Platin unter Wasser
Platin durchbricht zentrale Unterstützung
Den März 2020 werden wohl auch Platininvestoren so schnell nicht vergessen. Denn es ging regelrecht eine Falltür an den Börsen auf und der Platinpreis fiel hinein. Dabei kam es mit dem Unterschreiten wichtiger Unterstützungen zu einer Beschleunigung des Absturzes.
Zentral dabei ist das bisherige Zyklustief vom Oktober 2008 bei 747,50 Dollar, welches das erste Mal am 13.03.2020 intraday unterschritten wurde. Seither hat Platin weitere 20 % eingebüßt und kämpft nun mit der Marke von 600 Dollar.
Seine primäre Verwendung in der Autoindustrie exponiert Platin für Schocks aus diesem Sektor. Ein Blick auf die jüngsten Absatzzahlen auch außerhalb Chinas zeigt, dass zu der noch laufenden Kontraktion am Markt für Dieselautos nun auch noch eine massive Gesamtmarktschwäche hinzukommt.
Die deutlich niedrigeren Aktienkurse dürften den ,,Wealth-Effekt‘‘, also eine steigende Konsumbereitschaft bei steigenden Aktienkursen, de facto verschwinden lassen oder sogar ins Gegenteil verkehren. Dies dürfte dann aber auch Auswirkungen auf die weltweite Schmucknachfrage haben. Zwar kann man einen antizyklischen Nachfragezuwachs in Asien erwarten. Ob dieser aber stärker ist als die sinkenden Einkommen und die steigende Einkommensunsicherheit der Konsumenten, muss sich erst noch zeigen. Einstweilen dürfte aber auch eine steigende Schmucknachfrage nach Platin den Nachfragerückgang der Automobilindustrie ausgleichen können.
Fazit
Platin bläst der Preiswind derzeit kalt ins Gesicht. Eine sinkende Nachfrage der Autoindustrie fällt mit einem Vermögens- und Einkommensschock der Nachfrage zusammen. Zudem dürften trotz des tieferen Preises weder die Investmentnachfrage noch die Schmucknachfrage in der Lage sein, den dadurch entstehenden Angebotsüberschuss aufzufangen. Der charttechnisch angeschlagene Platinpreis, der relativ zu Gold und Palladium nach wie vor extrem attraktiv ist, dürfte es deshalb kurzfristig weiter schwer haben.
18.03.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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