Upstart: Ein Fünftel der Belegschaft muss gehen
Upstart muss 20 % der Belegschaft entlassen - ist der Pandemie-Highflyer in Bedrängnis geraten?
Die steigenden Zinsen in den USA üben Druck auf alle Geschäftsmodelle aus. Während in der Phase des billigen Kapitals so gut wie jedes noch so absurde Geschäftsmodell lief, überleben diesen Zyklus nur diejenigen, die betriebswirtschaftlich sauber aufgestellt sind. Ein klassischer Säuberungsprozess.
Der Einbruch des Verbrauchervertrauens in den USA hinterlässt deutliche Spuren im Kreditgeschäft. Die Banken verdienen zwar besser, da der Nettozinsertrag aufgrund des gestiegenen Marktniveaus höher ist, aber dafür können sich auch weniger Kunden einen Kredit leisten, während gleichzeitig die Ausfallraten langsam zu steigen beginnen.
Genau an diesem Punkt setzt das Geschäftsmodell von Upstart (US91680M1071) an. Das Unternehmen ist 2012 gegründet worden, um mittels künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen die prospektive Kundschaft für die Gläubiger zu überprüfen und quantitativ zu bewerten. Den Vorteil, den Upstart bieten will, ist, die Zahl der Kreditnehmer für die Banken zu erhöhen, ohne die Ausfallraten dadurch zu erhöhen. Oder anders gesagt: Die Software von Upstart soll dafür sorgen, dass weniger prospektive Kreditkunden abgelehnt werden und das Risiko für die Banken dadurch nicht steigt.
Ein Fünftel der Belegschaft muss gehen
Das Modell funktionierte lange Zeit sehr gut. Bekam jedoch im 3. Quartal einen kräftigen Schlag weg. Die Umsätze bei Upstart aus Kommissionen und dem Zinsgeschäft brachen ein, während gleichzeitig die operativen Kosten kräftig weiter stiegen. Die aktuellen Zahlen für das abgeschlossene 4. Quartal liegen noch nicht vor, weswegen keine Aussage darüber getroffen werden kann, ob es sich lediglich um eine Delle oder doch um einen Wendepunkt im Geschäft handelte. Diesen Bericht erwarte ich in zwei Wochen am 14. Februar.
Was wir jedoch seit heute wissen, ist, dass Upstart seine Belegschaft stark reduzieren wird. Das Unternehmen kündigte an, dass rund 20 % der Mitarbeiter entlassen werden. Das entspricht in etwa 365 Mitarbeitern, die gekündigt werden. Die dafür entstehenden Einmalbelastungen sollen sich auf rund 15 Mio. US-Dollar belaufen, die mit hoher Sicherheit ins 4. Quartal 2022 gebucht werden. Dieser Schritt ist eine erste wichtige Indikation, dass Upstart voraussichtlich stärker mit der neuen Wirtschaftslage zu kämpfen hat.
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01.02.2023 - Mikey Fritz
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