Einführung einer Kunststoffverpackungsteuer in Großbritannien zum 01.04.2021
United Kingdom - Plastic Packaging Tax
Die britische Kunststoffverpackungssteuer wird am 01.04.2022 in Kraft treten. Die neue Steuer gilt für Kunststoffverpackungen, die im Vereinigten Königreich hergestellt oder in das Land eingeführt werden und nicht mindestens 30 % recycelten Kunststoff enthalten. Kunststoffverpackungen sind Verpackungen, die nach Gewicht überwiegend aus Kunststoff bestehen. Die Steuer wird auf importierte Kunststoffverpackungen erhoben, unabhängig davon, ob die Verpackungen unbefüllt oder befüllt sind.
Lenkungsfunktion
Die Steuer zielt darauf ab, die Verwendung von recyceltem Kunststoff in Kunststoffverpackungen zu erhöhen und die Abhängigkeit der Hersteller von Neuplastik zu reduzieren. Es wird geschätzt, dass die Verwendung von recyceltem Kunststoff in Verpackungen infolge der Steuer um etwa 40 % steigen könnte. Dies entspricht einer Kohlenstoffeinsparung von fast 200.000 Tonnen in den Jahren 2022 bis 2023, basierend auf den derzeitigen Kohlenstofffaktoren.
Steuergegenstand
Als Kunststoffverpackung gelten alle Produkte aus beliebigen Materialien, die für die Aufbewahrung, den Schutz, die Handhabung, die Lieferung und die Präsentation von Waren verwendet werden, von Rohstoffen bis zu verarbeiteten Waren, vom Hersteller bis zum Benutzer oder Verbraucher. Einwegartikel, die zu denselben Zwecken verwendet werden, gelten ebenfalls als Verpackungen. Dazu gehören auch Produkte, die als Verpackung für den Endverbraucher dienen, z. B. Frischhaltefolie.
Handlungsbedarf und Kosten für betroffene Unternehmen
Von der Steuer werden schätzungsweise 20.000 Hersteller und Importeure von Kunststoffverpackungen als Steuerschuldner betroffen sein.
Einmaligen Kosten fallen für die Einarbeitung in die neuen Vorschriften, Mitarbeiterschulungen, die Registrierung bei der britischen Zollverwaltung HM Revenue and Customs (HMRC) und die die Entwicklung des vorgeschriebenen Berichtswesens zur Erstellung von Steuererklärungen an.
Zu den laufenden Kosten gehören das Erstellen und Einreichen von Steuererklärungen, die Steuerzahlung, das Führen geeigneter Aufzeichnungen und das Ändern von Erklärungen. Darüber hinaus müssen einige Unternehmen oder zivile Organisationen aufgrund der gesamtschuldnerischen Haftung ihre Lieferkette einer Sorgfaltsprüfung unterziehen oder Maßnahmen ergreifen, wenn sie von einem Steuerpflichtigen, mit dem sie verbunden sind, über ein Fehlverhalten informiert werden.
Der durchschnittliche jährliche Nettoanstieg des Verwaltungsaufwands für Unternehmen wird auf 0,4 Millionen Pfund geschätzt. Dabei handelt es sich größtenteils um Kosten im Zusammenhang mit dem Ausfüllen von Steuererklärungen, aber auch um die Kosten für neue Registrierungen nach dem Inkrafttreten der Steuer.
Steuersatz
Die Steuer soll 200 Pfund pro Tonne steuerpflichtiger Plastikverpackung betragen.
Abwälzung auf den Endverbraucher
Die Steuerschuldner sollen die Kosten der Verbrauchsteuern in ihren Preiskalkulationen berücksichtigen und auf ihre Kunden abwälzen. Die Steuer wird somit letztlich von den Endverbrauchern getragen, die im Vereinigten Königreich Kunststoffverpackungen oder Waren in Kunststoffverpackungen kaufen. In der Praxis bestehen jedoch Grenzen bei der Abwälzbarkeit von Zusatzkosten der Hersteller auf ihre Kunden.
31.10.2021 - Bertil Kapff - kapff@climate-score.org
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