China verdoppelt Platinkäufe in Q1/2020
Platin scheint in China wieder heller
Wie das Nachrichtenportal Kitco berichtet, haben sich die Käufe von Platin in China im 1. Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.
Dies teilte Weibin Deng, Regionaldirektor für den asiatisch-pazifischen Raum des World Platinum Investment Council (WPIC) in einem Interview vom Mittwoch dieser Woche mit. Deng betonte, dass vor dem Hintergrund der weltweiten Turbulenzen, welche durch das Corona-Virus ausgelöst wurden, sich die Käufe von Platin an der Shanghai Gold Exchange im 1. Quartal 2020 signifikant erhöht haben.
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Nach Aussagen von Deng stiegen diese von 171.000 Unzen im 1. Quartal 2019 auf 455.000 Unzen im 1. Quartal 2020. Damit reagierten Hersteller von Schmuck wie auch aus dem industriellen Sektor auf den niedrigen Platinpreis und stockten ihre Vorräte auf. Denn China priorisiert die Dekarbonisierung seiner Wirtschaft und ist deshalb eine der proaktivsten Länder, wenn es um die Entwicklung der Elektromobilität geht.
Der WPIC unterstrich, dass die Shanghai Gold Exchange inzwischen die zweitgrößte Handelsplattform für Edelmetalle nach der CME Group in den USA sei.
In China setzt der WPIC Marketingprogramme um, trainiert Bankangestellte in Bereichen, in denen Platinprodukte vertrieben werden und nutzt Social Media – Plattformen wie Wechat und Weibo, um die Aufmerksamkeit auf Platin zu lenken.
Denn nach Ansicht des WPIC besitzt Platin eine attraktive ,,Value Proposition‘‘, also ein Wert- bzw. Nutzenversprechen.
Und so erinnert Deng daran, dass Platin derzeit mit einem historischen Abschlag zu seinem Schwestermetall Palladium und zu Gold gehandelt werde, was Aufholpotenzial schaffe, insbesondere dann, wenn die Preise wieder die Angebots- und Nachfrageverhältnisse widerspiegeln.
Fazit
Die neuesten Entwicklungen zur Platinnachfrage Chinas bestätigen die historische Erfahrung erneut, dass die asiatischen Edelmetallmärkte negativ zum Preis korrelieren und mit einem fallenden Preis die Nachfrage tendenziell steigt. Dies bedeutet aber auch, dass bei nochmaligen potenziellen Preiskorrekturen die asiatischen Märkte einen stabilisierenden Einflussfaktor für den Platinpreis darstellen. Wie wir bereits mehrfach darstellten, ist die große Unbekannte derzeit die Frage nach der Tendenz der Investmentnachfrage für Platin. Sollte es nicht zuletzt aufgrund der geringen Marktgröße von Platin zu einer Kombination aus auch nur leicht steigender Industrie- und Schmucknachfrage mit anziehender Investmentnachfrage kommen, dürften die aktuellen Berichte über einen Angebotsüberschuss schnell Makulatur sein. Von dem Risiko eines neuen Lockdowns in den Platinminen ganz zu schweigen.
26.06.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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