Verlässt der Platin-Zug den Bahnhof?
Platin hebt ab
Lange dauerte die Streckfolter der Platininvestoren. Und viele Gelegenheiten gab es, um den Glauben in die ,,Werthaltigkeit‘‘ des Edelmetalls zu verlieren. Die Underperformance gegenüber den Schwestermetallen Gold, aber noch viel mehr Palladium, ließ Platin das Image eines hässlichen Entleins annehmen. Die Dieselgate-Affäre verstärkten diese Entwicklung noch.
Zu allem Überfluss erreichten Gold und Silber ihre Zyklustiefs bereits Ende 2015. Für Platin war das charttechnische Elend aber noch nicht vorbei. Denn mit dem Dieselskandal ging es dann noch mal zurück auf die Kniescheiben. Darauf robbte der Platinpreis dann nochmals von Sommer 2018 bis Sommer 2019 herum.
Wer diese Mega-Korrektur mental gestählt als Investor überlebt hat und durchhielt, dürfte die jüngste Aufwärtsbewegung als schmerzlinderndes Mittel erfahren. Denn wie wir bereits Anfang des Jahres betonten, hat sich eine Menge strukturelles Aufwärtspotenzial bei Platin aufgebaut.
Zum einen wurde der seit März 2008 und damit fast 11-jährige Abwärtstrend signifikant überwunden. Damit wurde ein starkes Kaufsignal generiert. Eine Bestätigung auf Monatscandle-Basis per Ende Januar 2020 ist nun sehr wahrscheinlich.
Zum anderen wurde mit der letzten Aufwärtsbewegung auch der zuvor gebildete dreifache Boden (s. Chart 2) bestätigt.
Zuvor hatten wir bereits die Interpretation eines Doppelbodens vorgeschlagen. Diese wurde allerdings mit der nochmaligen Abwärtsbewegung im Mai 2019 entwertet. Dem Fehlsignal nach unten folgte dann Ende August 2019 eine Aufwärtsbewegung, die die Nackenlinie des Dreifachbodens nun erneut bis an die (Schmerz-) Grenze eines Fehlsignals (roter Boden) testete.
Zuletzt hat sich die Aufwärtsbewegung beschleunigt und dabei die langfristige Abwärtstrendlinie auch auf Wochencandle-Basis übertroffen.
Nun wird es spannend: Ein Wochenschluss deutlich über der langfristigen Abwärtstrendlinie erhöht die Chancen für eine langfristige Trendumkehr deutlich. Eine Bestätigung Ende Januar steht allerdings noch aus. Im Lichte der jahrelangen Enttäuschung ist diese Dichte guter charttechnischer Nachrichten allerdings ein Segen für die geschundenen Nerven der Anleger.
Fazit
Platin könnte sich 2020 und danach die Outperformance zeigen, deren Grundlage seine jahrelange Underperformance erst schuf. Sowohl das Gold-Platin-Ratio und noch mehr das Palladium-Platin-Ratio weisen auf hohes relatives Aufholpotenzial hin. Und so könnte auch für Platin der Spruch von Altmeister Kostolany gelten: Börsengewinne sind Schmerzensgeld – erst kommt der Schmerz, dann kommt das Geld.
15.01.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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