Rentenbesteuerung – die Höhe der Steuern hängt von verschiedenen Faktoren ab
Einflussfaktoren auf die Besteuerung von Renten
Auch Rentner müssen in vielen Fällen Steuern zahlen. Das ist immer dann der Fall, wenn sie bestimmte Freibeträge überschreiten. Dann sind sie auch verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben. Steuerpflichtig ist nicht nur die gesetzliche, sondern auch die private Rente. Weiteres Einkommen wie Miet- und Kapitaleinnahmen sind ebenfalls anzugeben.
Wie hoch ist der Grundfreibetrag?
Genau wie normalen Arbeitnehmern steht auch Rentnern ein jährlicher Grundfreibetrag zu, der jedoch aufgrund der Inflation immer wieder neu angepasst wird. Im Jahr 2023 lag er bei 10.908 Euro, 2024 sind es schon 11.604 Euro. Wer eine jährliche Rente erhält, die unter diesem Betrag liegt, muss keine Steuern zahlen und dementsprechend auch keine Steuerklärung abgeben.
Hinweis: Es kann passieren, dass Rentner, die unter dem Grundfreibetrag liegen, vom Finanzamt dennoch zur Abgabe einer Steuererklärung gebeten werden. Dieser Aufforderung sollten Rentner unbedingt nachkommen, denn die Missachtung kann zu einer Steuerschätzung führen.
Was ist der Rentenfreibetrag?
Rentner profitieren aber nicht nur vom Grundfreibetrag, der auch allen anderen Bürgern zusteht. Zusätzlich gibt es den sogenannten Rentenfreibetrag. Dabei handelt es sich um einen bestimmten Prozentsatz der Rente, der nicht versteuert werden muss. Wie hoch dieser ist, hängt vom Renteneintrittsalter ab und kann demnach sehr unterschiedlich ausfallen. Wer 2005 in Rente gegangen ist, hat einen Rentenfreibetrag von satten 50 %. Seitdem sinkt er jedes Jahr um 2 %, sodass er bei einem Renteneintrittsalter von 2010 nur noch bei 40 % und im Jahr 2024 sogar nur noch bei 17 % liegt. Um herauszufinden, ob die Rente versteuert werden muss, müssen Rentner also sowohl den Grundfreibetrag als auch ihren Rentenfreibetrag kennen und beide Zahlen miteinander addieren.
Was ist sonst noch zu beachten?
Die beiden Freibeträge sind nicht die einzige Möglichkeit, um die Steuerlast zu senken. Eine weitere ist die Angabe von Werbungskosten. Am einfachsten ist es, die Werbungskostenpauschale von 102 Euro (für das Steuerjahr 2024) abzusetzen. Wenn die tatsächlichen Kosten deutlich darüber liegen, sollten sie lieber einzeln aufgelistet werden. Dann müssen auf Nachfrage aber auch Belege über die jeweiligen Ausgaben vorgelegt werden können. Absetzbar sind zum Beispiel diese Kosten:
- Rentenberatung
- Steuerberatung
- Kontoführungsgebühren
- Gewerkschaftsbeiträge
- Rechtsberatung oder Prozesskosten, sofern sie im Zusammenhang mit der Beantragung der Rente stehen
Typische Werbungskosten, die Arbeitnehmer absetzen können, werden Rentnern allerdings nicht mehr gestattet. So können sie beispielsweise keinen neuen Laptop als Werbungskosten deklarieren, da sie ihn nicht mehr zur Beschaffung ihres Einkommens verwenden werden. Wer sich hier unsicher ist, sollte sich am besten an einen Steuerberater oder einen Lohnsteuerhilfeverein wenden. Viele davon unterstützen nicht nur Arbeitnehmer, die sich in einem Beschäftigungsverhältnis befinden, sondern auch Rentner im Ruhestand. Bei Streitigkeiten mit dem Finanzamt ist hingegen ein Anwalt für Steuerrecht die richtige Anlaufstelle.
Wie viele Steuern müssen Rentner zahlen?
Wie bereits erläutert, hängt die Höhe der Steuern maßgeblich davon ab, wie hoch der Freibetrag ist, der sich aus dem Grundfreibetrag, dem Rentenfreibetrag und den Werbungskosten zusammensetzt. Des Weiteren spielt es eine Rolle, wie viel ein Rentner insgesamt an Rentenzahlungen erhält. Je nach Höhe seines Einkommens schwanken die Prozentsätze, die an das Finanzamt abgetreten werden müssen. Nähere Informationen lassen sich in den Einkommenssteuertabellen für das jeweilige Steuerjahr finden.
Welche Renten sind steuerpflichtig?
Auf jeden Fall steuerpflichtig ist die gesetzliche Rente. Darüber hinaus müssen auch andere Rentenarten wie die Witwen- und Waisenrente versteuert werden. Sogar einige private Vorsorgearten sind betroffen:
- Riester-Rente
- Rürup-Rente
- Betriebliche Altersvorsorge
Wer sich für die Riester- oder Rürup-Rente entscheidet, kann aber während er Beitragsleistungen zahlt, steuerlich davon profitieren und die Beiträge während seines Beschäftigungsverhältnisses absetzen. So bringen diese Rentenversicherungen immerhin im Berufsleben einen steuerlichen Vorteil.
Muss Einkommen neben der Rente versteuert werden?
Es gibt viele Gründe, aus denen Menschen sich auch im Ruhestand noch etwas Geld dazuverdienen. Vielleicht reicht die Rente nicht oder sie wünschen sich einfach eine Beschäftigung. Dabei ist zu beachten, dass Einkünfte, die über einen Minijob hinausgehen, in den meisten Fällen versteuert werden müssen. Eine Beeinträchtigung der Rentenzahlung ist aufgrund der Höhe des Zuverdienstes jedoch nicht zu befürchten. Rentner sollten sich darüber bewusst sein, dass nicht nur Einkommen aus einem Arbeitsverhältnis steuerpflichtig sind, sondern auch Miet- und Kapitaleinnahmen berücksichtigt werden müssen.
Welche Renten sind steuerfrei?
Es gibt ein paar Rentenarten, die von der Einkommensteuer befreit sind. Die Unfallrente wird von der gesetzlichen Unfallversicherung gezahlt, wenn es zu einem arbeitsbedingten Unfall mit anschließender Arbeitsunfähigkeit kommt. Hierauf werden üblicherweise keine Steuern erhoben. Hinzu kommt eine Reihe von Renten, die vollständig steuerfrei sind. Das trifft auf Kriegs- und Schwerbeschädigtenrenten sowie auf Wiedergutmachungsrenten zu.
Eine Schadensersatzrente wird gezahlt, wenn einer Person durch eine andere Person ein Schaden zugefügt wird, der sie nicht mehr erwerbsfähig macht. Üblicherweise springen hier Versicherungen ein, die von Freiberuflern in beratenden und medizinischen Berufen abgeschlossen werden. In bestimmten Fällen kann sie steuerfrei sein. Das ist allerdings nicht der Fall, wenn dadurch das Einkommen ersetzt wird. Hier kann es im Zweifel sinnvoll sein, sich steuerrechtlich beraten zu lassen.
15.06.2024 - Christian Teitscheid
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