Trotz Handelsbeschränkungen will Nvidia offenbar auch mit der nächsten Generation von KI-Chips in China punkten
Mit einem eigens entwickelten Spezialchip will Nvidia im Reich der Mitte punkten
Noch immer gilt Nvidia im Bereich der KI-Chips als unantastbar. Das liegt zum einen an der Software-Plattform CUDA, welche von den meisten Entwicklern bevorzugt wird und nur mit Nvidia-Hardware zusammenarbeitet. Darüber hinaus bietet der Konzern aber auch schlicht die höchste Leistung im High-End-Segment. Wer etwas auf sich hält, hat daher möglichst viele Nvidia-Chips in seinen KI-Rechenzentren verbaut.
Auf den Erfolgen der Vergangenheit ruht sich Nvidia (US67066G1040) allerdings nicht aus. Schon in den kommenden Monaten soll die Massenfertigung des H100-Nachfolgers B200 anlaufen. Versprochen wird für den neuen Chip noch einmal ein deutlicher Leistungssprung. Die Trainingsleistung soll um das Dreifache zulegen und die Interferenzleistung der vorherigen Generation soll sogar um den Faktor 25 zulegen, verspricht Nvidia.
Für ausreichend Nachfrage dürfte momentan gesorgt sein. Der gigantische chinesische Markt kann mit dem neuen Chip aufgrund von US-Handelsbeschränkungen gegenüber China aber nicht bedient werden. Letzterer hat für Nvidia noch immer eine große Bedeutung, auch wenn die Anteile am Umsatz von Nvidia laut „Der Aktionär“ von 26 Prozent im Jahr 2021 auf nur noch 17 Prozent gesunken sind. Mit eigens für China hergestellten Chips werden noch immer Milliardenumsätze eingefahren.
Nvidia bastelt offenbar an einem B20
Jene will Nvidia in Zukunft nicht einfach liegenlassen und will laut Medienberichten einmal mehr einen speziell für China entwickelten Chip an den Start bringen. Ein abgespeckter B200 auf Basis von Blackwell könnte demnach in Form eines B20 im Reich der Mitte an den Start gehen. Wie groß genau der Abstand zum Spitzenmodell ausfallen könnte, ist bisher noch nicht bekannt. Zu erwarten ist aber, dass Nvidia die Handelsbeschränkungen so weit wie mögliche ausreizen wird.
Auf diesem Wege wird der Konzern versuchen wollen, sich trotz der widrigen Umstände gegen die immer stärkere Konkurrenz von chinesischen Tech-Unternehmen zu wehren. Tencent, Huawei und Co. bemühen sich bereits nach Kräften darum, Kunden für sich zu gewinnen und von den Reibereien zwischen den USA und China direkt profitieren zu können. Dass deren Marktanteile nicht schon viel höher ausfallen, ist wohl einzig darauf zurückzuführen, dass Nvidia bei der nackten Leistung nicht ansatzweise das Wasser gereicht werden kann.
Die immer größere Konkurrenz wird dennoch von einigen Beobachtern als klares Warnsignal verstanden. Dazu gehört auch Tae-won Chey, seines Zeichens Chef der SK Group, welche wichtige Speicherbausteine für KI-Chips ausliefert. Wie der „Korea Times“ zu entnehmen ist, sprach Chey kürzlich schon von einem möglichen Zusammenbruch von Nvidia, wenn US-Tech-Giganten wie Microsoft oder Amazon eigene KI-Chips an den Start bringen. Entsprechende Anstrengungen in diese Richtung laufen bereits und mittelfristig könnten Nvidia damit einige sehr zahlungskräftige Kunden abhandenkommen.
Nvidia in Aufbruchstimmung
Verhindern könnte Nvidia dies freilich nicht und so muss der Konzern weiterhin mit der höchstmöglichen Leistung punkten. Bisher funktioniert das noch recht zuverlässig, doch eine Garantie dafür, dass es ewig so weitergeht, kann es natürlich nicht geben. An der Börse herrschte am Montag dennoch ein wenig Aufbruchstimmung. Nach einigen Tagen mit deutlichen Kursverlusten konnte die Nvidia-Aktie gestern wieder um 4,76 Prozent bis auf 123,54 US-Dollar zulegen.
Positiv reagierten die Aktionäre darauf, dass US-Präsident Joe Biden nicht länger für eine weitere Amtszeit kandidieren möchte. Das mindert nach Ansicht der meisten Experten die Chancen für einen Wahlsieg von Donald Trump, von dem sich die Märkte eine noch härtere Gangart gegenüber China ausrechneten. Tech-Aktien können daher aktuell etwas durchschnaufen, auch wenn eine endgültige Entscheidung freilich noch lange nicht gefallen ist. Nvidia bleibt aber erst einmal ein heißes Eisen, da der Konzern noch immer gute Geschäfte in China macht und der US-Wahlkampf diesbezüglich noch für manche Überraschung sorgen könnte.
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23.07.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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