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Die große Enttäuschung bei den Zahlen von Nvidia bleibt aus, wenngleich sich im Detail durchaus Schwächeanzeichen finden
Das Wachstum im KI-Segment kann Nvidia fortsetzen
Mit großer Spannung wurden die Quartalszahlen von Nvidia erwartet und im Vorfeld machte sich nicht nur Vorfreude breit. Es bestand auch die Sorge, dass der Konzern die sehr hohen Erwartungen der Aktionäre eventuell nicht erfüllen würde, was den Aktienkurs schwer unter Druck setzen könnte. Dazu ist es nicht gekommen, denn einmal mehr verzeichnet Nvidia ein rasantes Wachstum.
CEO Jensen Huang sprach bei der Vorlage der Zahlen davon, dass der KI-Sektor mit „Lichtgeschwindigkeit“ wachse. Dem dürfte nicht nur Albert Einstein widersprechen, wenngleich der Konzern in diesem Segment zweifellos die höchsten Wachstumsraten erzielt. Insgesamt gute Zahlen zeigen im Detail auch manches Anzeichen des Abschwungs bei Nvidia (US67066G1040).
Das gilt etwa für die Bruttomargen beim Geschäft mit Rechenzentren, zu dem auch KI-Chips zählen. Jene gingen im vergangenen Quartal um drei Prozentpunkte auf nun noch 73 Prozent zurück. Das ist an sich zwar immer noch unverschämt hoch, aber eben weniger als in der Vergangenheit. Nvidia begründete diese Entwicklung mit einer erhöhten Komplexität von Rechenzentrumsprodukten, was die Kosten in die Höhe getrieben habe. Das passt schon fast wieder zum Vergleich von Huang, denn nach Einsteins Relativitätstheorie steigt die zur Beschleunigung benötigte Energie mit dem Annähernd an die Lichtgeschwindigkeit rasant an und tendiert letztlich gegen Unendlich.
Nvidia feiert Blackwell
Wenn schon nicht mit Lichtgeschwindigkeit, erfolgte der Verkauf neuer Blackwell-Chips laut Nvidia doch immerhin in einem bisher ungeahnten Tempo. Von einer „erstaunlichen“ Nachfrage war die Rede und die Umsätze hätten schon in den ersten Monaten nach Beginn der Massenfertigung den Milliardenbereich erreicht. Nvidia bezeichnet das Ganze als den schnellsten Produktanlauf der eigenen Unternehmensgeschichte. Der Vorgänger Hopper dürfte aber noch immer den größten Anteil der Umsätze und Gewinne ausgemacht haben.
Im Gaming-Bereich lieferte Nvidia keine Wachstumsimpulse und die Umsätze gingen dort um elf Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar zurück. Dafür wuchs der Bereich Automotive wieder stark an. Der Umsatz dort konnte mehr als verdoppelt werden und wurde für das zurückliegende Quartal auf 570 Millionen Dollar beziffert. Miteingerechnet sind darin auch die Geschäfte mit Chips für Roboter, die aktuell aber noch sehr überschaubar ausfallen.
Unter dem Strich meldete Nvidia einen Quartalsumsatz in Höhe von 39,33 Milliarden Dollar und damit satte 78 Prozent mehr als im bereits beeindruckenden Vorjahreszeitraum. Beim Nettogewinn reichte es für ebenfalls imposante 22 Milliarden Dollar. Die Erwartungen der Analysten konnten damit spielend übertroffen werden und auch die Aussichten für das aktuelle Quartal sorgten für gute Stimmung an der Börse. Nvidia will den Umsatz bis auf 43 Milliarden Dollar anschwellen lassen und damit den Vorjahreswert um 65 Prozent ansteigen lassen.
Keine Enttäuschung
Die Zahlen von Nvidia lassen sich ohne schlechtes Gewissen als gut bezeichnen, doch wird das Unternehmen an einem ganz eigenen Maßstab gemessen. Der Aktienkurs reagierte nachbörslich mit Verlusten von 1,5 Prozent. Zwar ging es zuvor im regulären Handel um 3,7 Prozent aufwärts. Dennoch bleibt im Chart eine dezent negative Tendenz vorhanden. Auf Monatssicht hat die Nvidia-Aktie um etwa acht Prozent an Wert verloren, auch aufgrund zahlreicher negativer Schlagzeilen rund um Gaming-Chips mit Blackwell-Unterbau.
Etwas schmälern konnte Nvidia Sorgen darum, dass die Erfolge von DeepSeek R1 die Nachfrage nach KI-Hardware schmälern würden. Doch auch ohne diesen Faktor im Hinterkopf wird die Frage größer, wann der US-Konzern beim Wachstum seinen Höhepunkt erreicht haben könnte. Es zeichnet sich ab, dass in Zukunft die Wachstumsraten sich eher abkühlen dürften. Darauf weisen auch Berichte hin, laut denen Microsoft das Tempo beim Ausbau von Rechenzentren zu drosseln gedenkt. Trotz guter Ergebnisse bleiben daher rund um die Nvidia-Aktie auch einige Warnsignale bestehen.
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27.02.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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