Pinterest: Die Börse will höheres Wachstum sehen

Das Wachstum bei Pinterest schwächt sich - kann sich die Aktie halten?

 

Das Wachstum schwächt sich ab und Pinterest signalisiert weiteren Gegenwind im 3. Quartal. Die operativen Zahlen der Plattform sind alles andere als schlecht, aber die hohe Bewertung der Aktien erfordert, dass das Unternehmen überdurchschnittlich stark performt. Anders lässt sich weder der Kurs vorantreiben noch halten.

Die Wachstumsraten bei Pinterest (US72352L1061) beginnen sich sichtbar abzuschwächen. Die Plattform wächst und gedeiht, aber die Geschwindigkeit nimmt sequenziell weiter ab. Die Börse hatte hingegen auf eine Beschleunigung der Wachstumsrate spekuliert und die Aktien noch Ende Juni bei über 45 US-Dollar je Aktie platziert. Im Vorfeld des Quartalsberichts am Dienstag waren die Anleger schon deutlich defensiver eingestellt und hatten die Aktien bis auf 37 US-Dollar abverkauft. 

 

 

Mit der Vorlage der Zahlen ging es nachbörslich bis auf 29 US-Dollar in den Keller. An dieser Stelle liegt eine alte charttechnische Unterstützung aus dem vergangenen Herbst. Doch schon im Verlauf des nachbörslichen Handels berappelte sich der Kurs wieder. Die Kursabschläge waren schlicht und einfach zu ausufernd und resultierten im Wesentlichen aus einer Zurückhaltung der Käufer. 

 

Pinterest bekommt Gegenwind im operativen Geschäft

 

Die Skepsis gegenüber einer sinkenden Wachstumsrate ist nicht unberechtigt. Die Aktien haben eine sehr hohe Marktkapitalisierung von mehr als 25 Mrd. US-Dollar bei einem Jahresumsatz von gut 3 Mrd. US-Dollar. Das ist ein ausgesprochen hohes Kurs- / Umsatz-Verhältnis von 8, das nur funktioniert, wenn Pinterest sehr hohes Wachstum im zweistelligen Bereich zeigt. Im 2. Quartal lieferte man einen Umsatz von 854 Mio. US-Dollar ab. Ein Sprung um 21 % im Jahresvergleich von zuvor 708 Mio. US-Dollar. Doch das Umsatzwachstum lag zuletzt noch bei 23 %. Besonders problematisch für den Kurs war, dass das Management für das laufende Quartal einen Umsatz von 885 bis 900 Mio. US-Dollar prognostizierte, was einer Wachstumsrate von nur noch 16 bis 18 % entsprechen würde. 

Die Basis der Plattform verbreiterte sich weiter. Man konnte im abgelaufenen Quartal die Zahl der weltweit monatlich aktiven Besucher um 12 % von 465 auf 522 Millionen steigern. So weit, so gut. Aber: In den USA und Kanada blieb der Zuwachs mit 3 % unterdurchschnittlich. Europa lag mit einer Wachstumsrate von 9 % im Mittelfeld und den stärksten Zulauf bekam Pinterest aus den restlichen internationalen Märkten mit 17 %. Der „Rest“ stellt inzwischen mit 288 Millionen aktiven Besuchern auch den Löwenanteil, was dazu führt, dass das Umsatz- und Gewinnwachstum ausgebremst wird. Denn die Nordamerikaner sind diejenigen, die pro Besucher die meisten Werbeumsätze anziehen, während ausserhalb von Nordamerika und Europa die geringsten Werbeeinnahmen pro Besucher erzielt werden.

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

Offenlegung: Zum Zeitpunkt der Empfehlung hält Herr Fritz eine Long-Position in Pinterest.

 

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01.08.2024 - Mikey Fritz

 

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