Palladium korrigiert stärker - Norilsk Nickel hält sich wacker
Palladium kämpft derzeit gegen verschiedene Bremsfaktoren
Palladium hat in den vergangenen Tagen überdurchschnittlich im Vergleich zu seinen Edelmetall-Geschwistern gelitten. Dabei spricht vieles dafür, dass die Versorgungsprobleme in der Autoindustrie stärker wirken als ein erstarkender US-Dollar. Kurzfristig hat sich die charttechnische Lage nun eingetrübt. Ob auf aktuellem Niveau eine Stabilisierung gelingt, bleibt einstweilen offen. Auch ein begrenzter nochmaliger Rückgang auf eine tiefere Unterstützung spricht nicht gegen eine plausible mittelfristige Bodenbildung. Gleichwohl zeigt ein Blick hinab im Palladium-Chart, an welchen Schwellen Investoren die weitere Entwicklung verstärkt beobachten sollten.
Die Edelmetalle haben in den vergangenen Tagen einen ungewöhnlich starken Rückschlag erlitten. Die Schwäche der Edelmetalle war dabei zu einem großen Anteil der Stärke des US-Dollars geschuldet, welcher im Zuge zunehmender Diskussionen über die angemessene geldpolitische Reaktion auf die hohe und steigende US-Inflation deutlich zulegte.
Hinzu kam aber auch, dass die anhaltenden Versorgungsprobleme in der Chipproduktion insbesondere den Automobilsektor trifft, was sich seit den Sommermonaten in sinkenden Verkaufszahlen widerspiegelt und damit auch die Palladium-Nachfrage deutlich belastet. Palladium wird vor allem zur Reduzierung von Emissionen in Auto-Katalysatoren eingesetzt.
Wie lange diese Versorgungsprobleme anhalten und wie lange in der Folge die Industrienachfrage nach Palladium gestört ist, ist bislang ungewiss. Denn hinzu kommen nun noch die Auswirkungen auf die Produktion, welche durch die neuen administrativen Anti-Corona-Maßnahmen ausgelöst werden.
Der Planungs-Nebel ist mithin weiter dick und der kurzfristige Trend der Palladiumnachfrage zeigt nach unten.
Die kurz- bis mittelfristige charttechnische Situation von Palladium hat sich in der Folge dieser realen Faktoren deutlich eingetrübt.
Palladium hat im Vergleich zu Gold, Silber und auch dem Schwestermetall Platin in den vergangenen Tagen dabei deutlich stärker nachgegeben, wie Chart 1 verdeutlicht.
Zwar steht eine Bestätigung auf Monatscandle-Basis in der kommenden Woche noch aus, gleichwohl muss der Ausbruchsversuch über die mittelfristige Abwärtstrend-Linie in Chart 2 als gescheitert gelten. Nachdem diese mittelfristige Abwärtstrend-Linie im November wieder unterschritten wurde, hat Palladium in dieser Woche nun gestern auch die Unterstützung vom 29.09.2021 bei 1.846 Dollar intraday mit einem Tagestief von 1.835,68 Dollar unterschritten.
Dies erschwert nun eine saubere Stabilisierung auf aktuellem Niveau, macht diese aber nicht unmöglich. Dazu wäre zunächst ein Abebben des Verkaufsdruckes vonnöten.
Auf Wochencandle-Basis wäre diese Stabilisierung allerdings nicht zwingend oberhalb von 1.846 Dollar nötig, sondern oberhalb von 1.763,13 Dollar, dem Zwischentief vom 05.05.2020. Sollte Palladium unter diese Marke rutschen, wäre zwar immer noch eine große Doppelboden-Bildung möglich, wie Chart 3 zeigt.
Allerdings wartet darunter ein großes charttechnisches Luftloch als Differenz aus der Unterstützungs-Niveau bei rund 1.540 Dollar und dem seit 2016 laufenden flachen Aufwärtstrend, der aktuell bei etwa 1.260 Dollar verläuft.
Dass Palladium bis auf dieses Niveau fällt, ist aktuell aber noch nicht wahrscheinlich. Dagegen spricht das bereits abgearbeitete Korrekturpotenzial, die Tatsache, dass Palladium noch im April 2021 ein neues Allzeithoch markierte und fundamental, dass die aktuell wirkenden negativen Einflussfaktoren sehr wahrscheinlich eine kürzere Einflussdauer besitzen als die positiven. Wann letztere allerdings wieder überwiegen, ist derzeit offen. Zu den großen Profiteuren dieser mittelfristig aussichtsreichen Konstellation gehört insbesondere der größte Palladiumproduzent weltweit Norilsk Nickel (US55315J1025).
Und was ist das Fazit?
Das Zusammentreffen aus der verstärkten Erwartung weniger expansiver Geldpolitik, den Störungen der Automobil-Produktionskette aufgrund Chipmangels und Momentum-getriebenen Marktfaktoren lasten derzeit auf dem Palladium-Preis. Zwar ist derzeit noch nicht absehbar, wann diese kurzfristigen Faktoren schwächer werden. Aus historischer Perspektive bleibt aber festzuhalten, dass steigende Zinsen kein genereller Grund für fallende Edelmetall-Preise im Allgemeinen und fallende Palladium-Preise im Besonderen sind.
24.11.2021 - Arndt Kümpel
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