Schweizer Einfuhren und Ausfuhren von Gold und Silber im Januar
Schweizer Außenhandel mit Edelmetallen im Januar 2021
Die Schweiz ist weltweit der zentrale Ort für das Umschmelzen von Gold und Silber. Während Schweizer Uhren, Schokolade oder Schweizer Käse als Marke weltweit bekannt sind, ist dies für den Edelmetallhandel weniger der Fall. Dass die Schweiz der größte Goldhändler der Welt ist, passt dabei in den Kontext, in dem in der Schweiz auch Hunderte von Milliarden US-Dollar, Euro und Franken an Vermögen liegen, in die man zu gegebener Zeit geräuschlos in Edelmetalle umschichten kann.
Aus dieser Perspektive ist die Differenz zwischen Einfuhren und Ausfuhren von Gold, aber auch von Silber, ein wenig beachtetes Detail. Erst seit dem Jahr 2014 wird in der Schweiz wieder die Ein- und Ausfuhr von Gold nach Ländern unterteilt aufgeführt. Dies dürfte insbesondere mit dem internationalen Druck zu tun haben, der auf eine lückenlose Nachverfolgung der Herkunft von Edelmetallen gerichtet ist.
Die monatliche Statistik der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) gibt seither einmal im Monat Auskunft über die Herkunftsländer und die jeweiligen Mengen von Gold und Silber in ihren einzelnen Produktformen.
Die neuesten Zahlen der EZV zeigen nun, dass sich die Einfuhren von Gold, Silber und Münzen im Januar 2021 auf 266,4 Tonnen im Wert von rund 5 Mrd. Schweizer Franken betrugen. Ausgeführt wurden 204,1 Tonnen im Wert von rund 4,5 Mrd. Schweizer Franken.
Dabei lag die Menge importierten Golds bei 131,9 Tonnen im Wert von 4,81 Mrd. CHF, während die exportierte Menge 82 Tonnen im Wert von 4,35 Mrd. CHF betrug.
Regional gab es auch im Januar wieder die bekannten Schwerpunkte. So führte die Schweiz aus Großbritannien erneut das meiste Gold ein, nämlich netto 13 Tonnen. Es folgten Argentinien mit 10,2 Tonnen und Peru mit 9,7 Tonnen Gold. Da das Vereinigte
Königreich selber kaum Gold besitzt, liegen der geografische Schwerpunkt direkten und indirekten Goldbezuges einmal mehr auf Lateinamerika.
Exportiert wurde das ausgeführte Gold zu Jahresbeginn nach Indien. Das Land importierte aus der Schweiz 38,7 Tonnen Gold, es folgten die USA mit 10,9 Tonnen Nettoimporten und Thailand mit 8,4 Tonnen netto.
Zudem lohnt auch ein Blick auf die Silber-Statistik: Die Schweiz importierte im Januar 123,2 Tonnen Silber im Wert von 92,7 Mio. Schweizer Franken. Exportiert wurden 114,1 Tonnen im Wert von 84,7 Mio. Schweizer Franken. Größter Silber-Exporteur in die
Schweiz war dabei Hongkong, das 50 Tonnen in die Alpenrepublik lieferte. Größter Silber-Importeur des Schweizer Silbers waren im Januar die USA, die netto 44 Tonnen Silber importierten.
Fazit
Die neuen Handelsstatistiken der Schweiz zu Gold und Silber verdeutlichen einmal mehr die große Bedeutung Lateinamerikas bei der Versorgung mit physischem Gold und Silber. Daneben litt in Indien im Corona-Lockdown auch der Handel mit physischem Gold und Silber. Jedoch ist vor dem eindrucksvollen historischen Hintergrund der Geschichte von Gold und Silber als Geld in Indien zu erwarten, dass sich diese, wie die Januarzahlen bereits andeuten, in den kommenden Monaten wieder stärker zeigt.
Die letzten Turbulenzen bei den physisch unterlegten Silber-ETF’s in London zeigen zudem, dass der wirkliche Stresstest der Lieferversprechen von Anlagevehikeln von Edelmetallen wohl erst noch vor uns liegt. Die Prospektänderung des iShares Silver Trust (SLV), in der neue, nicht vom Silberpreis direkt abhängige Volatilitätsfaktoren eingeführt wurden, läßt erahnen, welche Richtung die Preisbildung nehmen könnte. Dies bedeutet, dass bei einem erneuten Ansturm auf die Anteile des physisch gedeckten Silber-ETF unter Umständen nicht genug physisches Silber verfügbar sein könnte.
Diese Entwicklung spricht dafür, in den kommenden Monaten die Liefertrends physischen Goldes und Silbers genau zu verfolgen. Denn ob die in Lieferansprüchen verbriefte Menge der beiden Edelmetalle und die zu physischen Lieferung zur Verfügung stehenden Mengen übereinstimmen weiss man erst, wenn dies getestet wird. Ein erster Test durch die ,,Reddit Crowd WallStreetBets‘‘ bei Silber hat bereits zu beachtlichen Zweifeln daran geführt, die durch die Prospektänderung des SLV bestätigt werden!
19.02.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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