NTG24 Edelmetall-Trading: Tageseinschätzung Platin vom 15.12.2022
Eurozone-Inflationserwartungen nach oben geschraubt
Am Nachmittag gab die EZB im 14 Uhr ihren nächsten Zinsanhebungsschritt bekannt, der wie erwartet +0,5 % betrug (neuer Leitzins damit 2,5 %). Allerdings wird die Teuerungsrate nach neuester Projektion der EZB im Euroraum höher ausfallen als zuletzt angenommen. Auf die hierauf wie heute angekündigt künftige nochmalige Verstärkung der Inflationsbekämpfungs-Maßnahmen durch die EZB reagierte Platin im Tagesverlauf daher sofort wieder mit einem erneuten Preisabfall.
Wie von den Experten erwartet, hat die EZB die Leitzinsen um weitere + 0,5 Prozentpunkte auf nun 2,5 % angehoben. Obwohl die Erhöhung dieses Mal niedriger ausfiel (zuvor 2mal in Folge jeweils + 0,75 %) wird es im neuen Jahr laut heutiger Pressekonferenz-Aussage von EZB-Präsidentin Lagarde weitere Zinserhöhungen „in noch unbekannter Höhe und Zeitbefristung, vorerst jedoch weiterhin in stabilen Anhebungsschritten um jeweils + 0,5 %“ geben.
Denn nach Einschätzung der EZB wird die Teuerungsrate in diesem Jahr mit 8,4 % höher als zuletzt prognostiziert ausfallen, während zuletzt im September für das Jahr 2022 noch eine Teuerungsrate von 8,1 % in Aussicht gestellt wurde. Die weitere Erwartungshaltung der EZB zur künftigen Inflationsentwicklung konkretisierte Lagarde dahingehend, dass sich die Ziel-Inflationsrate von 2 % in der Eurozone voraussichtlich frühestens erst wieder ab 2025 einstellen dürfte. Des Weiteren werde man ab März 2023 bis zum Ende des 2. Quartals ein rigides zusätzliches quantitatives Tightening-Programm mit Anleihen-Rückkäufen in monatlicher Höhe von durchschnittlich 15 Mrd. EUR starten.
Alles in allem sind diese heutigen, sehr harschen zins- und geldpolitischen Verlautbarungen der EZB für die Preisperspektiven aller Edelmetalle und natürlich auch Platin perspektivisch fraglos eher als unerfreulich einzustufen, wobei lediglich eine nach diesen Ankündigungen möglicherweise künftig fortgesetzte Euro-Aufwertung gegenüber dem US-Dollar längerfristig wenigstens für eine leichte Minderung dieser mit dem heutigen Tag deutlich eingetrübten weiteren Fundamentalaussichten sorgen könnte.
Im heutigen Tagesverlauf korrigierte Platin bislang um - 2,10 % auf 1.012 US-Dollar und fiel damit exakt wieder auf sein auch heute Morgen schon einmal erreichtes Intraday-Tief von 1.007 USD zurück. Damit ist sein Kurs nun erneut in die Nähe der aktuell wichtigsten und schon seit 13.10. etablierten Aufwärtstrendunterstützung von rd. 998 USD gefallen.
Bei dem 1 Stunden-Bollinger Band-Durchschnitt von aktuell 1.020 USD und gleichzeitig bei 1.021 nahezu gleich hoch liegendem Abwärtstrend-Widerstand seit gestrigem Kurstop von 1.037 USD verzeichnete Platin bis kurz nach dem Start der ETB-Pressekonferenz eine Intraday-Erholung exakt genau bis an diese kritische Marke von 1.021 USD und drehte von hieraus seit dem Ende der EZB-Pressekonferenz nun wieder nach unten ab.
Sollte das Edelmetall unter die o.g. wichtigste Aufwärtstrend-Unterstützung von 998 USD rutschen, wäre es durchaus wahrscheinlich, dass sich hieran eine weitere Korrektur bis in die nächste Auffangzone von rd. 965 - 980 USD anschließen könnte.
Allerdings erachten wir zumindest für den weiteren heutigen Tagesverlauf eine Unterschreitung der o.g. besonders relevanten Horizontal-Unterstützungs-Marke von rd. 995 USD eher als unwahrscheinlich. Dies könnte jedoch jederzeit auch weiterhin in den kommenden Tagen drohen.
Chart: Platin kurzfristig
Platin auf TradingView
15.12.2022 - Matthias Reiner
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