelsplätze. Es sei nicht einzusehen, warum man das eigene Gold nicht im Inland handeln würde und es stattdessen an entsprechende Gold-Transitländer verkaufe.
Hinter diesen Aussagen steht eine bereits seit Längerem von Indonesien verfolgte Strategie, die eigenen Anteile an der globalen Wertschöpfungskette zu erhöhen, die ihren Ausgangspunkt in den eigenen, im Inland verfügbaren Ressourcen haben.
Prominentes Beispiel ist in den letzten Jahren die Nickelförderung. Indonesien verpflichtet die Nickelminen-Betreiber, mehr in inländische Raffinerie-Kapazitäten zu investieren, was den indonesischen Anteil an der globalen Nickel-Wertschöpfungskette erhöht. Dabei geht es aber nicht nur um den Anteil der Raffinerien selber, sondern auch die folgenden industriellen Verwendungen wie die Batterie-Produktion.
Hätte Indonesien eine eigene Gold-Bullion-Bank, würde der Bedarf für im Ausland zertifizierte Goldimporte sinken. Gleichzeitig hätte die Zentralbank Indonesiens nach Ansicht von Iskandar Simorangkir, Stellvertreter für Makroökonomie und Koordination der Finanzpolitik im indonesischen Wirtschaftsministerium, mehr Spielraum bei der Stabilisierung des eigenen Finanzsystems.
Und was ist das Fazit?
Derzeit exportiert Indonesien einen bedeutenden Teil seiner Goldförderung zu Goldhandelszentren wie Singapur und Australien. Die neue Initiative zur Gründung einer Gold-Bullionbank verringert die Standortnachteile des Landes im internationalen Goldhandel und verbessert damit die relative Wettbewerbsposition des Landes. Bei einer erfolgreichen Umsetzung des Projektes könnte das Land deshalb zusätzlich Attraktivität insbesondere für globale Goldkäufer gewinnen, die selber keine eigene Goldförderung besitzen.
23.06.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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