Korrekturmuster bei Platin weisen auf langfristigen Aufwärtstrend
War es das mit der Korrektur bei Platin?
Die Entwicklung des Platinpreises in den vergangenen Wochen deutet an, dass es sich bei der seit Mai 2021 laufenden Abwärtsbewegung nicht um eine Erholung in einem Abwärtstrend, sondern um eine Korrektur eines neuen langfristigen Aufwärtstrends handelt. Dafür spricht vor allem das Niveau der Korrekturtiefs und die relative Stärke von Platin gegenüber Silber und Palladium.
Zu den in beide Richtungen überraschenden Edelmetallen gehörte in letzter Zeit auch Platin. Denn in der Metamorphose vom ,,hässlichen Entlein‘‘ des Dieselskandals, der zu einer massiven Underperformance insbesondere gegenüber Palladium, aber auch Gold führte, liegen auch große Chancen.
In unserem Beitrag vom 23.09.2021 ,,Platin - Absturz oder Luftloch im Steigflug?‘‘ gingen wir insbesondere auf die Frage ein, ob sich am Markt ein Platinüberschuss oder ein Angebotsdefizit herauskristallisiert. Vor dem Hintergrund der geringen Prognosegüte der Schätzung des World Platinum Investment Council (WPIC) vom 09.09.2021, der für 2021 mit einem Angebotsüberschuss von 190.000 Unzen rechnet, schreiben wir dem Einfluss dieser Schätzung auf den Platinpreis auch keine zu große Bedeutung bei.
Hinzu kommt, dass die charttechnische Entwicklung bei Platin spannender kaum sein könnte. Denn der Kampf um die Deutung der letzten Abwärtsbewegung ist alles andere als banal, denn: Handelt es sich bei dieser um eine Korrektur im Aufwärtstrend, ist dies trendbestätigend und erhöht die Wahrscheinlichkeit mittelfristig deutlich höherer Platinpreise. Ist sie allerdings nur eine Erholung im Abwärtstrend, wäre die aktuelle Erholung eine Gelegenheit zum Verkauf, da mittelfristig mit Kursen deutlich unter 900 Dollar zu rechnen wäre.
Chart 1 zeigt nun die Entwicklung des Platinpreises auf Monatscandle-Basis. Hier zeigt sich, dass die Korrektur bis zum 20.09.2021 fast eine Punktlandung auf dem zuvor überwundenen Abwärtstrend vollführte. Die Umsätze in der seit Mitte Mai laufenden Abwärtsbewegung waren nicht gering, weshalb ein signifikantes Signal für die in den letzten Wochen vollzogene Kehrtwendung gebildet werden sollte.
Chart 2 zeigt nun die Entwicklung auf Wochencandle-Basis. Hier erscheinet die Abwärtsbewegung bereits etwas milder. Zudem zeigt sich eine Impulsverstärkung nach Bruch des seit Mai 2021 laufenden mittelfristigen Abwärtstrends. Dies könnte zeigen, dass einige Investoren einfach die Korrektur aussitzen wollten, um ihre Bestände wieder aufzustocken. In diesem ,,Investment Rational‘‘ dürfte von einem neuen langfristigen Aufwärtstrend ausgegangen werden und weniger von einer Tradingstrategie, welche das Ausnutzen von Bewegung bei einer Erholung in einen angenommenen Abwärtstrend zum Ziel hat.
Am interessantesten ist hingegen ein Blick auf die relative Entwicklung von Platin gegenüber Gold, Silber und Palladium im betreffenden Korrekturzeitraum. Dieser in Chart 3 abgebildete Vergleich zeigt, dass Platin in der starken Korrektur ab Mitte September 2021 nicht nur viel schwächer als Palladium korrigierte, sondern inzwischen auch Silber relativ überflügelte.
Diese hohe relative Stärke wäre ungewöhnlich, sollte es sich dabei ,,nur‘‘ um eine Erholung in einem Abwärtstrend handeln.
Und was ist das Fazit?
Der Platinpreis zeigt in den vergangenen Wochen gegenüber Palladium, aber auch gegenüber Silber eine deutliche relative Stärke. Das seit Mai 2021 laufende Korrekturmuster deutet darauf hin, dass es sich bei dieser eben nicht um eine Erholung in einem Abwärtstrend handelt, sondern um eine Korrektur in einem neuen langfristigen Aufwärtstrend. Plausibilisiert wird diese Deutung insbesondere durch die Tatsache, dass die Korrektur ganz knapp oberhalb des langfristigen Abwärtstrends wieder nach oben gedreht hat. Selbst wenn sich nun bei einem nochmaligen Rückgang ein kleiner Doppelboden bilden würde, wäre diese Bodenbildung am Ende ebenfalls nur eine Bestätigung des neuen Aufwärtstrends, solange die Trendlinie nicht mehr unterschritten wird.
15.10.2021 - Arndt Kümpel
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